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Der Fall von Katara

Der Fall von Katara

Titel: Der Fall von Katara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theo L. Wuldt
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waren daraufhin in alle möglichen Sonnensysteme verschleppt worden. Auf diese Weise war die terrestrische Menschheit gleichmäßig in der gesamten Milchstraße verteilt worden und dazu verdammt gewesen, ihr Dasein auf Planeten oder Monden zu fristen, die bei Weitem nicht die Klasse von Terra-Eins hatten. Die zurückgebliebenen Menschen auf Terra-Eins hatten sich vom Ersten Interstellaren Krieg zwar schnell wieder erholt, aber nachdem bald daraufhin der Zweite Interstellare Krieg ausgebrochen war, war auch jede Menge Blut, Schweiß und Tränen über all die Jahre des Kampfes hinweg vergossen worden, sodass Terra-Eins stark geschwächt worden war. Aber das hätte der hartgesottenen, kampferprobten, terrestrischen Zivilisation noch nichts ausgemacht, wenn es nicht zum Ausbruch eines Super-Hundevirus gekommen wäre, der weltweit Milliarden Todesopfer gefordert hatte.
    Als daraufhin die menschliche Population auf eine verschwindend kleine Zahl zusammengeschrumpft war, hatte das dazu geführt, dass die terrestrischen Zivilisationen verwildert und die Hochkulturen zerfallen waren; und die lachenden Dritten waren all die Hunde, die gestärkt aus dieser weltweiten Krise hervorgegangen waren. Man entdeckte allein fünf Millionen Hundearten auf nur einem einzigen Kontinent, sodass die Erde im Inneren Zirkel von Orion als der Planet der Hunde verschrien war, und das zu Recht. Sogar in einer schwülen Sommernacht auf Tenemos konnte Erek noch das nervige Hundegeheul von der Erde hören, immer wenn dort unten Vollmond war und die Sterne im Allgemeinen schlecht standen. Doch damit war die Geschichte noch nicht zu Ende.
    Die wenigen übriggebliebenen Menschen hatten sich auf der Hundeerde bzw. Terra-Eins bestens organisiert und konnten winzige Nischen im ökologischen Hundesystem besetzen. Da dieser Planet auch idealerweise eine verkehrsgünstige Lage hatte, war er zum Hauptstützpunkt der interstellaren Handelsflotte auserkoren worden. So waren dort alle Menschen in Brot und Arbeit. Dadurch entstanden mächtige Clans, die nun Terra-Eins beherrschten und nicht im Geringsten daran interessiert waren, etwas von ihrem Reichtum oder gar von ihren Genen abzutreten. Es lebte sich schließlich sehr gut im interstellaren Handelsprotektorat auf Terra-Eins. Ganz anders verhielt es sich auf Tenemos.
    Dieser Planet hatte kaum etwas zu bieten, und nur selten kam einmal ein ziviles Raumschiff vorbei. Es gab hier viel zu wenig Exkremente, die als H-Antrieb für Raumschiffe verwendet werden konnten. Und es gab deswegen so wenig davon, weil der Planet von Lebensformen eher gemieden wurde. Fäzes gleich welcher Art waren so kostbar, dass die Raumfahrer schon ihre eigenen Ausscheidungen mitbringen mussten, wenn sie hier auf der Durchreise waren. Ein Zivilraumschiff von der Erde kam jedoch nie vorbei, obwohl Terra-Eins nur noch vier Lichtjahre von Tenemos entfernt lag und durch die Raumverdichtung der letzten Millionen Jahre näher an Sirius gerückt war, sodass nur noch die Hälfte der ursprünglichen Strecke zurückgelegt werden musste. Hier auf dem Planeten gab es aber nicht mehr viel zu holen, außer Sand, Geröll und recycelten Schrott.
    Überdies waren die Terraner auch viel zu sehr damit beschäftigt, die Jauchegruben mit Hundescheiße zu füllen. Die Terraner waren mit der Logistik der hündischen Massentierhaltung stellenweise überfordert, da Hundefäkalien zuerst dehydriert, verdichtet und über mehrere Jahre abgelagert werden mussten, damit sie als harmlose Gärkammer-Briketts auf den interstellaren Treibstoffmärkten angeboten werden konnten. Deswegen hatten die geschäftstüchtigen Terraner keine freie Zeit mehr, sich um die desolaten genetischen Verhältnisse von menschlichen Zivilisationen außerhalb ihres Sonnensystems zu kümmern, was Erek sehr bedauerte.
    Vor allem war Tenemos überall in Verruf geraten, sodass wenige es wagten, auch nur einen Fuß auf ihn zu setzen, um vorwiegend ein anständiger Mensch zu bleiben und keinem kriminellen Raumfahrergesindel über den Weg laufen zu müssen. Infolgedessen gaben sich die feinen Terraner mit den Threbern nur sehr ungern ab, weil ihnen das gewinnbringende Hundegeschäft zu Kopf gestiegen war. Das Einzige, was auf Terra-Eins noch zählte, war der dicke Reibach, und nichts anderes. Man konnte also notieren, dass das Verhältnis zwischen den Threbern und den Terranern nicht fruchtete, obwohl die interstellare Raumfahrt definitiv existierte. Das änderte jedoch nichts an der Tatsache, dass

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