Der Fall von Katara
wissen ja, was aus diesem armen Land geworden ist“, erklärte er ausführlich und stoppte die Ansprache, weil er eine eingeblendete Zuhörerfrage bekam. Die Stimmung war extrem aufgeheizt.
„Katara muss zerstört werden für diesen Frevel! Die Beweislast ist erdrückend. Schon lange leben wir unter ihrem Joch“, sagte der sonst so sanftmütige Zimas und löffelte den Pferdemilchschaum von seinem Cappuccino herunter.
„Wir können Katara nicht zerstören. Warum wollt ihr euch zu einem Krieg hinreißen lassen? Der lauwarme Krieg nach dem Kaphehager Abkommen war noch unblutig. Er stiftete zwar viel Verwirrung, aber keiner war zu Schaden gekommen. Jedoch ein heißer Krieg würde nur Tod und Verderben bedeuten. Die Einzigen, die davon einen Nutzen hätten, wären die Fleischfliegen auf den Schlachtfeldern“, erklärte Amaata.
„Unsere Kämpfer sind motivierter und besser als je zuvor. Damals bei der Schlacht um Gnomopolis hatte eine winzige Einheit von dreihundert Kriegern ein Heer von hunderttausend Cyberbestien besiegt, ohne nur einen einzigen Schwerthieb auszuführen“, warf Toraks ein.
„Bei der Schlacht um Gnomopolis mussten die Cyberbestien auch eine fünf Kilometer lange Steinwendeltreppe hochgehen, wohingegen unsere dreihundert Krieger von oben tonnenweise heißes Siegelwachs hinunterschütteten. So leicht wird es uns Katara nicht machen“, fügte Eleemi hinzu.
„Wir könnten doch endlich unsere Wunderwaffe zum Einsatz bringen? Wozu haben wir unsere geheimen Anlagen in den Buchten Neomaniens?“, rief Fena jedem ins Gewissen.
„Ja. Wir haben tausend bestückte Raketen mit Betäubungsgas in hohen Konzentrationen. Wenn diese alle gleichzeitig auf die feindlichen Staaten abgeschossen werden würden, hätten wir nach den Angaben unserer Chef-Anästhesisten vierundzwanzig Stunden Zeit, um alle schlafenden Ex-Terraner auf Poligäa einzusammeln, in mehrere Raumschiff zu verladen und nach Terra-Eins zurückzuschicken“, ergänzte Zetina.
„Sehr gut. Warum fangen wir nicht sofort damit an?“, schlug Nikke vor.
„Wenn sie unsere Raketen abschießen, bevor sie die Landesgrenzen verlassen, trifft es uns. Die Vorgehensweise ist auch viel zu resolut und lässt keinen Spielraum übrig. Wir schaffen es sowieso nicht innerhalb vierundzwanzig Stunden jeden einzusammeln. Das ist utopisch und unmenschlich“, entgegnete Lybba.
„Was gibt es noch für Ideen?“, fragte Frigidario alle Anwesenden. Er forderte die Weisen zum Mitdenken auf und ließ ein paar Sekunden getrost verstreichen. Plötzlich kam ein gutgemeinter Vorschlag von Gotmische, der für seinen starken Tobak bekannt war.
„Wir könnten kapitulieren, den Euro akzeptieren und danach emeritieren.“
„Blödsinn! Wir kämpfen bis zum letzten Soldaten“, erwiderte Maiuskel.
„Oder wir warten erst einmal ab, was jetzt passiert. Katara hat uns doch schon oft den Krieg erklärt, oder nicht?“, sagte Taana beschwichtigend.
„Wenn wir warten, bis sie uns angegriffen haben, sind unsere Leute demoralisiert. Wir müssten jetzt angreifen, solange der Krieg noch lauwarm ist“, erklärte Maiuskel.
„Wir Yakkis führen keinen Krieg, und wir verabscheuen jede Form von Gewalt. Alle Lebewesen sind kostbar. Wenn wir diese Gesetze brechen, ist unser Untergang sowieso gewiss. Überlegt es euch gut!“, sagte Taana.
„Was gibt es also noch für Vorschläge?“, wollte Frigidario wissen.
„Liefert mich an Katara aus! So wären sie gezwungen, ihren Krieg zu beenden“, bot Erek ihnen an.
„Hat dir Zardosch erklärt, was dich in Katara erwartet?“, fragte Eufiakus entgeistert.
„Ja. Die totale Demontage meiner Zellstruktur“, sagte Erek erhobenen Hauptes.
Hektisches Getuschel setzte ein. Viele wussten nicht mehr, was sie sagen sollten. Dann meldete sich einer der Mayoren zu Wort.
„Das wird nicht nötig sein. Nehmt das Kriegsangebot von Katara an! Wir haben an nur einem Tag so viel belastendes Beweismaterial gegen den Bund Poligäischer Staaten gesammelt, dass wir euch hiermit technologische Unterstützung zusagen können!“, verkündete der Dolmetscher von MSG-176-Simplex allen Anwesenden, während sein restliches Gefolge zustimmend nickte. Daraufhin sprach ein anderer Mayor.
„Wir haben in unserer Inquisitionsschiffsflotte mehrere Kampfshuttles untergebracht, die fünfhunderttausend cybergesteuerte bionische Soldaten auf Tenemos entsenden könnten, um eure Kapazitäten aufzustocken. Außerdem werden wir die katarischen TSBs unbrauchbar machen
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