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Der Experte: Thriller (German Edition)

Der Experte: Thriller (German Edition)

Titel: Der Experte: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Allen Smith
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großer Überraschung hatte Geiger eingewilligt, eines davon für fünfzehn Minuten um seine Hand zu wickeln.
    »Deine Tasche ist noch im Auto.«
    »Gut. Hol sie raus und lass sie an der Haustür zurück.«
    Benebelt, wie Harry war, nahm er an, er hätte sich verhört.
    »Was soll’n das heißen?«
    »Wenn du wegfährst. Lass die Tasche an der Haustür zurück.«
    »Wenn ich wegfahre? Wir fahren nicht zusammen?«
    »Ich muss das allein hinter mich bringen, Harry. Und du musst jetzt aufbrechen.«
    Harry kannte diesen Ton besser als jeder andere Mensch und wusste, dass die Diskussion vorüber war, ehe sie begonnen hatte. Er hatte mit niemandem gesprochen. Geiger war bereits fort. Er war nur noch nicht gegangen.
    »Wohin willst du?«
    »Das weiß ich nicht, Harry. Ich habe noch nicht darüber nachgedacht. Hast du Geld?«
    »Ein bisschen.«
    »In meiner Tasche ist reichlich davon. Nimm dir etwas.«
    »Okay. Das mach ich.«
    Geiger stand auf. »Du solltest jetzt aufbrechen.«
    Harry begriff, was Geigers Anwesenheit in diesem Haus bedeutete, was sie ausdrückte, ohne Worte – diese stärkste aller Bindungen – zu benötigen, und er entschied, auch seinerseits kein Wort darüber zu verlieren.
    »Vorher muss ich dir eine Frage stellen«, sagte er.
    »Stell sie.«
    »Als ich in den Raum kam – als du auf dem Rasiersessel lagst und Dalton und sie da waren … Ich hab die Waffe gehoben, und du hast gerufen: ›Harry, nicht!‹ Wieso hast du das gerufen?«
    »Harry, ich möchte nicht darüber reden …«
    »Geiger, ich hab sie erschossen. Ich muss es wissen. Wieso hast du ›Harry, nicht‹ gerufen?«
    »Weil sie versucht hat, mich zu retten.«
    Rings um Harry wurde die Luft arktisch. Eine grausame, beißende Kälte.
    »Aber … sie war eine von ihnen.«
    »Ja.«
    »Warum sollte sie dich dann retten?« In der Frage lag ein geflüsterter Unterton von Verzweiflung.
    »Das kann ich nicht beantworten, Harry. Ich kenne den Grund nicht. Ich glaube nicht, dass sie ihn kannte.«
    Der Gedanke kam zu Harry wie ein einsames Waisenkind. »Sie wollte nicht schießen …« Er blickte zu Zanni hinüber. »O Gott … Sie wollte nicht schießen …«
    »Harry, lass es sein – erst einmal.«
    Harrys Blick kehrte langsam zu Geiger zurück. »Wie soll ich das tun?«
    Sie standen da. Brüder bei einem Massenbegräbnis … Geiger nahm einen großen, dicken braunen Briefumschlag vom Schreibtisch und ging zu Harry.
    »Nimm das mit.«
    »Was ist das?«
    »Daltons Memoiren. Du kannst sie wegwerfen – oder auf die Website von Veritas Arcana stellen. Ich glaube, Matheson hätte das getan.«
    Harry nickte und nahm das Manuskript an sich.
    »Harry, Christine weiß Bescheid. Geh zu ihr.«
    Dann verließ Geiger den Raum.
    Harry lauschte den Schritten auf den alten Bohlen, hörte, wie sie leiser wurden, sich tiefer ins Haus entfernten, bis sie nicht mehr zu hören waren. Dann ging er zur Tür.
    Als er sich der Kuppe des Hügels im Wald näherte, stellte er die Tasche ab und legte sich mit dem Rücken auf die spröden Kiefernnadeln. Hier war es sehr still, doch weiter oben strömte ein Wind durch die Baumwipfel, und die hohen Äste wiegten sich vor der Sonne hin und her, zerteilten sie immer wieder in goldene Scheiben – links nach rechts, rechts nach links …
    Der Schmerz war konstant – stark und pochend –, aber eigentümlicherweise fühlte es sich, solange er nicht auf seine Hände blickte, so an, als wären die Finger noch immer Teil von ihnen. Das Phantomempfinden. Er hatte davon gelesen, und allmählich stärkte sich der Verdacht, dass es zu Anfang schwieriger zu bewältigen sein würde als der tatsächliche physische Verlust.
    Dann erreichte ihn der Geruch von Kiefernrauch, und er setzte sich auf.
    Weiter unten brannte das Haus. Die Flammen leckten höher als das Dach. Das Feuer, das er in dem Arbeitszimmer gelegt hatte, breitete sich schnell aus. Altes Holz brannte am schnellsten – es war von der Zeit geduldig vorbereitet worden –, und der Kanister mit Petroleum, den er im Schuppen gefunden hatte, war gerade genügend gefüllt gewesen, um in jeden Raum und auf die Bohlen der Korridorböden eine dünne feuchte Spur zu legen. Er fragte sich, ob es in Tulette einen Feuerwehrwagen gab oder ob jemand, sobald der Rauch bemerkt worden war, in einem Nachbardorf anrufen würde.
    Er ließ sich wieder zurücksacken und schloss die Augen.
    Die Wahrheit aus sich selbst abzurufen war etwas völlig anderes als bei fremden Menschen. Er

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