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Der ewige Held 03 - Das ewige Schwert

Der ewige Held 03 - Das ewige Schwert

Titel: Der ewige Held 03 - Das ewige Schwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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Lebens versetzte mich über kurz oder lang in eine reizbare Stimmung. Um nicht als ungehobelter Klotz zu erscheinen, mied ich ihre Gastfreundschaft und Gesellschaft, wann immer es möglich war. Ich zog mich in meine Gemächer zurück und dort, halb schlafend, halb zu Tode erschöpft, versuchte ich, meine Seele ins Nichts zu versenken, meinen Körper zu verlassen, die Astralebene (wie ich sie in Gedanken nannte) nach meiner verlorenen Liebe zu durchforschen. Aber es gab so viele Existenzebenen - eine unendliche Zahl von Welten im Multiversum, wie ich bereits wußte, eine ungeheure Vielfalt möglicher Chronologien und Geographien. Wie konnte es mir gelingen, sie alle zu erkunden und meine Ermizhad zu finden?
    Man hatte mir gesagt, daß ich sie vielleicht in Tanelorn wiedertreffen könnte. Aber wo war Tanelorn?
    Ich wußte aus meinen Erinnerungen an andere Existenzen, daß die Stadt vielerlei Gestalten annahm und selbst dem Zugriff jener entschlüpfte, die darin geübt waren, sich zwischen den zahllosen Schichten der Millionen Sphären zu bewegen. Welche Chancen hatte ich, gefesselt an einen einzigen Körper, eine einzige irdische Ebene, Tane- lorn zu finden? Wenn Sehnsucht genug war, hätte ich die Stadt bereits ein dutzendmal entdecken müssen.
    Mit der Zeit forderte die Erschöpfung ihren Preis. Manche dachten, ich würde daran sterben, andere, ich würde verrückt. Ich versicherte ihnen, dafür wäre mein Wille zu stark. Allerdings erklärte ich mich bereit, ihre Medikamente anzunehmen, und diese versetzten mich endlich in einen tiefen Schlaf, in dessen Verlauf ich, beinahe zu meiner Freude, die merkwürdigsten Träume zu haben begann.
    Zuerst schien ich in einem formlosen Ozean aus Farben und Licht zu treiben, die nach allen Richtungen auseinanderströmten. Allmählich wurde mir bewußt, daß das, was ich sah, in gewisser Weise das gesamte Multiversum darstellte. Bis zu einem gewissen Grad wenigstens nahm ich jede einzelne Schicht, jede Periode auf einmal wahr. Deshalb waren meine Sinne nicht in der Lage, irgendwelche Einzelheiten aus
    diesem erstaunlichen Bild herauszugreifen.
    Dann merkte ich, daß ich ganz langsam durch all diese Zeitalter und Reiche der Wirklichkeit sank, durch ganze Welten, Städte, Gruppen von Männern und Frauen, Wälder, Berge, Ozeane, bis ich vor mir eine kleine, flache, grüne Insel entdeckte, die einen beruhigenden Anschein von Festigkeit hatte. Als meine Füße sie berührten, roch ich frisches Gras, erblickte Erde, einige wilde Blumen. Alles wirkte wundervoll einfach, und existierte doch in diesem wogenden Chaos aus Farben, aus Lichtströmungen, die in dauerndem Wechsel an Leuchtkraft gewannen und verloren. Auf diesem Stück Wirklichkeit stand noch eine andere Gestalt. Sie war von Kopf bis Fuß in eine Rüstung gehüllt, schachbrettartig gelb und schwarz gemustert, und das Gesicht war hinter dem Visier verborgen, so daß ich von dem Träger der Rüstung nichts sehen konnte.
    Aber ich erkannte ihn bereits, denn wir waren uns schon einmal begegnet. Ich kannte ihn als Ritter in Schwarz und Gold. Ich grüßte ihn, aber er gab keine Antwort. Ich fragte mich, ob er in seiner Rüstung erfroren war. Zwischen uns wehte eine bleiche Flagge, ohne Wappen. Es hätte eine Parlamentärsflagge sein können, doch waren er und ich keine Feinde. Er war ein hochgewachsener Mann, größer sogar als ich. Bei unserer letzten Begegnung hatten wir zusammen auf einem Hügel gestanden und zugesehen, wie die Heere der Menschheit in den Tälern fochten. Diesmal gab es nichts zu beobachten. Ich bat ihn, den Helm abzunehmen und sein Gesicht zu zeigen. Er tat es nicht. Ich bat ihn, zu mir zu sprechen. Er tat es nicht. Ich bat ihn, mir zu bestätigen, daß er nicht tot sei. Er gab keine solche Bestätigung.
    Dieser Traum wiederholte sich viele Male. Nacht um Nacht flehte ich ihn an, sich zu erkennen zu geben, stellte dieselben Forderungen, die ich immer gestellt hatte, und erhielt keine Antwort.
    In einer Nacht gab es wenigstens eine Änderung. Bevor ich mit meinen Bitten anfangen konnte, sprach der Ritter in Schwarz und Gold mich an .
    - Ich habe es dir schon gesagt. Ich werde jede Frage beantworten, die du mir stellst. Es war die Fortsetzung einer Unterhaltung, an deren Beginn ich mich nicht mehr entsinnen konnte.
    - Wie kann ich zu Ermizhad zurückfinden?
    - Indem du an Bord des Dunklen Schiffes gehst.
    - Wo finde ich das Dunkle Schiff?
    - Das Schiff wird zu dir kommen.
    - Wie lange muß ich warten?
    - Länger, als

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