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Der ewige Krieg 01 - Der ewige Krieg

Der ewige Krieg 01 - Der ewige Krieg

Titel: Der ewige Krieg 01 - Der ewige Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Haldeman
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dort, trank Bier und las in ihrem Buch, als Charlie kam und sich zu mir setzte.
    Ohne Vorrede sagte er: »Ich werd’s versuchen.«
    »Was versuchen?«
    »Frauen. Hetero.« Ihn schauderte sichtlich. »Nehmen Sie es mir nicht übel, aber es ist wirklich nicht ansprechend.« Er tätschelte mir mit zerstreuter Miene die Hand. »Aber die Alternative … haben Sie es schon mal versucht?«
    »Nun … nein, ich habe nicht.« Der weibliche Mensch war prachtvoll anzusehen, aber nur in dem Sinne, wie ein Aktgemälde oder eine Plastik prachtvoll anzusehen ist. Ich konnte sie einfach nicht als menschliche Wesen betrachten.
    »Lassen Sie die Finger davon.« Mehr wollte er dazu nicht sagen. Nachdem er eine Weile grüblerisch vor sich hingestarrt hatte, fuhr er fort: »Übrigens, sagen sie – sagt er, sagt sie, sagt es –, daß sie mich genauso leicht wieder verändern könnten, wenn es mir nicht gefällt.«
    »Es wird Ihnen gefallen, Charlie.«
    »Natürlich, das sagen die auch.« Er bestellte etwas Hochprozentiges. »Scheint bloß so unnatürlich. Wie auch immer, da ich die … Veränderung machen werde, wollte ich Sie fragen, ob …, warum gehen wir nicht zum demselben Planeten?«
    »Klar, das wäre großartig!« Es war mein Ernst. »Wissen Sie schon, wohin Sie wollen?«
    »Das ist mir gleich, hol’s der Teufel. Bloß weg von hier.«
    »Ich frage mich, ob Himmel immer noch so hübsch und ruhig ist wie …«
    »Nein«, sagte Charlie und zeigte mit dem Daumen zum Barkeeper. »Er ist von dort.«
    »Nun, sicherlich gibt es eine Liste.«
    Ein Mann kam herein und schob einen Wagen vor sich her, auf dem ein Aktenstapel lag. »Major Mandella? Hauptmann Moore?«
    »Da sind wir«, sagte Charlie.
    »Hier sind Ihre Personalakten. Ich hoffe, Sie werden von Interesse für Sie sein. Sie wurden auf Papier übertragen, als Ihre Kampfgruppe als einzige noch nicht zurückgekehrt war, denn es wäre unpraktisch gewesen, die elektronische Datenverarbeitung laufen zu lassen, nur um so wenige Daten zu verwahren.«
    Sie kamen jeder Frage zuvor, selbst wenn man sie gar nicht stellen wollte.
    Meine Akte war mindestens fünfmal so dick wie Charlies. Wahrscheinlich dicker als jede andere, denn ich schien der einzige zu sein, der den Krieg von Anfang bis zum Ende mitgemacht hatte. Arme Marygay. »Möchte wissen, was der alte Stott in meine Akte geschrieben hat.« Ich schlug den Aktendeckel auf, um zu lesen.
    An die Innenseite des Aktendeckels war ein kleines Blatt Papier geheftet. Alle anderen Seiten waren frisch und weiß, aber dieses Blatt war alt und vergilbt, mit eingelassenen, brüchig gewordenen Rändern.
    Die Handschrift war mir vertraut, allzu vertraut, selbst nach so langer Zeit. Das Datum war über 250 Jahre alt.
    Ich war plötzlich von Tränen geblendet. Es hatte keinerlei Grund zu der Annahme gegeben, daß sie am Leben sein könnte, aber bis ich dieses Datum sah, hatte ich mir nicht vergegenwärtigt, daß sie tot war.
    »Was haben Sie, William? Was ist …«
    »Lassen Sie mich, Charlie. Es geht gleich vorüber.« Ich wischte mir die Augen und schloß den Aktendeckel. Ich sollte den verdammten Brief gar nicht erst lesen. Wenn man ein neues Leben beginnen will, tut man gut daran, die Geister der Vergangenheit ruhen zu lassen.
    Doch selbst eine Botschaft aus dem Grab war eine Art Kontakt. Ich schlug die Akte wieder auf.

    11. Oktober 2878
    William
    Ich wählte diesen Weg, um sicherzugehen, d aß Du diese Nachricht bekommen würdest.
    Wie Du siehst, habe ich den Feldzug überlebt. Vielleicht wirst Du es auch schaffen. Ich weiß aus den Unterlagen, daß Du draußen auf Sade 738 bist und erst in einigen Jahrhunderten zurückkehren wirst. Kein Problem.
    Ich werde zu einem Planeten gehen, der Mittelfinger genannt wird, es ist der fünfte Planet von Mizar. Die Entfernung beträgt zwei Simultansprünge, zehn Monate subjektiver Zeit. Mittelfinger ist eine Art Zufluchtsort für Heterosexuelle. Offiziell gilt der Planet als eugenisches Versuchsgelände.
    Aber das nur nebenbei. Es kostete mich mein ganzes Geld, und das Geld von fünf anderen Veteranen, aber wir kauften der UNAS einen Kreuzer ab, den wir nun als Zeitmaschine verwenden.
    Ich bin also auf einer relativistischen Fähre. Sie geht fünf Lichtjahre weit hinaus und kehrt sehr schnell zum Mittelfinger zurück. Alle zehn Jahre subjektiver Zeit altere ich ungefähr einen Monat. Wenn Du also noch am Leben bist und planmäßig zurückkehrst, werde ich bei Deiner Ankunft erst achtundzwanzig sein. Beeile

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