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Der Fall der Feste

Der Fall der Feste

Titel: Der Fall der Feste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horus W. Odenthal
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Ansturm zwischen Kampfkreaturen und attackierenden Valgarenstämmen, wurden von Duergas beiseite gedroschen, von den Klingen der Homunkuli zerfetzt und von Schwertern und Äxten der Valgarenvasallen gefällt.  
    Die Kampfstätte war Auric ein einziger unübersehbarer, blutiger Tumult. Sekundenlange Momente der Klarheit, des suchenden Umherschauens, um sich einen Überblick verschaffen zu wollen, lösten sich ab mit dem Aussetzen aller sich zueinander fügenden Zusammenhänge, wenn ihn wieder der zerhackte Wirbel eines Einzelkampfes erfasste. Ein Schild, das sich hob, der Stoß des Aufpralls, der seinen Arm traf, der ihm vibrierend in Zähne und Schädel hoch schoss. Verwischt ruckhaftes Heben und Senken von blutbeflecktem Stahl. Bärtige Gesichter unter Helmen, Haupthaar und Bart zu dünnen, verfilzten Zöpfen gefochten, die in der Hitze des Kampfes umher wirbeln. Blut, das aufspritzt, wo die Klinge Rüstung durchdringt und sich ihren scharfen Keil in lebendes Fleisch bahnt. Die plötzliche scharfe Pein eines Schnittes, ein glutartiges Zerplatzen von Schmerz, wo Stumpfes hart aufprallt, ein Schild, ein Axtstiel, ein Buckler. Ein Spritzen von Blut, wie Klumpen von ausgeschnäuztem Rotz auf stumpfgrauem Metall, nur dreckig-rot, fast schwarz. Ein Arm, der unter einem Hieb abreißt in Blutgepumpe und Sehnengeflatter. Ein Gesicht, das in dem einen Moment wütend brüllt, im anderen aufklafft zu blutigem Fleisch. Mehr Gesichter – Feinde, eigene Leute, wutverzerrt, blutbeschmiert, dreckig, irr. Ein Duergastiefel, der auf den Kopf eines am Boden liegenden herabdonnert, den Schädel im Helm zerplatzen lässt. Zerfetzte verdrehte Körper, die vor dem Sturm eines Schlachthammers beiseite fliegen.
    Zerrupfte, huschende, verwirbelte Bilder, die sich nur durch die zuckenden Bewegungen und Bahnen der Klingen, das wirre Netz tödlicher Züge in diesem Mordspiel zu miteinander verbundenen Abläufen ketten.
    Er versank in einem stürzenden Alptraum von Sinnessplittern.
    Rasende Wut, tierhafter Kampfrausch, Hacken und Stechen, ein roter Strudel von Morden und Verstümmeln. Neue Wellen von Feinden, neue Kampfgetümmel, neue Schlächtereien. Er verlor jeden Sinn für Zeit. Zeit war kein Maß für die Raserei und den Wahnsinn des Mordens, in dem er wild brüllend unterging.

    Blut und Blut und Blut und Blut und Blut und Blut und Grauen.

    Er war Schmerz. Er war wilde, rasende Bewegung. Blut war ein stetiges flackerndes Rucken durch seinen Gesichtskreis. Eine zersplitternde, dröhnende Welt aus Getöse und schrillem Geschrei blähte sich auf und kollabierte, blähte sich auf und kollabierte wie das pumpende Herz einer eisernen, zerfetzenden Hölle.
    Nur noch Splitter. Nichts fügt sich mehr zusammen. Keine sinnvollen Bilder. Der Sinn war erschlagen und zermetzelt worden; er war an diesem Tag und dem vorigen schon tausend Tode gestorben.
    Dann plötzlich ein Sinnessplitter, der heraussticht. Kupferne Rüstung. Er schlägt, er pariert, er hackt. Eine kupferne Rüstung. Hinter einem Gestrüpp aus kämpfenden Menschen. Blut, wieder spritzendes Blut. Kupferne Rüstung: der kleine Drecksack. Er reißt sein Schwert frei, hebt es, stürmt auf die Barriere aus Kämpfenden zu.
    „Kudaiiiiii!“
    Die Kämpfenden weichen, der kupfern Gerüstete sieht ihn. Der bizarre kupferne Helm wendet sich ihm zu, er sieht Augen blitzen. Kudai brüllt ebenfalls – etwas, das er nicht versteht.
    Sie stürmen aufeinander zu.
    Klingen recken sich aus Schlitzen in seltsam geschwungenen Armschienen auf, ein Fechtspeer rotiert. Er und Kudai prallen aufeinander, Klingen klirren, scharren aneinander entlang, die Speerklinge trifft seine Schulter, ein harter Aufprall, der Panzer hält. Kupferne Rüstungsteile, in rötlichem Glanz verhuschte Arme, aus denen blitzende, blutbefleckte Sicheln herausragen – wie ein bizarres, menschengestaltiges Spinnentier, das gnadenlos auf ihn eindringt. Etwas, das er einmal Freund genannt hat. In einem anderen Leben.
    Kudai ist schnell, seine Kraft ist unverbraucht. Er wirbelt den Fechtspeer mit wutgenährtem Feuer und Könnerschaft. Schnelles Flirren, schnelles Wenden. Denk in allen zwölf Weiten der Blüte! Der Schwung einer Speerklinge ist nicht so linear wie bei einem Schwert, das man am Ende seiner Länge fassen muss. Du kannst die Waffe im Hieb wenden. Wie würdest du es gegen einen Schwertschwung nutzen?
    Ihre Waffen stoßen aufeinander, ziehen im Wegzerren scharrend Funken. Sichel und Sonne, schwere Wucht und wendige Schneide.

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