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Der Facebook-Killer

Der Facebook-Killer

Titel: Der Facebook-Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hoffmann , Thommy Mardo
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dicht beieinander liegende Verstecke finden, zwischendurch für den nächsten Fundort Rätsel lösen muss und so weiter. Daraufhin sind sie heute Morgen direkt los.“
    „Gestern Abend erst? Aber die Leiche hängt hier seit …. Monaten“, wandte Geza ein. „Was ergibt das denn für einen Sinn?“
    „Wenn Sie mir diese Frage beantworten können, sind wir einen guten Schritt weiter, Frau Doktor“, sagte Mafro.
    Geza wandte sich geistesabwesend von ihm ab und wieder der Leiche zu.
    „Noch etwas“, sagte Mafro zu ihrem Rücken. „Aufgrund der Flut neuer Caches, die auftauchen, seit sich dieses Hobby immer größerer Beliebtheit erfreut, sind einige ambitioniertere Geocacher dazu übergegangen, ihren Caches Namen zu geben, um sie interessanter für andere Cacher zu machen, vor allem, wenn es sich um komplexere Caches handelt.“
    Die Wölfin drehte sich halb zu ihm um.
    „Lassen Sie mich raten – dieser hier hat einen Namen?“
    „Auf Anhieb richtig.“
    „Wie heißt er?“
    Mafro zögerte. Dann sagte er düster:
    „2. Samuel 21, 9.“

Zwischenspiel 1
    Alle Rollläden waren heruntergelassen. Er allein bestimmte in seiner Wohnung, wann Tag und wann Nacht war.
    Er polierte seine Brille und setzte sie akkurat auf seine Nase. Vor dem großen Spiegel im Bad fuhr er sich prüfend mit der Hand durchs Haar. In der Küche schenkte er sich ein Glas guten Rotweins ein, ging hinüber ins Wohnzimmer, setzte sich in seinen schwarzen Lieblingsledersessel und prostete seiner verstorbenen Frau Marie-Ange zu. Sieben Tage zuvor war sie ihm entkommen, war in ihren Wagen gesprungen und hatte versucht zu fliehen, doch er hatte mit seinem geliebten Peugeot 4007 die Verfolgung aufgenommen. Quer durch den Regionalpark Vexin hatte er sie gejagt. Mitten in der Nacht. Nach Paris hatte sie offenbar zurückgewollt, er vermutete, zur Polizei. Auf der Autobahnbrücke, wo die A 15 aus Osten kommend über die Seine führte, waren Bauarbeiten gewesen … er hatte sie durchs provisorische Geländer gedrängt. Sie hatte es nicht anders verdient. Die Hure. Die Dreckfotze. Warum hatte sie ihn auch betrügen müssen? Sie war doch seine Frau, und er war ihr Mann. Du sollst nicht ehebrechen – so stand es geschrieben. Er hatte sie so sehr geliebt, sie vergöttert wie seine Mutter, die in seiner Kindheit immer zu ihm gehalten hatte, wenn sein betrunkener Vater ihn schlug. Mit der Faust. Mit dem Gürtel.
    Vor ziemlich genau fünf Jahren hatte er Marie-Ange geheiratet. Er wusste es noch wie heute … ein wunderbarer Frühlingstag war es gewesen. Wie aus dem Bilderbuch. Sie hatte eine romantische Ader, was ihm sehr gefiel, und so hatte sie auf dieses besondere Datum bestanden. Der Dritte Dritte Drei. Das war typisch für Marie-Ange. Er hätte sie auch an jedem anderen Tag geheiratet, aber wann immer er ihr einen Wunsch von den Lippen ablesen konnte, hatte er ihr diesen erfüllt, und offensichtlichen Wünschen seiner Frau hätte er niemals widersprochen. Niemals. Sie war sein Augenstern gewesen. Er war gut sechs Jahre älter als Marie-Ange, und beide hatten sie schon gemeinsam das Lycée Henri IV im Quartier Latin besucht und einander dort auch kennen gelernt. Nie würde er den Tag vergessen, als sie ihm das erste Mal auf dem Pausenhof zugezwinkert hatte. Er war in der Oberprima gewesen und sie in der siebten Klasse. Er hatte hinterher nächtelang nicht geschlafen und … und sich angefasst im Bett.
    Nachdem er sein Abitur mit Bravour bestanden hatte und die Schule verlassen musste, hatten sie den Kontakt verloren, doch wenige Jahre später hatten sie einander zufällig auf der Geburtstagsfeier eines gemeinsamen Bekannten wieder getroffen. Karim, der damals Oberstufensprecher gewesen war. Seine jüngere Schwester war in Marie-Anges Klasse gegangen, und er war mit Karim im selben Fitness-Studio gewesen. Von da an hatten sie viel und regelmäßig Kontakt gehabt, und bald war auch schon die Liebe zwischen den beiden erwacht. Ihm war es immer egal gewesen, dass Marie-Ange so viel jünger war als er, und sie hatte gesagt, mit jungen Typen ihres Alters könne sie nichts anfangen. Eigentlich war sie seine erste große Liebe gewesen, obwohl er schon für viele andere Mädchen und Frauen geschwärmt hatte, und schnell war ihm klar geworden, dass er sie nie wieder hergeben wollte. Das hatte er ihr auch gesagt. Er hatte Angst gehabt, sie könne ihn auslachen, aber sie hatte nur genickt, auf ihre ganz eigene, ernsthafte Art.
    Nach einiger Zeit waren sie in ihre

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