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Der Falke des Nordens

Der Falke des Nordens

Titel: Der Falke des Nordens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Marton
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in das Abendtäschchen und schlüpfte in die hochhackigen Glitzersandaletten, verließ das Apartment und fuhr mit dem Lift nach unten.
    Sam erwartete sie bereits in seiner Luxuslimousine mit Chauffeur. “Hallo, Kleines”, begrüßte er sie, während sie einstieg. “Hm, du siehst phantastisch aus.”
    Joanna zog die Augenbrauen hoch. “Was gibt’s?”
    Er lachte in sich hinein. “Was soll die Frage? Darf ich meinem Mädchen kein Kompliment machen?”
    “Dafür kenne ich dich viel zu gut, Vater”, gab sie zurück und deutete ein Lächeln an. “Immer, wenn du etwas von mir willst und eine Absage befürchtest, fängst du an, mich mit Komplimenten zu überhäufen.”
    Er lehnte sich zurück und seufzte. “Auf der Fahrt zu dir ging mir durch den Kopf, wie übel uns dieser Kerl mitgespielt hat.”
    Ihr verging das Lächeln. “Meinst du Khalil?”
    “Wen denn sonst? Wenn ich mir vorstelle, dass er dich eingeschlossen und schlecht behandelt hat … Weißt du, dass er hier ist?”
    Sie zuckte die Schultern. “Ach, tatsächlich?”, gab sie sich erstaunt, bemüht, die Stimme gleichgültig klingen zu lassen.
    “Abu mag ein Schuft gewesen sein, aber Khalil ist auch nicht besser.”
    “Du weißt genau, dass das nicht wahr ist!”, empörte Joanna sich.
    “Verteidigst du ihn etwa, Joanna?”
    Stimmte das? Sie schüttelte den Kopf. “Nein”, entgegnete sie rasch. “Natürlich nicht.”
    “Es liegt mir schwer auf der Seele, dass er dich so schlecht behandelt hat und noch dafür belohnt wird”, meinte Sam gereizt. “Er sitzt jetzt in Abus Palast wie die Made im Speck und erfreut sich an den Staatsgeldern.”
    Joanna schloss die Augen. Sie war das alles so leid, wollte nichts mehr davon hören. “Das bezweifle ich”, erwiderte sie müde.
    Sam lachte. “Aber ich werde dafür sorgen, dass er sein Fett abbekommt, mein Kind, dessen kannst du sicher sein.”
    Alarmiert blickte Joanna ihren Vater an. “Was hast du vor?”
    “Das Bergwerksprojekt ist uns durch die Lappen gegangen – aber auch Khalil wird es nicht durchführen können!”
    “Doch, denn er will ein Konsortium gründen.”
    “Er wird versuchen, in die eigene Tasche zu wirtschaften, wolltest du wohl sagen.”
    “Nein”, entgegnete Joanna rasch. “Das würde er niemals tun.”
    “Glaubst du, es wird ihm gefallen, wenn alle Welt erfährt, dass er so scharf auf die Bodenschätze ist, die in den Bergen dort unerschlossen liegen, dass er dafür sogar getötet hat?”, fragte Sam, wobei es in seinen Augen gefährlich aufblitzte.
    Joanna sah ihren Vater entgeistert an. “Wen hat er getötet?”
    “Abu natürlich.”
    “Das hat Khalil doch gar nicht getan! Abu sitzt im Gefängnis, und zwar nicht wegen …”
    “Du liebe Zeit, Jo!” Sams Stimme klang nun nicht mehr freundlich, sondern scharf und schneidend. “Wen interessieren schon die Tatsachen? Ich sage dir, ich weiß, wie ich mich an dem Kerl rächen kann für das, was er uns angetan hat!”
    “Uns? Uns hat er nichts getan, nur mir hat er …”
    “Was wolltest du sagen?”
    Sie schaute ihn bestürzt an. Sie hatte sagen wollen, Khalil hätte ihr das Herz gebrochen. Aber ich liebe ihn ja gar nicht. Ich verteidige ihn nur, weil ich verhindern will, dass Lügen über ihn verbreitet werden, überlegte sie.
    “So boshaft kannst du doch nicht sein”, sagte sie mit schwacher Stimme.
    Sams Miene wurde hart und unerbittlich. “Hör zu, Joanna. Khalil versucht, das Geschäft selbst zu machen. Wenn aber alle Banken und einflussreichen Finanzmakler die Wahrheit darüber erfahren, wie er dich entführt und misshandelt hat …”
    “Das wird ihnen nie zu Ohren kommen!” In Joannas Augen leuchtete es herausfordernd auf. “Die ganze Geschichte betrifft ausschließlich mich, und ich werde mit keinem Menschen darüber reden!”
    Sam presste die Lippen zusammen, so als wollte er damit seinen Abscheu zum Ausdruck bringen. “Ich brauche mir keine Mühe mehr zu geben, du verstehst sowieso nichts von Geschäften! Du bist eben nicht der Sohn, den ich mir gewünscht habe, und wirst ihn mir auch nie ersetzen können.”
    Joanna war den Tränen nah. “Nun, jetzt hast du es endlich einmal ausgesprochen. Natürlich bin ich das nicht und …”
    Sie fuhren vor dem Hotel vor, und der Chauffeur hielt den Wagen an. Joanna griff nach ihrer Tasche. “Darüber reden wir später, Vater.” Ärgerlich öffnete sie die Tür, ohne darauf zu warten, dass der Fahrer es für sie tat.
    Sam legte stets großen Wert auf Etikette,

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