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Der Ewige Widersacher

Der Ewige Widersacher

Titel: Der Ewige Widersacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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hinterlassen hatten, verschwanden, zurück ins Aderwerk meines Leibes.
    Ich hätte diesem Kretin noch Stunden zusehen mögen, wie es ihn im Staub zu meinen Füßen umtrieb. Ich konnte mir vorstellen, wie es in Gadar aussah, was mein Blut in ihm bewirkte, wie er Geist und Körper des Vampirs verheerte.
    Aber ich wollte nicht, daß er zugrunde ging - diese Strafe wäre zu gering gewesen für Gadars Frevel, mich herauszufordern!
    Ich stoppte seinen Verfall mit einer bloßen Geste. Ich schenkte ihm sein nunmehr wahrhaft erbärmliches Leben. Und belegte ihn mit einem Fluch .
    Mein Zorn indes war noch nicht verraucht.
    Wie gut es sich da traf, daß Sarah sich just in diesem Augenblick zu regen begann und zeigte, daß sie sich aus dem Bann des Vampirs löste, der sie mir zum Köder und Geschenk gemacht hatte, wohl um mich zu besänftigen. Nun also konnte das Mädchen diesen Zweck ganz und gar erfüllen .
    * 
    »Steh auf!«
    Langsam vor Schwäche kam Sarah meinem Befehl nach. Erfolglos versuchte sie, ihre Blöße mit Händen zu verbergen, als sie zitternd vor mir stand.
    »Du erinnerst dich an mich?«
    Das Mädchen nickte.
    »Und du weißt, was wir getrieben haben?«
    Sie senkte den Blick, wimmerte und weinte, gewiß vor Scham, vielleicht vor Schmerz.
    Ich legte meinen Finger unter ihr Kinn, hob ihr Gesicht an, so daß sie mich ansehen mußte - und für buchstäblich einen Augenblick ließ ich sie sehen, mit wem sie wirklich gebuhlt hatte!
    Sarah schrie auf und sank kraftlos in die Knie.
    Ich spürte, wie ihr jämmerlicher Anblick das Feuer meiner Wut erkalten ließ: Aber noch nicht erlöschen .
    »Willst du dir vorstellen, welche Frucht unser Treiben in deinem Leib wachsen lassen könnte?« fragte ich kalt.
    »Nein!« schrie sie. »Ich flehe Euch an, Herr, bitte nicht! Erspart mir das -«
    »Das könnte ich«, sagte ich.
    »Tut es, bitte!« Sie rutschte auf Knien vor mir und hob flehend die Hände. »Alles würde ich dafür geben, selbst mein Leben -«
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein, ich fordere einen anderen Preis dafür, daß das Balg nicht wächst in dir. Nur einen Gefallen sollst du mir schulden.«
    »Jeden, den Ihr verlangt, Herr!«
    »Zu gegebener Zeit sehen wir uns wieder.« Ich ergriff ihre Hand. »Und vergiß nicht«, sagte ich, schon im Gehen begriffen, »daß du meinen Samen in dir trägst, auf alle Zeit. Es bedarf nur eines Gedanken meinerseits, um ihn keimen zu lassen .«
    Dann verließ ich die Grabhöhlen.
    Sarahs Weinen klang draußen noch über die Hügel .
    *
    Zwischenspiel
    Gegenwart
    ». ich vernachlässigte meine Suche nach dem Menschensohn für eine Weile, weil ich einen anderen, wichtigeren Weg zu gehen hatte. Ich suchte jene Höhlen nördlich des Wadi Qumran auf, die Gadar mir genannt hatte und wo in diesem Jahrhundert eine beträchtliche Anzahl von Schriftrollen aus der Bibliothek des Essener Klosters gefunden wurden. Aber die für diese Welt bedeutsamsten, die dort je aufbewahrt wurden, fand man nicht. Denn ich hatte sie damals schon gefunden und vernichtet!«
    Lilith war von Gabriels Erzählungen in Bann geschlagen. Nicht nur seiner so plastischen Erzählweise, sondern auch ihres Inhaltes wegen.
    »Was wurde aus Gadar?« Fast kam sie sich vor wie ein Kind, das seine Mutter bedrängte, ihm am Bett noch etwas vorzulesen. Aber Lilith konnte nicht anders - sie mußte einfach mehr erfahren ... alles wollte sie wissen.
    »Ich traf ihn wieder«, erwiderte Gabriel, ohne in seiner Wanderung entlang der Wand des Felsendoms innezuhalten. »Jahre später, als ich an der Seite des Nazareners zurück nach Gerasa kam .«
    *
    Vergangenheit
    Der Menschensohn hatte, nachdem auch ich mich ihm angeschlossen hatte, weitere Männer um sich geschart. Bald waren wir zwölf an der Zahl, und unsere Aufgabe bestand darin, von unserem Herrn zu lernen, um selbst Gottes Wort so kundtun zu können, wie er es vermochte.
    Freilich erreichte keiner von uns seine Klasse, denn das Wort allein war es nicht, was er verbreitete. Er selbst war es, der das Volk bezauberte, und Charisma ließ sich nicht lernen.
    Dennoch waren wir nicht immer beisammen, weil der Nazarener uns bisweilen aussandte, um einen anderen Weg zu gehen als er, auf daß wir die Botschaft des Herrn an möglichst vielen Orten verkündeten.
    Daß ich dieser Pflicht nicht nachkam, versteht sich wohl von selbst. Um aber nicht in Ungnade zu fallen, war ich stets darauf bedacht, nicht zu den Ausgesandten zu gehören. Ich hielt mich, schon um ihn zu beobachten, so oft wie

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