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Der Falke des Pharao

Der Falke des Pharao

Titel: Der Falke des Pharao Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynda S. Robinson
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Grab zeigen.«
    Schnell wie die Schatten der Wolken, die der Wind vor sich her treibt, eilten sie über die Hügel und durch die Täler aus Schiefer- und Kalkgestein. Jede Sekunde, jeder Augenblick, den Thesh benötigte, um sich erneut zu orientieren, stellte Merens Selbstbeherrschung auf eine harte Probe. Sie rasten einen weiteren Hügel in ein Tal hinunter, in dem die Ruinen eines Tempels standen.
    Hinter einer zerbrochenen Säule bewegte sich etwas, und Abu stieß einen Warnruf aus. Er zog sein Schwert und warf sich zwischen Meren und die Säule, während die Leibwache an ihnen vorbeimarschierte. Die Krieger stürzten sich auf einen Mann, der an der Säule lehnte und zerrten ihn hervor. Er war nur halb bei Bewußtsein und hing zwischen den beiden Wachmännern.
    »Useramun?« Thesh machte einen Schritt nach vorn und schüttelte den Mann. »Er ist verletzt, Herr.«
    Während Thesh sprach, sackte der Maler nach vorne. Die Männer legten ihn auf den Boden. Meren fluchte und gab Anweisung, den Maler ins Dorf zurückzubringen. Ohne weitere Verzögerung eilte er hinter Thesh her, der einen weiteren Hügel erklomm und dann auf die Knie sank. Meren schloß sich ihm an.
    Der Schreiber streckte den Arm aus. Das Morgengrauen nahte; der Himmel erhellte sich langsam, und er konnte einen kleinen Felsen erkennen, in den der Eingang eines Grabes gehauen war. Es schien verlassen zu sein.
    Jeder Augenblick, den er zögerte, gefährdete Kysens Leben, doch er konnte nicht einfach mit seinen Männern den Hügel hinuntereilen und dadurch die Verbrecher warnen. Er würde allein gehen. Aber was, wenn niemand dort war? Er schob seine Bedenken beiseite und bedeutete Abu, daß er und die anderen warten sollten. Er konnte erkennen, daß Abu der Ansicht war, er sollte einem seiner Männer den Auftrag erteilen nachzusehen, aber er konnte nicht still auf diesem Hügel sitzen, während sein Sohn in Gefahr schwebte.
    Ruhig und sorgfältig darauf achtend, mit den Füßen möglichst keine Steinchen zu lösen, schlich er sich den Hügel hinab und eilte zum Fuße des Felsens. Die letzten Schritte lief er, dann preßte er sich flach an die Wand neben dem Eingang. Fackellicht schien im Inneren auf, und Meren sprach ein Dankgebet zu den Göttern.
    Er zog seinen Dolch und schlüpfte hinein. Am Fuße einer Treppe, die in eine Art Rampe mündete, hielt er inne und horchte. Der massive Fels verhinderte, daß von außen Laute ins Innere drangen, und ebensowenig konnte er hören, was in den Grabkammern unter ihm vor sich ging. Eine lodernde Fackel verwandelte die Kalksteinwände in Gold und schwärzte die Decke. Er setzte seinen Fuß auf die Rampe und hörte eine Frau rufen.
    »Ich habe doch gesagt, du sollst ihn töten, du Narr!«
    Dann schrie sie. Meren sprang von der Rampe hinab. Er rannte schnell und gelangte in eine Vorkammer. Gleichzeitig stürzte Beltis aus der Grabkammer, und sie prallten aufeinander. Meren griff nach ihr und wirbelte sie zur Seite, als er von ferne ein Geräusch hörte.
    Er eilte in die Grabkammer. Nichts. Er stand vor einem roten Sarkophag aus Granit, verwirrt und verzweifelt. Er blickte sich hastig in der Kammer um, da hörte er erneut die Geräusche eines Kampfes und dann Stille. Er ging um den Sarkophag herum und fand ein Loch. Er kniete nieder und spähte hindurch. Im Inneren bot sich ein Bild der Verwüstung. Ein goldener Schrein stand vor ihm, ebenso Bestattungsmobiliar, ein Wagen, Weinkrüge, verstreute Juwelen, zerbrochene Speere und Körbe.
    Links neben dem Schrein stand eine vergoldete Liege, auf der jemand lag. Kysen! Kysen lag da, als ob er auf die Liege gefallen wäre, seine Hände waren ihm vorne zusammengebunden, und er blutete aus einer Wunde am Hinterkopf.
    Argwöhnisch wartete Meren, er wagte kaum zu atmen, während er sich in der erleuchteten Kammer umsah. Er hörte, wie sich jemand hinter dem Schrein bewegte. Leise ließ sich Meren in die Kammer hinabgleiten und preßte sich gegen die Wand des Schreins. Er bewegte sich auf die Kante zu und spähte um die Ecke, gerade als ein Mann dahinter hervorkam und mit einem Weinkrug aus Alabaster auf Kysen zutrat. Seine Schulter und Armmuskeln zogen sich zusammen, als er den Krug über seinen Kopf hob und auf Kysen zielte.
    Meren kam hinter dem Schrein hervor und hielt seinen Dolch griffbereit, aber plötzlich wandte sich der Mann um und schleuderte den Krug auf ihn. Bevor der Krug ihn traf, konnte Meren einen kurzen Blick auf ihn erhaschen. Woser! Der Krug traf Merens Arm,

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