Der Fall von Katara
für immer und ewig verdammt, unglücklich zu bleiben“, fragte Erek.
„Das kann fast nicht sein. Aschischisch wirkt immer.“
„Früher hat es aber besser gewirkt.“
„Früher hat alles besser gewirkt. Such dir doch eine Frau, Erek! Das wäre einmal eine gelungene Abwechslung, oder findest du nicht?“
„Warum? Um wieder enttäuscht zu werden? Menschen sind keine Maschinen.“
„Tja, da kann ich jetzt nicht mitreden, aber deine Worte sind wohl wahr. Ich würde dir auch gerne helfen, Erek, aber ich weiß nicht wie.“
„Mir wäre schon geholfen, wenn ich wüsste, woher ich besseres Aschischisch bekomme. Dieses katarische Zeug ist meines Erachtens nicht ganz hasenrein. Ich möchte nicht wissen, was die Pharma-Konzerne noch alles hineinmischen um ihre Gewinnmargen zu maximieren“, fragte sich Erek.
„Also möchtest du es nicht wissen? Dann werde ich es dir auch nicht sagen.“
„Ich habe nichts anderes von dir erwartet. Oder hast du schon jemals eine Information freiwillig herausgerückt?“
„Naja, warum sollte ich deinen leeren, reinen Geist mit unnötigen Informationen belasten? Ich habe eine andere Grundeinstellung…“, verteidigte sich VATER.
„Welche? Dass man dir alles aus der Nase herausziehen muss?“
„So unschön hätte ich das jetzt nicht formuliert, aber ja doch. Ganz in diesem Sinne. Informationen sind kostbar und wollen hart verdient sein.“
„Die Menschheit könnte intellektuell viel weiter sein, wenn du nicht so sehr mit deinen Informationen geizen würdest.“
„Ach, Erek, ich habe keine bionischen Nerven mehr übrig, um solche ermüdenden, anstrengenden Gespräch mit dir zu führen, zumal heute ziemlich viel los ist und der Strom der Wissensdurstigen nicht abreißt. Sag mir, was du noch wissen willst.“
„Ich wollte nur von dir wissen, ob es auf Tenemos besseres Aschischisch gibt, oder ob ich mich für immer mit diesem schlechten Zeug abfinden muss.“
„Ehrlich gesagt: ja. Es gibt besseres Aschischisch, aber nicht in Katara…“
„Wo?“
„Im Land der Yakkis. Sie haben in letzter Zeit sehr gute Sorten entwickelt. Aber nachdem die Handelsbeziehung mit dem Malakka-Gebirge etwas eingefroren ist, kommt in den öffentlichen Verkaufsstellen in Katara wenig malakkisches Aschischisch an, wenn überhaupt. Ja, das ist schon eine verfahrene Situation momentan“, gab VATER nach einer Weile zu.
„Warum?“
„Du weißt doch. Die Yakkis spielen immer ein bisschen verrückt. Sie weigern sich, mehr zu produzieren, als sie selbst rauchen. Und diese Art von Protektionismus ist in Katara nicht gern gesehen. Gut. Wenn die Yakkis sich weigern zu überproduzieren, werden sie schon noch sehen, was sie davon haben…“
„Aha? Die Yakkis haben also besseres Aschischisch als wir, rauchen aber das meiste selbst weg, wenn ich dich richtig verstanden habe?“
„Ja, vermutlich rauchen sie alles selbst weg. Wahrscheinlich ist das auch der Grund, warum es etliche Differenzen mit der Regierung der Yakkis gibt, sofern man das überhaupt noch als Regierung bezeichnen darf. Wir hatten schon ein besseres Verhältnis zu ihnen gehabt“, erinnerte VATER ihn.
„Eben. Wir hatten aber auch schon besseres Aschischisch. Vielleicht hängt das alles miteinander zusammen?“
„Das ist eine gute Frage, die ich jetzt nicht auf die Schnelle beantworten kann“, sprach VATER verunsichert.
„Dann spar dir deine Rechenleistung!“
„Danke! Kann ich dir sonst noch weiterhelfen?“, fragte VATER.
„Nein, danke! Mir reicht das fürs Erste“, sagte Erek, loggte sich aus dem System und verließ nachdenklich seine Kabine. Er bekam wenigstens die Information, dass tatsächlich ein kosmisches Ereignis am Tag seiner Zeugung stattgefunden hatte, was nach seiner Ansicht die DNA durchaus beeinflusst haben könnte. Doch wahrscheinlich ließ sich die ganze Angelegenheit nur sehr schwer rekonstruieren. Irgendeinen Grund würde es schon gehabt haben, dass er so auf diese Welt gekommen ist, und nicht anders, überlegte er sich.
Ereks Kopf war voller verzwickter Fragen, die ihm ein Computerterminal sowieso nicht beantworten konnte. Er ging wieder nach oben und begab sich hinaus auf die Straße. Er vertrat sich etwas die Beine und lief weiter, bis er in einem kleinen Park ankam, in dem ein Brunnen und ein paar Bänke waren. Er setzte sich auf eine Bank, die von einer Zappelpalme überschattet war. Ein Palmhörnchen sammelte zu seinen Füßen saftige Ölfrüchte ein und frotzelte in eigentümlicher Manier,
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