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Der Ewige Held

Der Ewige Held

Titel: Der Ewige Held Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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Gestalt war zurückgekehrt. Sie grinste ihn an. Es war ein böses, aufdringliches Grinsen.
    „Schwert", sagte sie. Und sie deutete aufs Meer, wo das Schiff verschwunden war. „Schwert. Du wirst mich brauchen, Held. Bald?"
    Erekose verriet zum erstenmal Angst. Wie Hawkmoon bei der ersten Begegnung mit dieser Erscheinung wollte auch er instinktiv das Schwert ziehen. Aber etwas hielt ihn zurück. John ap-Rhyss und Emshon von Ariso schrien erstaunt auf und griffen ebenfalls nach der Klinge. „Laßt sie in der Scheide", befahl Hawkmoon.
    Brut von Lashmar starrte die Gestalt nur benommen an.
    „Schwert", wiederholte die Kreatur. Ihr schwarzer Strahlenkranz erweckte den Anschein, als tanze sie. Aber ihr Körper stand absolut ruhig. „Elric? Corum? Hawkmoon? Erekose? Urlik...?"
    „Ah!" rief Erekose. „Jetzt erkenne ich dich. Geh! Geh!"
    Die schwarze Erscheinung lachte. „Ich kann nicht, ich kann nie. Nicht solange der Held mich benötigt."
    „Er braucht dich nicht mehr", erklärte ihr Hawkmoon fest, ohne zu wissen, was er mit seinen Worten meinte.
    „O doch! O doch!"
    „Geh!"
    Die Erscheinung grinste böse.
    „Wir sind jetzt zwei", sagte Erekose. „Zwei sind stärker."
    „Aber das ist nicht gestattet!" protestierte die Gestalt. „Das war nie erlaubt!"
    „Wir haben eine andere Zeit, die Zeit der Konjunktion."
    „Nein!" schrie die Erscheinung entsetzt.
    Erekose lächelte verächtlich.
    Die schwarze Gestalt schoß vorwärts, wuchs zu gewaltigen Ausmaßen; wich zurück, wurde winzig. Dann nahm sie ihre vorherige Größe wieder an und floh über die Ruinen. Ihr Schatten hüpfte hinter ihr her, nicht immer im Einklang mit ihren Bewegungen. Die ungeheuren, schweren Schatten dieser Ansammlung von Städten schienen sich auf die Gestalt zu werfen. Mit Bocksprüngen wich sie ihnen aus.
    „Nein!" hörten sie sie brüllen. „Nein!"
    John ap-Rhyss fragte: „War das, was von dem Zauberer übriggeblieben ist?"
    „Nein, sondern das, was von unserer Nemesis übriggeblieben ist", antwortete Erekose.
    „So kennt Ihr diese Erscheinung?" Hawkmoon sah ihn an.
    „Ich glaube es zumindest."
    „Erzählt mir von ihr. Sie verfolgt mich, seit mein jetziges Abenteuer begann. Ich nehme an, sie ist für meine Trennung von Yisselda verantwortlich, und auch für die von meiner Welt."
    „Dazu hat sie gewiß nicht die Macht", versicherte ihm Erekose. „Aber zweifellos ist sie erfreut, diese Chance zu nutzen. Ich habe sie nur einmal zuvor und nur ganz flüchtig, in dieser Manifestation gesehen."
    „Wie wird sie genannt?"
    „Sie hat viele Namen", erwiderte Erekose nachdenklich.
    Sie machten sich auf den Weg zurück zu den Ruinen.
    Die Erscheinung war verschwunden. Aber sie fanden zwei neue Schatten vor, zwei riesige Schatten - die von Agak und Gagak, wie sie ausgesehen hatten, als die Helden beim erstenmal hier angekommen waren. Die Körper der beiden Zauberer waren inzwischen verbrannt, aber ihre Schatten waren geblieben.
    „Sagt Ihr mir einen?" bat Hawkmoon.
    Erekose biß sich auf die Lippe, ehe er antwortete, dann ruhte sein Blick kurz direkt auf Hawkmoons Augen. „Ich glaube, ich verstehe jetzt, weshalb der Kapitän zögerte, seine Vermutung zu offenbaren, von etwas zu sprechen, dessen er sich nicht absolut sicher sein konnte. Es ist äußerst gefährlich, in dieser Situation Schlüsse zu ziehen. Es könnte schließlich leicht sein, daß ich mich irre."
    „Oh!" rief Hawkmoon enttäuscht. „So verratet mir wenigstens, was Ihr vermutet, auch wenn Ihr Euch nicht sicher seid, Erekose."
    „Ich glaube, einer ihrer Namen ist Sturmbringer", murmelte der Mann mit dem narbigen Gesicht.
    „Jetzt weiß ich, weshalb ich mich vor Elrics Schwert fürchtete", flüsterte Hawkmoon. Sie erwähnten dieses Thema nicht mehr.

DRITTES BUCH:
    IN DEM VIELES VERSCHIEDENE SICH ALS DAS GLEICHE HERAUSSTELLT

1.
    IN SCHATTEN GESTRANDET
    „Wir sind wie Geister, nicht wahr?"
    Erekose lag auf einem Trümmerhaufen und starrte zu der unbewegten roten Sonne empor. „Ein Gespräch zwischen Geistern." Er lächelte, um anzudeuten, daß er seinen Gedanken nur Ausdruck gab, um die Zeit zu vertreiben.
    „Ich bin hungrig", erklärte Hawkmoon. „Das beweist mir zweierlei - daß ich einen normalen Körper besitze, und daß eine ziemliche Zeit verstrichen sein muß, seit unsere Kameraden auf das Schiff zurückkehrten."
    Erekose atmete tief die kühle Luft ein. „Stimmt. Ich frage mich jetzt, weshalb ich hiergeblieben bin. Vielleicht ist es unser Schicksal, hier

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