Der Facebook-Killer: Thriller (German Edition)
Gedanken.
Der Wachmann schüttelte den Kopf.
„Welche Farbe hatte der Geländewagen?”
„Dunkel ... glaube ich.“
„Dunkel, soso.“ Sie notierte etwas in ihrem Notizbuch. „Ein blauer Mercedes also“, murmelte sie, ohne aufzusehen.
Rabelais schüttelte automatisch den Kopf. „Nein, nein, Peugeot. Kein Mercedes.”
Sie hob den Kopf und sah ihn dabei so merkwürdig an. Er hätte sich am liebsten die Zunge abgebissen, die blöde Kuh hatte ihn reingelegt!
Sie ging entspannt darüber weg. „Reden wir über den Mann selbst.“
Rabelais leckte sich nervös die Lippen.
„Sie haben ja mit ihm gesprochen, und zwar gar nicht so kurz. Wie war er gelaunt, Ihrer Meinung nach? Können Sie mir das sagen?“
Wieder nickt er. „Er ... er war irgendwie ... sehr dienstlich, verstehen Sie?“
„Ja, das war der Begriff, den Sie auch im Gespräch mit Commissaire Ungerer schon verwendet haben“, sagte sie. Sie hatte dessen Vernehmungsprotokoll über seine erste Unterhaltung mit dem Wachmann eingehend gelesen, und die Wölfin vergaß selten etwas, das sie gelesen hatte. Wieder schenkte sie ihm ihr aufmunterndes Lächeln. Es war eine der stärksten Waffen in ihrem Arsenal. „Können Sie mir sonst irgend etwas zu dem Mann sagen, das Sie bisher vielleicht zu erwähnen vergessen haben, Monsieur Rabelais?“
Rabelais beschloss, ihr etwas zu geben, was ihr nichts brachte. „Er trug eine dunkle Windjacke mit so einem Hahn drauf. Und so eine Mütze wie die Franzosen in den Karikaturen. Oder in der Werbung.“
Er redete von einer Baskenmütze.
„Mein Vater hatte so eine.” Rabelais griff nach seinem Kaffee – Geza hatte ihn weder gesüßt noch Milch hineingetan –, doch seine Hand zitterte so stark, dass er eine nicht unerhebliche Menge beim Versuch, das Trinkgefäß an den Mund zu führen, verschüttete. „Tut mir leid.”
Geza entnahm ihrer Handtasche gelassen ein Papiertaschentuch und wischte den Tisch trocken. „Macht ja nichts. Das kann passieren.“
„Ein Hahn, jawohl.“ Rabelais nickte eifrig. „Auf ... auf seiner Windjacke. Hahn. Hahn.”
„Woran an erinnern Sie sich sonst noch?“
„Nichts ...“ Rabelais’ Stimme versagte, er schlürfte geräuschvoll Kaffee und schüttelte melancholisch den Kopf.
„Reden wir über seine Größe. Wie groß war er?“
Rabelais stierte sie nur an, als habe er komplett den Kontakt zur Wirklichkeit verloren.
„War er in etwa so groß wie Sie, Monsieur Rabelais? Und wie war er gebaut?“
Marcel Rabelais rülpste vernehmlich. Es roch sauer und nach billigem Alkohol.
Mafro rieb sich die Augen. So kamen sie gar nirgendwo hin.
„Warum hat der bloß so viel gesoffen?“, fragte Khalil. „Der Kerl weiß ja ungestützt nicht mal, welchen Wochentag wir haben.“
Im Verhörraum hob Rabelais den Kopf von seinem Kaffeebecher, in den er ein Weilchen trübsinnig gestarrt hatte. „Kann ich vielleicht statt Kaffee was Richtiges zu trinken haben? Ich habe einen Mordsbrand …”
Mafro wirbelte herum. „Jetzt reicht’s.“
Er marschierte in den Verhörraum, nur ein paar Schritte weit, und baute sich dort drohend auf. Rabelais’ Kopf ruckte zu ihm herum.
„Monsieur Rabelais.“ Geza berührte behutsam den Arm ihres Gesprächspartners, um seine Aufmerksamkeit zurückzugewinnen.
Er entriss ihr seinen Arm.
„Commissaire Fronzac kennen Sie ja schon“, sagte sie besänftigend und warf gleichzeitig Mafro einen vernichtenden Blick zu.
Rabelais’ Blick irrte zwischen den beiden hin und her.
„Denken Sie noch mal an den Mann mit dem Geländewagen, Monsieur Rabelais“, insistierte Geza. „War er größer als Commissaire Fronzac? Oder eher kleiner?“
Rabelais starrte Mafro an, als habe ihm die Psychologin eine extrem schwere Aufgabe gestellt, die er nur durch
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