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Der ewige Held 03 - Das ewige Schwert

Der ewige Held 03 - Das ewige Schwert

Titel: Der ewige Held 03 - Das ewige Schwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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verschwunden.
    Mein eigenes Pferd wurde unruhig. Ich stieg aus dem Sattel und ließ es laufen. Es folgte Jermays.
    Ich watete durch das Wasser, das warm gegen meinen Körper plätscherte. Es war mir bis an die Brust gestiegen, bevor ich eine Strickleiter zu fassen bekam und an Bord steigen konnte. Der rote Nebel hatte sich verdichtet. Er hing wie ein undurchsichtiger Schleier zwischen Schiff und Küste.
    Der blinde Mann sog die Luft ein. »Wir müssen den Anker lichten. Ich bin froh, daß Ihr Euch entschlossen habt zu kommen. Ihr habt diesmal kein Schwert, wie?«
    »Ich brauche keins«, erwiderte ich.
    Er brummte zur Antwort und gab dann Befehl, das Segel zu hissen. Ich bemerkte die Schatten von Männern in der Takelage, als ich dem blinden Steuermann zu seiner Kajüte folgte, wo sein Bruder, der Kapitän, uns erwartete. Ich hörte das Segel herabfallen und das Tuch im ungeduldigen Wind klatschen. Der Anker wurde gelichtet. Ich fühlte, wie das Schiff sich über den Bug neigte und wieder aufrichtete und über die Wellen auf das Meer hinausglitt, und ich wußte, wir durchsegelten erneut die Gewässer zwischen den Welten.
    Des Kapitäns leuchtend blaue Augen waren freundlich, als er einladend auf das für mich vorbereitete Essen deutete. »Ihr müßt erschöpft sein, John Daker. Ihr habt große Leistungen vollbracht, nicht wahr?«
    Ich streifte mein schweres Lederzeug ab und seufzte erleichtert, als ich mir Wein einschenkte.
    »Sind heute nacht noch andere an Bord?« fragte ich.
    »Von Eurer Art? Nur Ihr selbst.«
    »Und wohin segeln wir?« Ich war bereit, mich jeder Anweisung zu
    fügen, die man mir erteilen mochte.
    »Oh, zu keinem besonderen Ziel. Ihr habt kein Schwert bei Euch, fällt mir auf.«
    »Euer Bruder hat bereits eine Bemerkung deswegen gemacht. Ich ließ es zerbrochen auf dem Kai von Barobanay zurück. Es ist jetzt nutzlos.«
    »Nicht unbedingt«, meinte der Kapitän und leistete mir mit einem Becher Wein Gesellschaft. »Aber es wird neu geschmiedet werden müssen. Vielleicht wird es zwei Schwerter geben, wo anfangs nur eines war.«
    »Ein neues Schwert aus jeder Hälfte? Reicht das Metall dafür aus?«
    »Ich denke schon. Aber darüber braucht Ihr Euch für die nächste Zeit keine Gedanken zu machen. Möchtet Ihr jetzt schlafen?«
    »Ich bin müde«, gab ich zu. Ich hatte das Gefühl, seit Jahrhunderten nicht mehr geschlafen zu haben.
    Der blinde Steuermann führte mich zu meiner alten, vertrauten Koje. Ich streckte mich aus und begann fast sofort zu träumen. Ich träumte von König Rigenos und von Ermizhad, von Urlik Skarsol und all den anderen Helden, die ich gewesen war. Und dann träumte ich von Drachen. Hunderten von Drachen. Drachen, die ich mit Namen kannte. Drachen, die mich liebten, wie ich sie. Und ich träumte von großen Flotten. Von Kriegen. Von Tragödien und unglaublichen Freuden, von Zauberei und wilden Leidenschaften. Ich träumte von weißen Armen, die mich umschlangen. Ich träumte wieder von Ermizhad. Und dann träumte ich, wir wären wieder zusammen und ich erwachte lachend, mit der Erinnerung an etwas aus dem Drachenlied, das die Frauen der Alten Rasse gesungen hatten.
    Der blinde Steuermann und sein Bruder, der Kapitän, standen vor mir. Auch sie lächelten.
    »Es ist Zeit, von Bord zu gehen, John Daker. Es ist Zeit für Euch, Eure Belohnung zu empfangen.«
    Also erhob ich mich. Ich trug nur lederne Beinkleider und Stiefel. Aber ich fror nicht. Ich folgte ihnen in die Dunkelheit auf Deck. Ein paar gelbe Lampen schimmerten hier und dort. Durch den roten Nebel erkannte ich die Andeutung einer Küstenlinie. Ich sah erst einen Turm,
    dann einen zweiten. Sie schienen einen Hafen einzurahmen.
    Ich blinzelte in die Dunkelheit, in dem Versuch, Einzelheiten auszumachen. Die Türme kamen mir bekannt vor.
    Jetzt rief der blinde Steuermann von unten zu mir herauf. Er saß in einem kleinen Boot und wartete darauf, mich an Land zu setzen. Ich nahm Abschied von dem Kapitän, kletterte zum Boot hinab und setzte mich auf eine Bank.
    Der Steuermann bewegte kräftig die Ruder. Der rote Nebel wurde immer dünner. Es schien kurz vor Sonnenaufgang zu sein. Zwischen den Zwillingstürmen spannte sich eine Brücke. Wo man auch hinsah, glommen unzählige Lichter. Ich hörte ein melancholisches Tuten, das ich zuerst einem Meeresungeheuer zuschrieb. Dann begriff ich, daß es von einem Boot stammte.
    Der Steuermann zog die Ruder ein. »Ihr habt Euren Bestimmungsort erreicht, John Daker. Ich wünsche Euch viel

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