Der ewige Krieg 01 - Der ewige Krieg
überleben. Als die Taurier nur noch wenige Dutzend Kämpfer zählten, machten sie einfach kehrt und marschierten hinaus. Wir warfen ihnen ein paar Pfeile nach und erwischten noch drei, aber an Verfolgung dachten wir nicht, denn sie hätten es sich anders überlegen und wieder angreifen können.
Nur noch achtundzwanzig von uns waren am Leben. Der Boden ringsum war mit toten Tauriern übersät, aber der Anblick hatte nichts Befriedigendes.
Sie konnten das Ganze noch einmal von vorne anfangen, mit drei frischen Hundertschaften. Und diesmal leichtes Spiel mit uns haben.
Wir gingen von Leichnam zu Leichnam, zogen Pfeile und Speere heraus und nahmen wieder unsere Plätze um die Maschine ein. Ich sah mir die Namen auf den Helmen der Überlebenden an: Moore und Alsever waren unter den Überlebenden, desgleichen Wilber, Szydlowska und Rudkowski. Als ich nach den übrigen Offizieren suchte, fand ich Hilleboe, Riland und Rusk unter den Gefallenen. Auch Orban war tot, getroffen von einem Wurfpfeil.
Nachdem wir einen Tag gewartet hatten, gewannen wir den Eindruck, daß der Feind zu einer Zermürbungsstrategie übergegangen sei. Immer wieder kamen Pfeile herein, aber nicht mehr in Schwärmen, sondern in kleinen Gruppen und aus allen Richtungen. Da wir nicht die ganze Zeit wachsam bleiben konnten, wurde alle drei oder vier Stunden einer getroffen.
Wir schliefen abwechselnd auf dem Generator des Stasisfelds. Da er unmittelbar unter dem Rumpf der Maschine stand, war es der sicherste Platz in der Blase.
Dann und wann erschien ein Taurier am Rand des Felds, offenbar um nachzusehen, ob noch welche von uns übrig wären. Gelegentlich schossen wir mit Pfeilen auf sie, zur Übung.
Nach ein paar Tagen fielen keine Pfeile mehr. Ich hielt es für möglich, daß ihnen der Vorrat ausgegangen war. Oder vielleicht hatten sie beschlossen, mit dem Bombardement aufzuhören, wenn unsere Zahl auf zwanzig Überlebende zusammengeschrumpft wäre.
Es gab eine wahrscheinlichere Möglichkeit. Ich trug eine der Hellebarden zum Rand des Felds und steckte sie ein paar Handbreit durch. Als ich sie zurückzog, war die Spitze weißglühend und im Begriff zu schmelzen. Als ich sie Charlie Moore zeigte, bewegte er den Kopf vor und zurück; die einzige Art und Weise, wie man in einem Kampfanzug nicken kann. So etwas war schon einmal geschehen. Sie nahmen das Feld mit mehreren Lasern unter Dauerfeuer und warteten, bis wir es nicht mehr aushielten und den Generator abschalteten. Wahrscheinlich saßen sie in ihren Schiffen und betrieben es wie eine Art Spiel.
Ich versuchte zu überlegen. Es war schwierig, sich in dieser feindlichen Umgebung längere Zeit auf etwas zu konzentrieren. Die Beschränkung unserer Sinneswahrnehmungen machte uns nervös. Man fand keine Ruhe mehr und sah sich alle paar Sekunden um. Schließlich fiel es mir ein. Charlie Moore hatte erst gestern davon gesprochen. Ich winkte alle zu mir und schrieb in den Schnee:
›Novabomben ausladen, zum Rand des Felds tragen und Feld verlagern.‹
Szydlowska wußte, wo an Bord das geeignete Werkzeug zu finden wäre. Glücklicherweise hatten wir alle Eingänge offen gelassen, bevor wir das Stasisfeld errichtet hatten; sie waren elektronisch gesteuert und wären nicht zu öffnen gewesen. Wir besorgten uns ein Sortiment von Schraubenschlüsseln und krochen von der Pilotenkanzel zum Bombenschacht. Der Raum war zu eng für uns beide, und so hockte ich am Ende des Zugangs und wartete, bis Szydlowska die zwei Novabomben mit einer Brechstange aus ihren Gestellen gehebelt hatte. Darauf öffnete er mit einer Handkurbel die Klappen des Bombenschachts, und ich rollte die Bomben hinaus.
Als wir aus der Maschine kletterten, arbeitete Unteroffizier Angheloff bereits an den Zündern. Um die Bomben manuell scharf zu machen, brauchte man nur die Zünder abzuschrauben und den sonst elektronisch betätigten Sicherungskontakt zu schließen.
Je sechs von uns trugen die beiden Bomben zum Rand und legten sie nebeneinander ab. Dann winkten wir den vier anderen, die bei den Handgriffen des Feldgenerators bereitstanden. Sie hoben ihn an und gingen zehn Schritte in die entgegengesetzte Richtung. Die Bomben verschwanden, als der Rand des Stasisfelds über sie wegglitt.
Es gab keinen Zweifel, daß die Bomben losgingen. Sekundenlang herrschte draußen eine Temperatur wie im Innern eines Sterns, und selbst das Stasisfeld nahm davon Notiz: Ungefähr ein Drittel der Blase glühte für kurze Zeit stumpfrosa auf, ehe das
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