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Der Fall von Katara

Der Fall von Katara

Titel: Der Fall von Katara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theo L. Wuldt
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wir die heiße Phase des Tages hinter uns bringen können. Ein Freund von mir hat sie gepachtet. Vor allem sind wir dort vor Überwachungen sicher. In der Nähe existiert auch eine alte Mine in der Himmelswand, die die Riesenzwerge vor Jahrtausenden gegraben haben. Dort drinnen wären wir bei einem heftigen Sonnensturm geschützt“, sprach Zardosch leise.
    „Und wo hat der Hohe Rat von Negidu seinen Sitz?“
    „Das ist geheim. Das kann ich noch nicht verraten“, flüsterte Zardosch.
    „Wo hat dein Freund die Gaststätte?“
    „Ganz dicht an der Himmelswand, dort, wo die Kondensbäche vom Fels entspringen. Ein bisschen müssen wir noch laufen“, beruhigte Zardosch seinen Weggefährten.
    Erek stöhnte leise auf, weil es nicht mehr lange dauern dürfte, dass er Blasen an den Füßen bekäme, wenn er weiter mit Zardosch mithalten wollte. Diese hohe Schrittgeschwindigkeit war jedoch unausweichlich, weil viele Abhörsatelliten auf sie gerichtet waren. Zardosch traute dem katarischen Geheimdienst alles zu, obschon es momentan ein großer Aufwand gewesen wäre, da laut dem Bericht der Statusanzeige seiner TSB die Sonnenaktivität immens zunahm.
    Sie waren zwischenzeitlich der Himmelswand so nahe gekommen, dass Erek nicht nur ihren großen Schatten vor sich sah, sondern auch die schiere Anziehungskraft dieser gewaltigen Bergmasse am ganzen Leib spürte. Es kam ihm so vor, als würde ein starker Magnet an ihm ziehen.
    „Dass die Menschen auf Terra-Eins alle ausgestorben sind, will ich noch nicht richtig glauben. Vielleicht konnten sie keine Nachrichten mehr senden, weil sie einen totalen Blackout haben oder hatten?“, fragte Erek.
    „Das kann aber nicht sein“, entgegnete Zardosch.
    „Warum weißt du das so genau?“, erwiderte Erek.
    „Weil SEBBL, unser Superspiegel-Extraorbital-Biohalbleiter-Binär-Laserteleskop, nach der letzten Nachricht drei Tage lang Terra-Eins beobachtet hat, um eine präzise Situationsanalyse vorzunehmen. Die jüngsten Ergebnisse bestätigen die schrecklichsten Annahmen. Alle Kraftwerke liefen noch, die Maschinen funktionieren einwandfrei, und überall in den Industrieanlagen und in den Häusern brennen noch die Lichter. Die meisten Menschen hatten keine Zeit mehr, das Licht in ihren Häusern auszumachen, so schnell brach der Hyper-Hundevirus über sie herein. Einen Sonnensturm können wir somit ausschließen“, sagte Zardosch.
    „Dann ist die gesamte Menschheit ausgelöscht, und nun muss auch das Volk der Threber untergehen, weil unsere Erbanlagen aussterben? Und ich bin die letzte Hoffnung für Katara?“, fragte Erek.
    „Nein. Die Situation verhält sich etwas anders. Mach dir keinen Kopf! Deine Vorstellung von der Realität ist ein bisschen verzerrt. Hast du dich oft mit VATER unterhalten? Auf jeden Fall hast du dich dreimal getäuscht oder täuschen lassen“, sagte Zardosch.
    „Wie bitte?“
    „Erstens gibt es im bewohnbaren Teil der Milchstraße noch jede Menge Menschen, die nicht versklavt wurden, wie man euch immer fälschlicherweise gepredigt hat, sondern viele Weltregierungen gegründet haben, hauptsächlich dadurch, dass sie alte Regierungssysteme unterwandert und abgeschafft haben. Und zweitens stimmt es nicht, dass die gesamte Menschheit im Solarhelium-System ausgelöscht wurde, sondern höchstens ein großer Teil auf Terra-Eins. Ein anderer Planet des Solarhelium-Systems, der Mars oder auch Terra-II genannt, beherbergt immer noch Millionen von Menschen“, erklärte Zardosch.
    „Das ist ganz und gar unmöglich. Der Mars ist viel zu leicht, um eine brauchbare Atmosphäre festzuhalten. Was du hier erzählst, entspricht nicht ganz der gängigen Schulmeinung, dass der Mars ein lebloser Planet ist, auf dem nur Staub, Felsen und ein paar menschliche Artefakte zu finden sind“, beschwerte sich Erek.
    „Du glaubst immer noch an das Märchen vom Bonbonpapier im roten Staub? Dann tut es mir leid, dich aufklären zu müssen, dass der Mars mittlerweile vollständig besiedelt ist. Schon vor langer Zeit hat sich eine Elite von Erdmenschen - homo specialis sapissimus - auf den Nachbarplaneten Terra-II (Mars) abgesetzt, weil ihnen auf Terra-Eins die Bedrohung durch das Super-Hundevirus zu groß erschien. Nachdem jahrelang Hundescheiße mit Gold aufgewogen wurde und sich Berge aus Gold angesammelt hatten, verfrachteten die reichgewordenen Terraner ihre gesamten Goldvorräte ins Innere des Mars, bis das ehemalige Leichtgewicht unter den Planeten annähernd die äquivalente Erdmasse

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