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Der Ewige Held

Der Ewige Held

Titel: Der Ewige Held Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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Morgen vorhergeht. Und obgleich Triumph aus dem Hornschall klang, empfand Hawkmoon dieses Gefühl nicht. Voll unendlicher Einsamkeit und unendlichem Leid stand Hawkmoon mit dem Horn an den Lippen.
    Hawkmoon erlebte die Qualen erneut, die er im Wald erlitten hatte, als Glandyth ihm die Hand abgeschlagen hatte. Er schrie, als der Schmerz erneut in das Handgelenk zurückkehrte und er das Feuer in seinem Gesicht spürte, und da wußte er, daß Kwll ihm das Juwelenauge seines Bruders aus dem Schädel gerissen hatte, nun da seine Macht wiedererstanden war. Rote Dunkelheit schwamm in seinem Gehirn. Rotes Feuer raubte ihm die Kraft. Roter Schmerz löste sein Fleisch auf.
    Und Hawkmoon rief mit einer Stimme, aus der die tiefsten Qualen sprachen:
    „Welchen Namen werde ich tragen, wenn ihr mich das nächstemal ruft?"
    „Jetzt herrscht Frieden auf der Erde. Die stille Luft verbreitet nur weiches Lachen, das Murmeln freundlicher Unterhaltung, und die sanften Laute kleiner Tiere. Wir und die Erde befinden uns im Frieden."
    „Aber wie lange wird das währen?"
    „Oh, wie lange kann es währen?"
    Das Geschöpf, das der Ewige Held war, sah jetzt alles ganz klar. Es prüfte seinen Körper, alle Gliedmaßen, jegliche Funktion. Es hatte die Tat vollbracht. Es hatte dem Teich die Lebenskraft zurückgegeben.
    Durch sein achtseitiges Auge blickte es in alle Richtungen gleichzeitig über die ausgedehnten Ruinen der Stadt, dann wandte es seine Aufmerksamkeit den Zwillingen zu.
    Agak war schließlich doch, aber zu spät aus dem Schlaf gerissen worden, nämlich durch die Schreie seiner sterbenden Schwester Gagak, in deren Körper die Sterblichen eingedrungen waren. Sie hatten ihre Intelligenz überwältigt und benutzten nun ihr Auge. Bald würden sie auch versuchen, ihre Macht anzuwenden.
    Agak brauchte seinen Kopf nicht zu drehen, um das Wesen zu sehen, das er noch für seine Schwester hielt. Wie ihre, so war auch seine Intelligenz in dem riesigen achteckigen Auge enthalten.
    „Hast du mich gerufen, Schwester?"
    „Ich sprach nur deinen Namen, Bruder, das war alles." Es steckte noch genügend der rudimentären Lebenskraft Gagaks in den vieren, die eins waren, um es ihnen zu ermöglichen, ihre Stimme und Ausdrucksweise nachzuahmen.
    „Du hast geschrien?"
    „Ein Traum." Die vier hielten inne und fuhren nach einer Weile fort. „Eine Krankheit. Ich träumte, etwas auf dieser Insel raube mir mein Wohlbefinden."
    „Ist das möglich? Wir wissen nicht genug über diese Dimensionen, noch über die Kreaturen, die sie bewohnen. Doch keine kann so mächtig wie Agak und Gagak sein. Fürchte dich nicht, Schwester. Wir müssen bald mit unserer Arbeit beginnen."
    „Es war nur ein Traum. Jetzt bin ich wach."
    Agak war verwundert. „Du sprichst so seltsam."
    „Der Traum." antwortete das Wesen, das in Gagaks Körper eingedrungen war und sie vernichtet hatte.
    „Wir müssen anfangen", sagte Agak. „Die Dimensionen verändern sich, und die Zeit ist gekommen. Ah! Ich spüre es! Es wartet darauf, daß wir es übernehmen. So viel Energie! Wir werden alles erobern, wenn wir nach Hause zurückkehren."
    „Ich spüre es ebenfalls", erwiderten die vier, und es stimmte.
    Das Wesen, das eins aus vieren war, fühlte das ganze Universum, Dimension um Dimension, um sich wirbeln. Sterne und Planeten und Monde auf allen Ebenen, und alle voll der Energie, die Agak und Gagak in sich aufzunehmen beabsichtigt hatten. Und es steckte noch soviel von Gagak in den vieren, um sie den tiefen, erwartungsvollen Hunger spüren zu lassen, der nun, da die Dimensionen die richtige Konjunktion erreicht hatten, bald gestillt werden konnte.
    Die vier waren versucht, sich Agak bei diesem Festschmaus anzuschließen, obgleich sie wußten, daß sie dadurch ihrem eigenen Universum das letzte Fünkchen Energie rauben würden. Sterne würden erblassen, Welten untergehen. Selbst die Lords der Ordnung und des Chaos würden sterben, denn die waren Teil des gleichen Universums. Doch die Erlangung einer so ungeheuren Macht war vielleicht ein so schreckliches Verbrechen wert.
    Das Wesen unterdrückte sein Verlangen und sammelte seine Kräfte zum Angriff, ehe Agak Argwohn schöpfte.
    „Wollen wir uns jetzt stärken, Schwester?"
    Da wurde den vieren, die eins waren, bewußt, daß das Schiff sie gerade im richtigen Augenblick auf der Insel abgesetzt hatte, ja fast wären sie zu spät gekommen.
    „Schwester?" Wieder klang Agak verwundert. „Was.?"
    Das Wesen wußte, daß es sich nun von Agak

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