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Der ewige Krieg 02 - Am Ende des Krieges

Der ewige Krieg 02 - Am Ende des Krieges

Titel: Der ewige Krieg 02 - Am Ende des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Haldeman
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viel geregnet, und das Herumschieben von Wolken schien wenig zu helfen. Die Regengötter waren erzürnt. Vielleicht auch lässig oder nachlässig; das wusste man bei Göttern nie so genau.
    Als Erste trafen wie gewöhnlich Cat und Aldo ein. Und wie gewöhnlich umarmten sich Cat und Marygay stürmisch, aber nur kurz, aus Rücksicht auf ihre Ehemänner.
    Auf ihrer letzten Mission war Marygay genau wie ich ein Hetero-Fossil in einer Welt, die ansonsten zu hundert Prozent aus Homos bestand. Im Gegensatz zu mir überwand sie ihren Background und schaffte es, sich in eine Frau zu verlieben. Cat. Sie lebten ein paar Monate zusammen, aber dann wurde Cat in ihrem letzten Gefecht schwer verwundet und anschließend direkt auf die Reha-Welt Heaven geschickt.
    Marygay nahm an, dass es damit aus war; die Physik der Relativität und des Kollapsar-Sprungs würden sie um Jahre oder Jahrhunderte trennen. Also kam sie hierher, um an Bord der Time Warp auf mich – nicht auf Cat – zu warten. Sie erzählte mir die Geschichte mit Cat bald nach unserer Wiedervereinigung, und ich fand nichts Besonderes dabei; angesichts der Umstände ein vernünftiges Arrangement. Allerdings hatte ich mit weiblicher Homosexualität schon immer weniger Probleme als mit der unter Männern.
    Und dann tauchte Cat kurz nach Saras Geburt hier auf. Sie hatte Aldo auf Heaven kennen gelernt und von Mittelfinger gehört und die beiden wurden Heteros – eine Umwandlung, die dem neuen Menschen keinerlei Probleme bereitete und damals Voraussetzung war, wenn man sich auf Mittelfinger niederlassen wollte. Sie wusste aufgrund der Archiveinträge auf Sterntor, dass Marygay hier war, und die Raumzeit-Geometrie klappte. Als sie ankam, war sie etwa zehn Erdenjahre jünger als Marygay und ich. Und bildschön obendrein.
    Wir kamen gut miteinander aus – Aldo und ich spielten häufig Schach und Go –, aber wir hätten blind sein müssen, um die sehnsüchtigen Blicke zu übersehen, die Cat und Marygay gelegentlich tauschten. Wir zogen uns hin und wieder gegenseitig auf, aber die Witze bewegten sich immer auf der Kippe zum Ernst. Ich glaube, dass Aldo um einiges nervöser reagierte als ich.
    Sara begleitete uns, während Bill mit Charlie und Diana nachkommen wollte, sobald die Kirche aus war. Wir Ungläubigen büßten für unsere intellektuelle Freiheit, indem wir Arbeitsstiefel anzogen und durch den Schlamm stapften, um die Richtpflöcke für den Pressorfeld-Generator einzuschlagen.
    Wir liehen uns den Generator von der Stadtverwaltung aus und erhielten als Dreingabe den einzigen Menschen, weiblich, der sich entfernt im Errichten von Scheunen auskannte. Sie wäre nach der Fertigstellung ohnehin gekommen, um eine Bauinspektion durchzuführen.
    Aber der Generator war sein Gewicht in Bürokraten wert. Er konnte die Metallträger zwar nicht aufrichten; das erforderte das Zusammenwirken jeder Menge menschlicher Muskelkraft. Aber sobald sie an Ort und Stelle waren, hielt er sie exakt ausgerichtet in Position. Wie ein pedantischer kleiner Gott, dem alles verhasst war, was sich nicht im rechten Winkel anordnen ließ.
    Zur Zeit spukten mir ständig Götter durch den Kopf. Charlie und Diana waren dieser neuen Kirche beigetreten, die sie ›Spirituellen Rationalismus‹ nannten, und sie hatten Bill angesteckt. Eigentlich verehrten sie keine Götter im ursprünglichen Sinn, und das Ganze schien einigermaßen vernünftig, ein wenig Poesie und Numinoses zur Verbrämung des Alltags. Ich schätze, Marygay hätte auch mitgemacht, wenn da nicht mein automatischer Widerstand gegen jede Art von Religion gewesen wäre.
    Lar Po besaß Vermessungsgeräte, darunter einen alten Laser-Kollimator, der sich nicht wesentlich von dem Ding unterschied, mit dem ich einst im Physikunterricht hantiert hatte. Wir mussten immer noch durch den Schlamm waten und Pfosten einschlagen, aber wir wussten immerhin, dass wir sie da einschlugen, wo sie später hin gehörten.
    Die Stadtverwaltung stellte außerdem einen Riesenlaster mit Fibermastix zur Verfügung, der in diesem Klima zuverlässiger war als Zement und sich zudem wesentlich leichter verarbeiten ließ. Die Masse blieb flüssig, bis sie einer Vibration ausgesetzt wurde, die aus zwei bestimmten, sich harmonisch überlagernden Frequenzen im Ultraschallbereich bestand. Dann aber verfestigte sie sich so rasch und gründlich, dass es sich empfahl, vor dem Einschalten des Tons Hände und Kleidung sorgfältig von allen Spritzern zu reinigen.
    Der Stapel mit den

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