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Der Experte: Thriller (German Edition)

Der Experte: Thriller (German Edition)

Titel: Der Experte: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Allen Smith
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Sagen Sie es ihr, Geiger!«
    Zanni schoss – und eine Kugel bohrte sich nur Zentimeter neben Daltons finsterem Gesicht in die Wand.
    »Na gut«, knurrte er und legte sich auf den Boden.
    Harry trug noch immer den schmutzigen Kittel und seine Socken, während er den Gang entlangging. Als er den Schuss hörte, drehte er sich um, die Glock fest in beiden Händen.
    Geiger beobachtete Zanni. Sie hielt die Beretta auf Dalton gerichtet und kam an Geigers Seite. Der schwache Lavendelduft strich über seine Sinne – er konnte aber nicht sagen, ob er in die Vergangenheit oder die Gegenwart gehörte.
    »Mich interessiert die Antwort auch, Zanni«, sagte er. »Was machst du hier?« Er sah, wie die Winkel ihres Gesichts sich verschoben. »Gib mir eine Antwort, Zanni. Was machst du hier?«
    Sie gab langsam einen Seufzer von sich. »Sagen wir einfach, ich weiß, was für mich am besten ist.«
    Harry trat in die offene Tür – das Stärkste und Verlässlichste in ihm war abgenutzt und verbraucht; er lief auf Reserve. Die Glock hielt er in Brusthöhe und schwenkte sie langsam durch den Raum.
    Geiger sah, wie Zannis Augen sich weiteten, und langsam drehte er den Kopf zur Tür.
    Was wir im Laufe der Zeit lernen, ist Segen und Fluch zugleich. Es verändert den Geist, es verleiht die Gabe der Auswahl – und es entwöhnt uns unseres Instinkts. Bei Zanni übernahm jahrelange Ausbildung. Jemand betritt einen Schauplatz, Absicht unbekannt, Waffe in der Hand: Man hebt die eigene Waffe, identifiziert die Bedrohung und priorisiert sie, schindet Sekunden, eine nach der anderen …
    Die Waffe in ihrer Hand hob sich.
    Harry, der Novize, brachte in diesen Moment nichts weiter ein als Angst und Reflexe. Ein holpriges Rasen im Blut, ein verzweifelter Wunsch, am Leben zu bleiben, der Urinstinkt, die zu beschützen, die einem am wichtigsten sind. Er sah, wie Zanni die Beretta hob.
    Als Harry in Geigers Sicht trat, kippten in seinem Kopf sofort die Dominosteine.
    »Harry … nicht!«, rief er.
    Jemand drückte ab.
    Harry verzog das Gesicht und ließ die Pistole fallen.
    Zanni taumelte einen Schritt zurück und schwankte.
    Harry hatte, was wenig überraschend war, nicht gut gezielt. Die Kugel war rechts an ihrer Hüfte eingedrungen. Hätte die Eintrittswunde drei Millimeter höher gelegen, wäre das Geschoss vielleicht einfach durchgegangen und hätte nur minimalen Schaden angerichtet – doch es prallte von der Oberkante des Beckenknochens ab und fuhr wie eine Flipperkugel hoch und tiefer und kam erst in ihrem Herzen zur Ruhe. Die Kugel zerfetzte das Organ, und Zanni war tot, ehe sie am Boden aufkam.
    Dalton sprang hoch, stürzte zur anderen Tür, riss sie auf und verschwand.
    Geiger sank neben Zanni auf die Knie. Ihre violetten Augen waren schon verblasst. Er legte zwei Finger an ihre Kehle, doch er spürte nur das Pochen seiner eigenen Wut. Er fuhr zu Harry herum.
    »Weißt du, wo Victor ist?«
    Harry war ein billiger Abklatsch seiner selbst – stümperhaft zusammengeflickt, lösten sich die Nähte.
    »Tot«, murmelte er leise. »Matheson auch.«
    Ungelenk nahm Geiger Zannis Pistole an sich und stand auf. Er schwankte so heftig, dass er sich an der Sessellehne festhalten musste, sonst wäre er gestürzt. Er schloss die Augen und atmete langsam ein, versuchte den Druck auszugleichen. Er beschwor die Dinge, die stets seine Empfindungen abgetötet hatten, flehte den Inquisitor an, ein letztes Mal zurückzukehren.
    »Bleib hier«, sagte er, wankte zur anderen Tür und öffnete sie. Er musste den Schmerz sich ausbreiten und ihn in Brand setzen lassen, und dann musste er daraus seine Kraft schöpfen – ein lodernder Ofen, der eine Lokomotive antreiben und die Kolben am Stampfen halten konnte.
    Draußen ging er ein paar Schritte, blieb stehen und lauschte. Der Tag war so schön wie schrecklich – ein polierter, makelloser, glasblauer Himmel. Der Lavendel stand unberührt in der windlosen Luft. Ein Tag in der Provence wie auf einer Postkarte. Hier ist es wunderschön. Wenn du nur bei uns wärst.
    Er hörte, wie eine Autotür sich schloss.
    Dalton griff hinter die Sonnenblende über dem Fahrersitz und nahm die Autoschlüssel. Die verdrehte Rechtschaffenheit seines Zorns durchflutete ihn. Er war fair gewesen und hatte Wort gehalten, gleich von Anfang an. Geiger war aus freien Stücken hierhergekommen und hatte bei jedem Schritt eigenständig entschieden.
    Er steckte den Schlüssel ins Zündschloss und drehte ihn um. Der Motor lief hustend an,

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