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Der ewige Krieg 01 - Der ewige Krieg

Der ewige Krieg 01 - Der ewige Krieg

Titel: Der ewige Krieg 01 - Der ewige Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Haldeman
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immerwährende Grau zurückkehrte. Wir verspürten ein Gefühl von Desorientierung und leichter Beschleunigung, als ob wir mit verbundenen Augen in einem Aufzug stünden. Vermutlich bedeutete das, daß wir mit der Blase zum Kraterboden absanken. Gab es überhaupt einen festen Grund? Oder würden wir durch geschmolzenes Felsgestein absinken, um wie eine Fliege im Bernstein für immer gefangen zu bleiben? Es lohnte sich nicht, darüber nachzudenken. Wenn es dazu käme, könnten wir uns vielleicht mit der Laserkanone des Kampfschiffs einen Weg ins Freie brennen.
    Wenigstens zwölf von uns.
    ›Wie lange?‹ kratzte Charlie Moore in den Schnee. Das war eine verdammt gute Frage. Ich wußte nur, welche Energiemenge zwei Novabomben freisetzten, aber ich hatte keine Ahnung, wie heiß und wie groß der Feuerball gewesen war, und welche Dimensionen der Krater haben mochte. Um das zu wissen, mußte man zumindest die Festigkeit und Beschaffenheit des Gesteins kennen. Ich schrieb:
    »Vielleicht eine Woche?«
    Der Bordcomputer hätte es mir in einer Tausendstelsekunde sagen können, aber er schwieg. Ich begann Gleichungen in den Schnee zu schreiben und sowohl die maximale als auch die minimale Zeitdauer für den Abkühlungsprozeß des Gesteins zu ermitteln. Angheloff, der auch etwas von Physik verstand und dessen Kenntnisse jüngeren Datums waren als die meinen, stellte auf der anderen Seite des Schiffs seine eigenen Berechnungen an.
    Meine Antwort lautete, daß der umgebende Fels irgendwann zwischen sechs Stunden und sechs Tagen bis auf fünfhundert Grad abgekühlt sein müsse, und Angheloff kam auf Werte von fünf Stunden und viereinhalb Tagen. Ich entschied mich für sechs Tage, und die anderen mußten sich damit abfinden.
    Wir schliefen viel. Manche von uns spielten Schach, indem sie die Kombinationen in den Schnee kratzten; ich war außerstande, die ständig veränderten Positionen der Figuren im Gedächtnis zu behalten. Mehrmals rechnete ich mein Ergebnis nach und kam immer wieder auf sechs Tage. Auch überprüfte ich Angheloffs Berechnungen, die gleichfalls richtig zu sein schienen, doch blieb ich bei meinem Ergebnis. Es würde uns nicht schaden, zusätzliche eineinhalb Tage in den Anzügen zu bleiben.
    An dem Tag, als wir die Bomben legten, waren wir neunzehn Überlebende gewesen, und neunzehn waren wir noch sechs Tage später, als ich die Hand auf den Schalter des Generators legte. Was erwartete uns dort draußen? Sicherlich hatten wir im Umkreis von mehreren Kilometern alle Taurier getötet, aber vielleicht hatten sie außerhalb der Gefahrenzone eine Reserve stationiert, die nun geduldig am Kraterrand wartete. Wenigstens konnte man eine Hellebarde durch das Feld stecken und sie unversehrt wieder zurückziehen.
    Ich verteilte die Leute gleichmäßig über die Fläche, damit man uns nicht mit einem einzigen Schuß erledigen konnte.
    Dann drückte ich den Schalter, bereit, ihn im Falle einer Gefahr sofort zurückzureißen.

8
    Mein Radio war noch immer auf die allgemeine Frequenz geschaltet; nach mehr als einer Woche völliger Stille gellten mir die Ohren plötzlich vom lauten, erleichterten Geplapper.
    Wir standen in einem Krater von beinahe einem Kilometer Durchmesser und zweihundertfünfzig oder dreihundert Metern Tiefe. Die Wände waren eine glänzendschwarze Kruste, durchschossen von rötlichen und weißlichen Streifen, noch heiß, aber nicht länger gefährlich.
    Kein Taurier in Sicht.
    Wir stürzten zum Schiff, gingen an Bord, pumpten es mit kühler Luft voll und entledigten uns der Anzüge. Ich bestand nicht auf dem Vorrecht meines Ranges, als erster unter die einzige Dusche zu treten; ich begnügte mich einstweilen damit, bequem auf einer Beschleunigungscouch zu liegen und tiefe Atemzüge einer Luft zu tun, die nicht nach wiederaufbereitetem Mandella roch.
    Das Schiff war für eine Mannschaft von maximal zwölf Personen gedacht, darum bildeten wir zur Schonung der lebenserhaltenden Systeme zwei Gruppen, die sich abwechselnd im Freien aufhielten. Ich schickte dem anderen Schiff, das noch immer sechs Wochen entfernt war, eine sich automatisch wiederholende Radiobotschaft, daß wir in guter Verfassung wären und auf Abholung warteten. Ich war ziemlich sicher, daß der Pilot sieben freie Plätze an Bord haben würde, da die normale Mannschaft für einen Kampfauftrag aus nur drei Personen bestand.
    Es war gut, wieder umhergehen und sprechen zu können. Für die Dauer unseres Aufenthalts auf dem Planeten suspendierte ich

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