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Der Fall von Katara

Der Fall von Katara

Titel: Der Fall von Katara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theo L. Wuldt
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Frage?“, sprach eine mechanisch klingende Stimme, nachdem die optische Schnittstelle Ereks Augen überprüft hatte.
    „Erstell mir eine Liste von allen kosmologischen Phänomenen, die seit fünfundvierzig Jahren von den Sternwarten beobachtet worden sind! Mich interessiert speziell das Auftreffen von Gamma-Strahlung in dieser Region“, formulierte Erek sein Anliegen.
    „Einen Moment bitte!“, sagte VATER.
    Auf dem Monitor erschienen nach kürzester Zeit die gewünschten Daten. Erek fand heraus, dass gewisse Auffälligkeiten in der Grafik ersichtlich waren. Er entdeckte, dass genau vor vierundvierzig Jahren ein Ereignis stattgefunden und eine hohe Strahlungsspitze im Gamma-Bereich in einem kurzen Zeitraum verursacht hatte. Er rechnete zurück und kam zu dem Ergebnis, dass das kosmische Ereignis am Tag seiner Zeugung geschah. Das war exakt der Moment gewesen, in dem sich die DNA seiner Mutter mit der seines Vaters vermischt hatte. Erek versuchte, den Grund dieses Ereignisses herauszufinden und verlangte vom Computer, die Daten zu konkretisieren.
    „Was ist vor vierundvierzig Jahren genau passiert?“, fragte er und zeigte mit dem Finger an eine bestimmte Stelle in der Grafik.
    „Es gab damals einen Gammablitz eines Sternes, der Lekrem-Delakrem genannt wurde, sich in der Elkappo-Alphine-Galaxie befand, dreißig Millionen Lichtjahre entfernt lag und auch vor dreißig Millionen Jahren starb. Der einst so helle Stern wurde zu einem Schwarzen Loch. Der Gammablitz des sterbenden Sterns hat Tenemos auf der Höhe von Katara getroffen“, erklärte VATER.
    „Könnte es möglich sein, dass durch dieses Ereignis meine DNA mutiert ist?“
    „Die Daten sind zwar unvollständig, aber ja. Die Möglichkeit besteht. Die Chance einer Mutation ist 1 zu 10.000.“
    „Könnte es sein, dass durch dieses Ereignis der Selbstzerstörungsmechanismus meiner DNA außer Kraft gesetzt wurde?“
    „Das glaube ich eher nicht. Die Gammastrahlung war damals nicht so stark, dass eine solche Genmutation stattfinden konnte“, antwortete VATER.
    „Aha? Aber eine Rest-Chance bleibt bestehen?“
    „Ja, durchaus.“
    „Ist es auch wahrscheinlich, dass durch dieses Ereignis gleichzeitig eine zweite Mutation oder Anomalie in mir aufgetreten ist, zum Beispiel, dass sich die Fruchtbarkeit meiner Spermien erhöht hat?“, sprach Erek leise in das Mikrophon.
    „Ja und nein. Unmöglich ist es nicht“, meinte VATER.
    „Was heißt das?“, hakte Erek nach.
    „Das heißt, dass in der quantenmechanischen Theorie zwar alles möglich ist, aber nicht in die evolutionäre Praxis umgesetzt werden kann“, sagte VATER.
    „Und warum?“, wollte Erek wissen.
    „Weil eine evolutionäre Entwicklung mit speziell dieser Kombination total unerwünscht und paradox erscheint. Jemand, der unsterblich ist, kann doch kein wirkliches Interesse daran besitzen, sich fortzupflanzen, oder?“, argumentierte VATER.
    „Vielleicht genau deswegen? Nehmen wir einmal an, dass eine systemrelevante, sehr wichtige Spezies am Aussterben wäre. Bestünde dann nicht vielleicht eine kleine Chance, dass die Evolution mit allen Mitteln versuchen würde, genau das zu verhindern?“
    Komische Geräusche waren auf einmal aus den Lautsprechern zu hören.
    „Systemrelevant? Entschuldigung, dass ich lache! Die Evolution ist bestimmt nicht so nostalgisch veranlagt, wie du denkst. Das, was ausstirbt, schafft wieder Platz für neues Leben. Das ist eine sinnvolle Eigenschaft des Aussterbens“, versicherte VATER ihm.
    „Und wenn der Evolution die Ideen so langsam ausgehen?“
    „Das ist sehr unwahrscheinlich, weil die Evolution vor Ideen nur so sprudelt.“
    „Das sehe ich aber etwas anders“, meinte Erek und verstummte.
    „Gut. Da gebe ich dir jetzt ein bisschen recht. Auf Katara trifft das vielleicht nicht zu, aber es gibt in diesem Universum noch ein paar ganz nette Orte, wo das Leben in all seiner Pracht gedeiht.“
    „Du sprichst jetzt aber nicht von Tenemos, oder?“
    „Ja, ich hatte etwas anderes im Sinn. Aber auf Tenemos gibt es diese Orte schon auch. Man muss sie nur suchen und finden“, verriet VATER.
    „Du redest doch die Dinge nur schön, so wie jeden Tag, oder?“
    „Kann es sein, dass du heute Morgen mit dem falschen Fuß aufgestanden bist? Du machst auf mich einen depressiven Eindruck. Hast du schon deine Ration geraucht?“
    „Ja, das habe ich.“
    „Na gut, dann weiß ich jetzt auch nicht weiter.“
    „Vielleicht wirkt das alles nicht mehr bei mir, und ich bin

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