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Der Fall von Katara

Der Fall von Katara

Titel: Der Fall von Katara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theo L. Wuldt
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Stromnetze könnten daraufhin zusammenbrechen. Auch rechnete man mit Wetterextremen, Hörstürzen und radioaktivem Fallout.
    Plötzlich drang durch Ereks Ohrenschutz ein so lauter Knall, dass er glaubte, ein Blitz hätte neben ihn eingeschlagen. Er sah auf dem Animationstisch, wie nach und nach alle PFAU-3-Raketen ein vorzeitiges Ende fanden, weil Ausweichmanöver nicht einprogrammiert waren. Es kam aber auch zu unvorhergesehenen Zwischenfällen, weil viele Magnete aneinandergerieten und ungewollt explodierten, sodass Felsstürze und Steinflüge verursacht wurden. Deswegen war die Freude im Kontrollraum des militärischen Abschirmdienstes nach dieser erfolgreichen Re-Aktion auch etwas gedämpft. Auf jeden Fall verschwanden die Lichter in der angezeigten Animation, und es stiegen auch keine weiteren Lichter mehr von Usiris aus auf. Bald würden die yakkischen und mayorischen Einheiten Oberhand gewinnen.
    Es sollte aber noch bis zum frühen Morgen andauern, bis die autonomen Völker Poligäas den Krieg um Freiheit und Selbstbestimmung für sich entscheiden konnten. Und bis dahin mussten noch einige Hürden genommen werden, weil die vollständige Zerstörung von Retropolis und die totale Zerschlagung des katarischen Militärs und all seiner outgesourcten Ressourcen in den verschworenen Bündnisstaaten unabdingbar waren. Wenn die Mayoren einmal anfingen aufzuräumen, machten sie Tabula rasa. Wenn für lange Zeit wieder Frieden auf dem Planeten einkehren sollte, dann mussten sie diesmal sehr gründlich vorgehen. Erek nahm telepathischen Kontakt zu den Mayoren auf.
    „Das sieht sehr gut für uns aus, oder?“, fragte er sie.
    „Ja. Dieser Krieg wird zu gewinnen sein. Wenn wir aber Pech haben, müssen wir viele Opfer in Kauf nehmen; und wenn wir Glück haben, verläuft alles reibungslos. Wir haben das Zyklotron gleich einsatzbereit. Ich habe Zardosch angewiesen, die yakkischen Kampfjets, die Retropolis angreifen wollten, zum Rückzug zu bewegen. Lasst uns hoffen, dass Katara nicht vom Boden aus unsere Inquisitionsschiffsflotte zuerst beschießt!“, meinte MAX-389-Polyplex.
    „Was ist ein Zyklotron?“, wollte Erek wissen.
    „Das ist unsere Fernkampfwaffe, die wir immer brauchen, um durch einen Schwarm von Meteoroiden zu kommen. Es ist ein Teilchenbeschleuniger, den wir mit Teilchen unterschiedlicher Größe bestücken können. Je größer die Teilchen werden, mit denen wir etwas beschießen wollen, umso weniger können wir einladen. In diesem Fall brauchen wir nur zwei Teilchen in der Flugbahn, die ein bisschen kleiner als ein Golfball sind. Ein Doppelschuss müsste ausreichen, um den Berg zu zerstören. Diese Geschosse bestehen aus verdichtetem Kruponium und haben eine ungeheure Durchschlagskraft. Wir dürfen das Zyklotron lediglich auf 0.05c einstellen. Würden wir es schneller einstellen, zum Beispiel auf die Hälfte der Lichtgeschwindigkeit, würde das ein Loch in euren Planeten reißen. Die geophysikalische Kettenreaktion würde ausreichen, dass Tenemos für die nächsten tausend Jahre nicht mehr bewohnbar wäre. Mit solchen Waffen spielt man nicht. Ich habe vor fünf Minuten Zardosch Bescheid gegeben, dass er die Einheiten um Retropolis abziehen soll. Wir haben schon etliche Soldaten eingebüßt. Ich warte nur noch auf die Bestätigung von Zardosch, damit ich den Befehl zum Abfeuern geben kann“, erklärte MAX-389-Polyplex.
    „Würde ein einziger Golfball, der doppelt so groß ist, nicht ausreichen?“, wollte Erek wissen.
    „Die Frage ist berechtigt. Ein Geschoss würde auch ausreichen. Doch die Sache hat einen klitzekleinen Haken. Durch die schnelle Zentrifugalkraft eines einzelnen Geschosses würde im Alpha-Mutterschiff eine Unwucht entstehen, wie bei einer Waschmaschine, die mit zu wenig Wäsche beladen wurde. Das Schiff würde zu rotieren anfangen. Und wenn man diese Bewegungen mit den Düsen ausgleichen wollte, wäre das ein sinnloses Unterfangen. Ab einer bestimmten Größe müssen sich immer zwei Teilchen paarweise gegenüberstehen, wenn sie auf eine sehr hohe Geschwindigkeit beschleunigt werden. Sonst können wir nicht richtig zielen. Ah! Jetzt es geht los. Zardosch hat das Signal gegeben, dass sich unsere alliierten Einheiten vom Zielgebiet entfernt haben. Ich überprüfe nur noch die Koordinaten und sämtliche andere Daten. Gut. Alles klar. Ich werde nun dem Oberkanonier des Zyklotrons die Schussfreigabe erteilen. Der Countdown läuft ab jetzt!!! In zwei Sekunden wird es einen schrecklich lauten

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