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Der Experte: Thriller (German Edition)

Der Experte: Thriller (German Edition)

Titel: Der Experte: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Allen Smith
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und die Türschlösser verriegelten sich klickend. Er packte den Schaltknüppel – und sah durch die Windschutzscheibe eine Bewegung im Lavendelfeld. Die Schlangen mit den Regenbogenköpfen erhoben sich wieder, und diesmal gab es keinen Streit unter ihnen. Die listigen Augen blickten ausnahmslos in seine Richtung. Sie teilten einen Geist, ein Verlangen.
    »So ist es richtig. Kommt zu Papa.«
    Und das taten sie – sie wanden sich aus dem Lavendel heraus, wogten im Wind wie Drachen mit langen Schwänzen, schrecklich und majestätisch. Sie kamen auf ihn zu, ihre Reißzähne blitzten in der Sonne. Der Erste, der ihn erreichte, war der Schönste von allen. Ungeheuer und Engel, königlich und grausam. Und er konnte sprechen.
    Geiger hob die Pistole mit beiden Händen. »Raus aus dem Wagen«, sagte er.
    Dalton starrte ihn durch die Scheibe an. »Sie bringen niemanden um, Geiger. Gehen Sie weg.«
    Geiger drückte ab.
    Die Kugel zerschmetterte das Fahrer- und das Beifahrerfenster und übergoss Dalton mit Tausenden winziger scharfkantiger Geschosse. In seinem Gesicht blühten plötzlich blutige Punkte auf wie ein aggressiver Ausschlag.
    Geiger beugte sich näher und setzte Dalton die Pistolenmündung auf die Stirn. »Aussteigen.«
    Er trat drei Schritte zurück, und Dalton verließ das Fahrzeug. Er stützte sich an den Wagen, benommen vom Knall des Schusses. Ein Dutzend rubinrote Rinnsale liefen ihm langsam das Gesicht herunter. Er wischte sich Blut von der Wange und starrte auf seine Hand.
    Geiger merkte an dem weichen Gefühl in seinen Knien, dass er mehr Adrenalin benötigte. Ein Junkie, der dringend einen Schuss brauchte.
    »Sie sagten, wir wären noch nicht fertig«, fuhr er fort.
    Dalton hob den Blick zu ihm. »Ich weiß.« Er rieb sich mit dem Ärmel über den Mund. »Offenbaren Sie mir nun, wie es endet?«
    Geiger warf die Pistole weg.
    Dalton grinste. »Gut. Sehr gut.«
    Geiger trat zu ihm und schlug ihm mit der Faust so hart mitten auf die Brust, wie er konnte. Alles an Dalton schien nachzugeben, nur nicht sein Mund, der sich zu einem großen Kreis öffnete.
    Der Schmerz in Geigers Hand war konstant und lebhaft wie ein Fluss auf Stromschnellen – er war so stark, dass er einen Klang hatte, ein Rumpeln in den Ohren. Doch Geiger holte wieder aus und schlug Dalton wieder und wieder. Und erst, als sein Gegner an der Karosserie zu Boden sank, trat er zurück. Ein trockenes, staubiges Geräusch drang in unregelmäßigen Abständen aus Daltons Mund.
    Geiger sackte gegen einen Stützpfeiler des Anbaus. Eine neue Sorte Treibstoff durchströmte ihn, hoch entzündlich und heiß. Es war Wut. Wut hatte er noch nie erlebt. Und als sie sich mit dem Schmerz vermischte, kam es ihm vor, als könnte sie ihn zerreißen.
    Dalton drehte sich herum, erhob sich auf Hände und Knie und spuckte Blut. »War es das? Die ganze Wut, die Schmerzen … Sie lügen, Geiger. Da ist mehr drin. Viel mehr.« Er packte einen Türgriff und zog sich hoch, legte die Wange ans Blech und atmete langgezogen und unregelmäßig ein.
    »Geiger …«
    »Was?«
    »Ist sie tot?«
    »Ja.«
    Dalton wandte ihm das blutverschmierte Gesicht zu. »Vergessen Sie nur nicht, Harry meinen Dank auszurichten.«
    Geiger spürte, wie das Streichholz angerissen wurde. Er sah es hinter seinen Augen aufflackern. Dann wurden Bewusstsein und Schmerz und Vernunft von der Feuersbrunst hinweggefegt. In der Sekunde, die es dauerte, Dalton zu erreichen, war der Zorn aus den Flammen aufgestiegen wie ein Phönix, und Geiger packte ihn, schwang ihn herum und schleuderte ihn mit einem Krachen der Knochen gegen das Haus, wo er zu einem formlosen Haufen im Gras zusammenbrach.
    Geiger zerrte ihn am Hemd hoch und knallte ihn erneut gegen die Wand.
    Es gab kein Innehalten. Noch nicht …
    Wieder schlug er Dalton gegen das Haus.
    Nicht solange das Feuer wütete …
    Er zerrte ihn zu sich heran und rammte ihn wieder gegen das alte Holz. Daltons Kopf sank nach vorn wie bei einem bewusstlosen Betrunkenen.
    »Noch nicht!«, knurrte Geiger.
    Nicht bevor nichts Brennbares mehr übrig war und das Feuer sich selbst verzehrte und erlosch …
    Geiger riss Dalton zu sich und drosch ihn ein weiteres Mal an die Wand – doch allmählich erlahmten seine Kräfte. Dalton wurde mit jeder Sekunde schwerer. Geiger hielt ihn fest, während er auf neue Stärke wartete.
    »Nicht, Geiger. Es reicht.«
    Geiger wandte sich der gequälten Stimme zu.
    Harry stand drei Meter entfernt. »Er hat genug.«
    Geigers

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