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Der Fall der Feste

Der Fall der Feste

Titel: Der Fall der Feste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horus W. Odenthal
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Ansturm der Duerga erreichte die Pfahlgruben.
    Sie knurrten laut auf, legten ihre Streitkolben, ihre Schlachthämmer beiseite, stießen ihre breiten Schwerter in den Boden. Dann stürzten sie sich mit kehligem Grollen auf die Befestigungen. Sie packten die angespitzten Pfähle, brachen sie weg, stemmten sie hoch, dass sie aus ihren Verstrebungen und Verankerungen brachen. Ihre ganze Wut richtete sich gegen dieses feindliche Menschenwerk. Stämme splitterten und Erde wurde aufgerissen. Die überlebenden Schützen in den Gräben, die nicht von den Flammenkeilen der Magier heimgesucht worden waren, beschossen sie von fern mit Pfeilen und Bolzen. Einige der Duerga fielen in ihrem mit Grimm betriebenen Zerstörungswerk. Andere, die weniger schwer getroffen wurden, trugen die Pfeile wie Stacheln in ihrer lederartig dicken, hornigen Haut mit sich.
    Durch die vorderen Reihen des hinten im Tal aufgestellten Feindesheeres ging eine weitere Welle von Brüllen. Diesmal bahnte sich eine andere Art von Wesen ihren Weg nach vorn. Dunkel pechartige Panzerhaut, rohe ungeschlachte Köpfe, drei münzenrunde, bleiche Augen unter stumpfen, schweren Brauen, kantiger überbetonter Bau von Gliedmaßen und Torso. Klingen, die ihren Armen, ihrem Körper entsprangen.
    Die Nichtmenschen schickten ihre Homunkuli als zweite Welle in die Schlacht.
    Auric sah es von der anderen Seite der Pfahlreihen, wo die Truppen der Sechzehnten sich allmählich zur Annäherung einer Schlachtaufstellung sammelten, um den neuen Angreifern die Stirn zu bieten.
    Er wandte seinen in die Ferne gerichteten Blick den eigenen Truppen zu.
    Aus ihrem Rücken von dem einen überlebenden Magier unberechenbar mit Feuer und Blitzen unter Beschuss genommen, gaben sie ihr Bestes. Die einschlagenden Feuerzungen und Blitzkeile hatten an Häufigkeit zwar eingebüßt, seit der erste Magier von den Pfeilen von Vortigs Truppe gefällt worden war, doch noch immer schlugen sie in die sich formierenden Truppen ein und hielten ihre grausige Ernte. Es gab kein Ausweichen; sie kannten keine Regelmäßigkeit. Spürte man sie nahen, schlugen sie auch schon ein. Es gab keine Sicherheit vor den übernatürlichen Attacken. Die Abteilungen der Sechzehnten strömten dennoch zusammen, trotz Flammen, trotz Schreien der Getroffenen, von ihren Offizieren angetrieben gaben sie ihr Bestes.
    Es war nicht das, was die Sechzehnte sonst zu bieten gehabt hatte, dachte er, nicht das, was er in endlosem Training mit ihnen erarbeitet hatte und was ihnen den Sieg über Feinde wie den Roten Sandocj und Eisenkrone gebracht hatte. Ein übermächtiger Feind hatte sie versprengt und dezimiert. Ihre Disziplin, ihre Taktik war nur noch ein Fragment von dem, was sie einmal gewesen war.
    Aber die Sechzehnte hatte immer noch das in die Waagschale zu werfen, was sie auch schon vor der Einführung seiner Methoden, bevor sie als eine Einheit kämpfte, berühmt und gefürchtet gemacht hatte. Sie waren harte, erfahrene und unerbittliche Krieger, die nicht so leicht unterzukriegen waren.
    Das musste genügen. Das war alles, was sie noch hatten.

    Die Homunkuli kamen näher. So wie auch schon damals, als Eisenkrone sie in seinem Heer eingesetzt hatte, kamen sie einzeln, in weit auseinander gezogener Reihe.
    Jetzt wollen sie uns vernichten. Mit aller Macht. Gestern haben die Nichtmenschen uns zermürbt, das, was uns stark gemacht hat, zerschlagen. Mit Zähigkeit, mit immer neuen Attacken ihrer Abteilungen. Jetzt ist ihre Zeit für Geduld vorbei. Heute setzen sie alles ein, was sie haben.
    Er sah über das Toben der Duerga hinweg, die sich unerbittlich durch die von den Föderierten errichteten Befestigungen zu ihnen durchwühlten, die Stachelreihen der Pfahlgruben zermalmten, Holzpflöcke durch die Luft warfen, fuhr mit seinem Blick die Reihen der nahenden Homunkuli entlang.  
    Dort unter den Kampfkreaturen waren welche, die sich von denen unterschieden, die er bisher kannte. Ihre Köpfe erschienen ihm aus der Entfernung langgezogen und glatt, Sie saßen wuchtig und kompakt tief eingezogen zwischen ausladenden Schultern. Er entdeckte an ihnen nur ein einziges rundes Auge, das auf der Front ihrer Schädel saß.
    Im Hintergrund des Heeres, das die Ebene dort vor ihnen füllte, hinter den ersten Menschenwogen, nahmen die sich türmenden Umrisse langsam eine Form an, die Auric erkannte. Die Nichtmenschen wollten anscheinend ganz sicher gehen. Oder sie wollten ihre Waffen an ihnen testen, bevor sie Norgond überrannten und mit ihrer

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