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Der Fall von Katara

Der Fall von Katara

Titel: Der Fall von Katara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theo L. Wuldt
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Zardosch in Ereks Ohr.
    Sie warteten geduldig und schauten sich etwas um. Von oben sah der Raum wie eine Spirale mit vier Strahlen aus, an deren Enden jeweils eine Empore fünf Meter erhöht angebracht war, worauf je ein Mayor mit seinem Dolmetscher stand. Kleine Treppen mit Wandgeländer führten zu ihnen hoch. Die suchenden Weisen des Hohen Rates gaben immer noch ein unablässiges Raunen von sich. Eine unheimliche Anspannung lag in der Luft. Nach einer Weile wurde es endlich etwas leiser, weil jeder seinen Platz gefunden hatte. Man konnte aber noch das Klicken von Feuerzeugen und das lästige Rascheln von Bonbonpapier hören. Gesundheitszigaretten flammten gleichzeitig an vielen Orten auf. Lila Rauchwolken tänzelten in pilzartigen Schwaden zur Plenarsaaldecke hoch und kräuselten sich in die gierigen Absauganlagen hinein. Erek lauschte der wispernden Menschenmenge.
    „Ich habe ein Haar von ihm“, sagte jemand.
    „Ich glaube, ich habe eine Kopfschuppe von ihm“, meinte ein anderer.
    „Ich bitte um Ruhe!“, sprach Frigidario, klopfte mit der Kralle eines Gummiadlers gegen das Mikrofon und kratzte ein bisschen darauf herum. Es entstanden sehr unangenehme Geräusche, woraufhin alle Anwesenden bald verstummten. Frigidario fuhr fort:
    „Nachdem wir nun schon seit mehreren Tagen diskutieren, wie es mit diesem Planeten weitergehen soll, möchte ich zuerst einmal die Gesandten von VY-Canis-Mayoris begrüßen, die es einrichten konnten, uns endlich einmal wieder zu besuchen, um den Plenarsaal mit ihrer grenzenlosen Weisheit zu füllen: MSG-176-Simplex, MDA-915-Duplex, MTA-485-Triplex und MAX-389-Polyplex, schönen Abend Ihnen allen! Auch gereicht es uns zur Ehre, die Altweisen aus Lithoboria, die emsigen Systemkritiker aus Platanonien und die Vordenker aus Klabustrien in unserer Mitte zu sehen, oder mehr am Rand unserer Mitte. Zusätzlich sind heute noch vier ganz besondere Gäste anwesend. Der Hausmeier von Gnomopolis Toraks, der Bühnenausstatter von Negidu an der Himmelswand Bodemgin, und der Hausmeier des militärischen Abschirmdienstes von Nigidu Zardosch Maseldov, und jemand, den Zardosch aus Usiris mitgebracht hat und über den in letzter Zeit viel spekuliert worden ist, vor allem an den Aktienmärkten der interstellaren DNA-Börse. Ein gewisser Erek Misrati, der aus dem feindlichen Lager stammt, doch soweit ich von MUTTER unterrichtet worden bin, sich dem yakkischen Gedanken verschrieben hat. Wir werden nachher einige Fragen an ihn stellen können, aber zuallererst möchte ich nochmal in aller Dringlichkeit darauf hinweisen, dass wir vor einer halben Stunde per Fax eine Kriegserklärung von Katara bekommen haben mit der Begründung, dass wir angeblich einen katarischen Staatsbürger, nämlich Erek Misrati aus Usiris, der hier neben mir sitzt, entführt hätten. Das Fax behauptet außerdem, dass wir unerlaubte Technologie besäßen und katarische Drohnenkämpfer blenden würden. All das klingt lächerlich und an den Haaren herbeigezogen. Genau dasselbe könnte man übrigens auch Katara vorwerfen. Wir wissen sicher, dass ein yakkischer Gastwirt, Rabulio Mojito, gegen seinen Willen verschleppt worden ist, dass die heilige Himmelswand unrechtmäßig gesprengt wurde und dass viele andere Vergehen stattgefunden haben. Genauso haben wir Katara auch eingeschätzt. Doch dem ungeachtet sind die Würfel jetzt gefallen. Nach einem jahrelang geführten Ausbeutungskrieg gegen unseren Planeten und nach jahrelangem Einfrieren der Handelsbeziehungen fangen sie nun endlich an, unsere Suppen so richtig zu versalzen. Ein Krieg käme ihnen doch sehr gelegen, damit sie endlich ihren Schwarz-DNA-Handel mit den Bio-Piraten weiterhin betreiben können. Katara will den Krieg, damit es den gesamten Planeten kontrollieren kann. Der Bund Poligäischer Staaten hat Usiris die Unterstützung im Kriegsfall zugesagt, sodass wir es hier mit etwa fünfhundert Kampfjets, mehreren Einheiten Dualer-Kampftruppen und einem Millionenheer an Infanteristen zu tun haben, die unsere Kapazitäten mindestens um das Dreifache übersteigen. Nach Einschätzung unserer Militärstrategen hätten wir einen kleinen Heimvorteil und könnten uns in schwer zugängliche Bergregionen zurückziehen. Doch für einen gezielten Schlagabtausch sind unsere Truppen- und Waffenkontingente zu gering. Wenn wir uns verstecken und Widerstand leisten, würde wahrscheinlich Mikrowellenstrahlung eingesetzt werden, genauso wie Katara es damals in Gladschbasien gemacht hat. Und wir

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