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Der Facebook-Killer

Der Facebook-Killer

Titel: Der Facebook-Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hoffmann , Thommy Mardo
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Helden angerufen, aber der tragische Held kam zu spät. Ist Monsieur Fronzac auch da? Bestimmt, oder? Grüßen Sie ihn von mir, Docteur Wolf, und natürlich von seiner zuckersüßen kleinen Freundin. Sagen Sie ihm, er war zu langsam für die läuternden Flammen. Sie alle werden immer zu langsam sein. Ich bin das Werkzeug SEINER Rache, und ich bin unaufhaltsam … Ich bin Vince Vega. Ich bin der Facebook-Killer.“ Er lachte. Ganz offensichtlich gefiel ihm der Beiname, den die Medien für ihn gefunden hatten. „Das Feuer brennt. Die Kugel durchbohrt. Das Wasser nimmt den letzten Rest von Luft. Niemand kommt hier aus dem Gericht, der nicht ohne Sünde ist.” Wieder Gelächter, verzerrt, heiser und schnarrend. „Die Audienz ist vorbei, Dreckfotze. Wenn noch was ist: Du weißt, wo du mich findest.”
    Ein Klicken. Dann erfüllte ohrenbetäubend laut ein Freizeichen aus den Boxen den Raum.
    Geza Wolf holte tief Luft. Sie blickte auf und sah dem missbilligenden Blick Dr. Eudes auf sich gerichtet. Über die Schulter der Psychologin sah sie das kreidebleiche Gesicht Maxime Fronzacs. Sie wirbelte herum und sah in Richtung des jungen Technikers. Der riss gerade hektisch einen Kopfhörer von seinen Ohren.
    „Wir haben ihn! Er telefoniert von einem Handy aus – und es ist noch immer eingeschaltet! Er führt mit irgendwem ein weiteres Gespräch!“ Vor Aufregung hatte der dünne junge Mann rote Flecken am Hals bekommen.
    „Wo?“, rief Bavarois nicht weniger aufgeregt.
    Der junge Mann blickte auf seinen Bildschirm.
    „Er ist mitten in der Innenstadt – an dem großen Kreisel vor den Galeries Lafayette! Dort in der Nähe des Abgangs zur Metro …“
    Bavarois stürzte sich quasi ans Funkpult.
    „An alle Einheiten! Hier spricht Commandant René Bavarois, DSCS. Die folgende Fahndung hat oberste Priorität – Gefahr im Verzug. Ich brauche sofort alle verfügbaren Einheiten am Schnittpunkt Boulevard Haussmann/Rue de la Chaussée d’Antin/Rue la Fayette. Wir suchen …“ Sein Blick wanderte zu Geza. „Wir suchen einen Mann um die Vierzig, wahrscheinlich gut gekleidet, der mit einem Handy telefoniert. Vorsicht, der Mann ist bewaffnet. Mit Widerstand ist zu rechnen.“ Eine kurze Pause. „Wir brauchen den Mann unbedingt. Er hat wahrscheinlich einen Kollegen erschossen. Nehmt im Notfall jeden fest, der auch nur aussieht, als hätte er ein Handy.“

    „Na, der hat Nerven“, knurrte Arthur Lasalle und startete den Streifenwagen.
    „Das kannst du laut sagen“, nuschelte seine Partnerin auf dem Beifahrersitz, Nathalie Izzet, um die Reste ihres Croissants herum.
    „Schnall dich an“, grinste Lasalle finster. „Ich habe etwas gegen Polizistenmörder.“
    Sie hatten wie seit Jahren jeden Tag um diese Zeit bei einem kleinen Bäcker in der Rue Auber Station gemacht. Der Kreisel, den Bavarois beschrieben hatte, war nur zwei Ecken weiter. Allerdings nur, wenn man bereit war, den Weg in Gegenrichtung über zwei vielbefahrene Einbahnstraßen zurückzulegen. Wollte man den Straßenverkehrsvorschriften folgen, wurde die Strecke erheblich weiter.
    Doch das hatte Lasalle nicht vor. Er schaltete Blaulicht und Sirene ein und steuerte den Wagen voll in den Gegenverkehr. Das waren seine fünf Minuten, der Funkspruch, auf den er sein Leben lang gewartet hatte. Während vor den Augen der kreidebleichen Nathalie, nur durch die trügerische gläserne Barriere der Windschutzscheibe von ihr getrennt, Passanten und Radfahrer halsbrecherische Ausweichmanöver vollführten und der entgegenkommende Verkehr – der sich immerhin in der korrekten Fließrichtung bewegte – alles tat, um nicht von dem augenscheinlich komplett irre gewordenen Flic auf die Hörner genommen zu werden, was nicht ohne Blechschäden an am Straßenrand parkenden Fahrzeugen abging, fühlte er sich ein paar Minuten wie in einem Hollywood-Film.

    Er hörte sie kommen, ehe er sie sah. Das hässliche Geräusch der Kaltverformung von Metall, Geschrei, Flüche und natürlich die unvermeidliche Polizeisirene. Er stand reglos neben einem kleinen Mülleimer auf der Straße vor dem Haupteingang der Galeries Lafayette. In seiner schlaff herabbaumelnden Hand hielt er das eingeschaltete Mobiltelefon. Seine Karotte am Stock für diese Esel.
    Als der Streifenwagen mit einem weiteren scheppernden Geräusch auf den Gehsteig schrammte, keine fünfzig Meter entfernt, gestattete er sich ein kleines Lächeln. Das zuvor sorgfältig abgewischte technische Gerät glitt aus seiner Hand direkt in den

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