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Der Facebook-Killer: Thriller (German Edition)

Der Facebook-Killer: Thriller (German Edition)

Titel: Der Facebook-Killer: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hoffmann
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Pres­se­aus­weis, den er deut­lich sicht­bar an die Brust­ta­sche sei­nes Jacketts ge­c­lipt hat­te, stand „Thier­ry Ju­neau“. Sie alle er­wi­der­ten sei­nen Blick mit sen­sa­ti­ons­gie­ri­gen Au­gen. Haie, die Blut ge­ro­chen hat­ten. „Ar­bei­ten Sie am Fall des Fa­ce­book-Kil­lers, Com­mis­saire Fron­zac?“, rief Ju­neau.
    „Kein Kom­men­tar“, ant­wor­te­te Mafro.
    „Was kön­nen Sie uns über die­sen Au­gen­zeu­gen sa­gen?“ Die Fra­ge kam von Elle San­ti­no, der jun­gen, hung­ri­gen, in­ve­s­ti­ga­ti­ven Fern­sehjour­na­lis­tin von TF 1, die mit dem Ka­me­ra­team hier war. Sie kam zwei Schrit­te auf ihn zu, ein Mi­kro­fon ge­r­eckt.
    „Wie sieht der Fa­ce­book-Kil­ler aus? Dr. Eude sag­te, Sie ha­ben eine Per­so­nen­be­schrei­bung“, hak­te Ju­neau nach, er­mu­tigt von der Kühn­heit der jun­gen Kol­le­gin.
    Mafro wur­de klar, dass er aus die­ser Num­mer nicht mehr ganz ohne Stel­lung­nah­me her­aus­kom­men wür­de. „Das DSCS geht im Au­gen­blick in dem Fall, den Sie an­spre­chen, meh­re­ren kon­kre­ten Spu­ren nach“, sag­te er. „Ich gebe Dr. Eude recht, wir rech­nen in al­ler­nächs­ter Zeit mit ei­ner Fest­nah­me.“ Er reck­te das Kinn und ver­such­te, Zu­ver­sicht zu ver­mit­teln.
    „Was heißt, in al­ler­nächs­ter Zeit“? Ju­neau ließ nicht locker.
    Mafro sah ihn an. „Wir wer­ten der­zeit viel­ver­spre­chen­de Hin­wei­se aus.”
    „Kom­men die­se Hin­wei­se von dem Au­gen­zeu­gen?“ Das war wie­der Elle San­ti­no ge­we­sen.
    Mafro zö­ger­te. Höchs­te Zeit für Scha­dens­be­gren­zung. „Die Po­li­zei von Pa­ris wäre Ih­nen sehr dank­bar, wenn Sie den Au­gen­zeu­gen in Ih­ren Be­rich­ten nicht er­wäh­nen wür­den.“
    Von ei­nem Au­gen­blick auf den an­de­ren herrsch­te auf der Trep­pe vor ihm voll­kom­me­ne Stil­le.
    „Wie bit­te?“ Elle San­ti­no tat, als hät­te man sie noch nie ge­be­ten, eine In­for­ma­ti­on vor­über­ge­hend zu­rück­zu­hal­ten.
    „Ka­me­ra aus“, be­fahl Mafro. Elle warf ih­rem Ka­me­ra­mann einen Blick zu, und das rote Licht­chen an sei­nem Auf­nah­me­ge­rät er­losch. Selbst Ju­neau ließ sein Dik­tier­ge­rät sin­ken.
    „An die­sem Punkt wür­de das DSCS es als per­sön­li­chen Ge­fal­len Ih­rer­seits verste­hen, wenn Sie uns die Chan­ce gä­ben, in Ruhe ei­ni­gen Hin­wei­sen nach­zu­ge­hen. Bit­te er­wäh­nen Sie den Au­gen­zeu­gen, von dem Dr. Eude ge­spro­chen hat, mit kei­nem Wort.“
    Da­mit wir­bel­te er mit aus­ge­brei­te­ten Ar­men her­um, so dass die bei­den Psy­cho­lo­gin­nen kei­ne an­de­re Chan­ce hat­ten, als ihm ins Ge­bäu­de vor­an­zu­ge­hen. Schwer fiel die Dop­pel­tür hin­ter ihm zu und schloss die völ­lig ver­blüff­ten Me­di­en­ver­tre­ter aus.

Zwi­schen­spiel 2
    Der Drit­te Drit­te Zwei­tau­sen­drei. Der Tag war in der Rück­schau eine ein­zi­ge Ka­ta­stro­phe ge­we­sen. Er hat­te im­mer das Ge­fühl ge­habt, Ma­rie-Ange hat­te ihre Hoch­zeit seit min­des­tens zehn Jah­ren ge­plant und hat­te schon Vor­la­gen für al­les Mög­li­che ge­sam­melt. Sie woll­te eine kom­plett durch­ge­styl­te Hoch­zeit, die von vorn bis hin­ten nach dem Geld ih­rer El­tern roch. Na­tür­lich mit ei­nem wei­ßen, in Mai­land maß­ge­fer­tig­ten Braut­kleid wie ein Sah­ne­bai­ser (nicht, dass sie Jung­frau ge­we­sen wäre – er per­sön­lich war der An­sicht ge­we­sen, sie hät­te kein Weiß tra­gen dür­fen, und ein et­was preis­wer­te­res Kleid hät­te es auch ge­tan, aber sie hat­te ihn mit dem Ar­gu­ment mund­tot ge­macht, ihr Va­ter be­zah­le schließ­lich das Kleid, also sol­le er sich her­aus­hal­ten), eine Kut­sche, Ro­sen­blät­ter streu­en­de Kin­der und Kör­be mit wei­ßen Tau­ben, die ihre Spa­lier ste­hen­den Freun­de nach der Trau­ung gen Him­mel entlie­ßen. Eine kirch­li­che Hoch­zeit hat­te es nur ge­ge­ben, weil die Kir­che so einen fei­er­li­chen Rah­men ab­gab – Got­tes Se­gen, das hat­te er schockiert bei den Vor­ge­sprächen fest­ge­s­tellt, war we­der Ma­rie-Ange noch ih­ren El­tern wich­tig ge­we­sen. Doch er hat­te nicht den Mut, die Fes­tig­keit ge­habt, an die­ser Stel­le die Wei­chen an­ders zu

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