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Der Facebook-Killer

Der Facebook-Killer

Titel: Der Facebook-Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hoffmann , Thommy Mardo
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gehe sie niemals, wirklich niemals in die Sonne. Unter ebenfalls weißblonden Brauen – die seltene Haarfarbe war also echt – blitzten ultramarinblaue Augen hervor. Definitiv die Sorte Frau, resümierte Geza, nach der sich Männer umdrehen würden.
    Oder Lesben.
    Die spröde Schönheit wollte etwas sagen, doch René Bavarois, der vorne links am Fenster saß, kam ihr mit mildem Spott zuvor. „Schön, dass Sie es möglich machen konnten, Madame Wolf. Ich hatte gerade eben Nadine Eude das Wort erteilt, Ihrer Kollegin; sie ist die Kriminalpsychologin der DSCS. Sie wollte uns eine Zusammenfassung des Standes der Dinge geben.“
    Geza hatte von Nadine Eude gehört. Genauer gesagt: von Dr. Dr. Nadine Eude. Sie galt als eine der besten Profilerinnen Frankreichs. Sie gehörte zu den Gründungsmitgliedern der DSCS, den Personen, die auf Bavarois’ ausdrücklichen Wunsch ins Team gekommen waren. Eude galt als ebenso brillant wie schwierig.
    Ihr eisiger Bick ruhte auf Geza. Diese hielt dem Blick betont gleichgültig Stand. Dann lächelte sie. Sofort wurde Dr. Eudes Gesicht zu einer ausdruckslosen Maske.
    Geza beobachtete diese Veränderung fasziniert.
    Dann nickte Dr. Eude Bavarois zu. „Danke, Monsieur le Commandant. Wir sind hier, um uns gegenseitig mit den Aspekten eines Falles vertraut zu machen, der eigentlich nicht in unser Gebiet fällt, den wir aber an uns gezogen haben, weil er einen der Unseren betrifft.“ Einige der Anwesenden rutschten unruhig auf ihren Stühlen herum. Ein hoch aufgeschossener Typ mit etwas zu langem Haar, der ziemlich weit vorne saß, klappte die Hülle seines iPads auf, offenbar, um sich Notizen zu machen.
    „Am 11. März letzten Jahres wurde in den Katakomben eine junge Frau namens Nadine Weill tot aufgefunden. Man hatte sie zu Tode gesteinigt. Zum Zeitpunkt des Leichenfundes war sie nach Schätzung der Gerichtsmediziner eine gute Woche tot. Ihr Mörder hatte sie in einen für die Öffentlichkeit nicht zugänglichen Teil der Katakomben geschleppt und dort getötet, deshalb dauerte es eine Weile, bis man sie fand.
    Weill war BWL-Studentin und nur zum Studium hierher in die Hauptstadt gekommen; sie stammte ursprünglich aus der Nähe von Strasbourg. Den Fall übernahm ein junger Kollege, der nicht der DSCS angehörte, sich aber um eine Versetzung zu uns beworben hatte: Kommissaranwärter Kylian Brousse. Zehn Tage später, am 21. März, rief er mitten in der Nacht aufgeregt unseren DSCS-Kollegen, Commissaire Manuel Fronzac, mit dem er eng befreundet war, an und sprach von einer heißen Spur, die uns sicher interessieren würde. Den Rest kennen Sie.“
    „Ich habe erreicht, dass wir die im Frühjahr eingestellte Mordermittlung im Fall Kylian Brousse wieder aufrollen dürfen und dass uns parallel der Fall Nadine Weill übertragen wird“, fiel ihr der Chef der DSCS, René Bavarois, mit seiner schneidenden Tenorstimme ins Wort. Geza Wolf sah zu Bavarois hinüber. Seine unangenehme Stimme war das Erste gewesen, was ihr damals auf der Konferenz in Genf aufgefallen war. Aber für die konnte der Commandant de Police nichts – und was er später über seine Arbeit berichtete, hatte der Wölfin ausnehmend gut gefallen.
    Der unscheinbare Mann war Herz und Seele der DSCS zugleich. Diese Sonderkommission bestand aus von ihm handverlesenen Mitarbeitern und war zudem seine ureigene Idee gewesen.
    „Mafro hat sich damals geradezu manisch in die Ermittlungen gestürzt – vergebens“, fuhr er nun fort und begann, im Raum auf und ab zu gehen. „Ich habe ihm den Fall entzogen, aber er hat weiter gemacht. Hat nicht einmal versucht, es heimlich zu tun. Er begann Fehler zu machen, er vernachlässigte das Tagesgeschäft, er fiel unangenehm auf, er ….“ Bavarois brach ab. „Ich musste ihn aus der Schusslinie nehmen. Ich habe ihn mit fadenscheinigen Argumenten zu Home Office verdonnert; offiziell sitzt er jetzt gerade in meinem Auftrag zuhause und betreibt Internet-Recherchen.“
    Geza sah elektrisiert auf. Bavarois hatte in seiner Mail geschrieben, es gehe ihm vor allem um diesen Fronzac.
    Erst jetzt, deutlich verspätet, wie Geza fand, nahm Dr. Eude wieder Platz.
    Bavarois hielt inne und ließ seinen Blick über die versammelten Mitglieder der DSCS schweifen. Er war schmal, fast zierlich, hatte hängende Schultern und einen fast ebenso blassen Teint wie Dr. Eude. Sein spärliches rotblondes Haar trug er quer über die Glatze gekämmt. „Aber Mafro ist einer von uns, Leute, wie Nadine schon sagte, und

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