Der Fall Zamar (German Edition)
starten, ob wir in Frankfurt jemanden haben, der die Familie abfängt und befragt.“
„Ja, wir sollten es wenigstens versuchen.“ Daniel trank von seinem Kaffee. „Ist sonst noch Brauchbares auf den Telefonen der drei toten Verbrecher?“
Jack schüttelte den Kopf. „Wie zu erwarten war, befanden sich keine Telefonnummern darauf.“ Er erhob sich aus seinem Sessel. „Das Fahrzeug haben sie sich offenbar mit einem falschen Pass gemietet, es wurde bar bezahlt. Alles scheint gut vorbereitet zu sein.“
„Was ist mit den Waffen?“
„Zwei wurden schon vor einem Jahr als gestohlen gemeldet, bei der anderen fehlt die Registriernummer.“
Daniel stand ebenfalls auf und schritt zum Fenster. „Wem gehört das Grundstück?“
„Das hat Ethan auch überprüft. Ein Farmer aus dem Ort besitzt dieses Stück Land, allerdings auch noch weitere riesige Flächen Felder und Wälder. Soll heißen, er weiß nicht immer so genau, was gerade auf seinen einsamen Flecken Erde passiert.“
„Hatte der Farmer das Haus vermietet oder so etwas Ähnliches?“ Daniel tigerte vor dem Fenster auf und ab.
„Nein. Heute früh haben wir sofort die Polizei vor Ort zu dem Farmer geschickt, um ihn zu befragen. Vor 20 Minuten bekamen wir Nachricht. Der Farmer gab an, dieses Haus zu keinem Zeitpunkt an irgendjemanden vermietet zu haben. Die Beamten berichteten ihm, was dort passiert sei, soll heißen, er hatte die Zerstörung seiner Hütte noch nicht mitbekommen.“
„Dann raffte der also nie, wenn sich zweibeiniges Ungeziefer in seiner Hütte einnistete.“
„Er soll wohl einmal im Monat vorbeigefahren sein, um zu sehen, ob die Hütte noch steht. Nach einiger Überlegung kam dem Farmer noch ein Vorfall ins Gedächtnis zurück, von dem er annimmt, dass dieser vielleicht mit dem gestrigen Geschehen in Zusammenhang steht. Vor einigen Tagen kam ein Mann in den Ort, etwa 40 bis 45 Jahre alt, der sich bis zu unserem Farmer durchfragte, um sich über die besagte Hütte zu informieren. Der Kerl, sein Amerikanisch gab einen europäischen Akzent frei, fragte nach einem Mietpreis für dieses Objekt. Ein wenig zurechtgemacht wäre es für einsame Wochenenden gut nutzbar. Der Farmer hatte ihm einen Preis genannt, der Fremde wollte eine Nacht darüber schlafen und ihm dann Bescheid geben. Der Preis sei wahrscheinlich zu hoch gewesen, denn der Bursche hatte sich nicht wieder gemeldet, dachte sich jedenfalls der Farmer.“
„Ich würde sagen, dass der Fremde in unserem Fall mitspielt“, meinte Daniel. „Der informierte sich über die Hütte, erfuhr gleichzeitig über die Vereinsamung und Vernachlässigung dieses Gebäudes. Der wollte das Ding mit Sicherheit nicht mieten, sein Name würde doch sonst auf einem Stück Papier erscheinen. Wer weiß, was da noch alles so ablief. Haben wir schon ein Phantombild?“
„Ist in Arbeit. Könnte mir aber vorstellen, dass der Täter sein Aussehen verändert hat.“
Daniel erinnerte sich an seinen Kaffee im Pappbecher. Er sollte ihn jetzt trinken, bevor er gänzlich an Wärme verlor. „Vielleicht ist aber der Fremde in Ellijay und der Mann vom Airport der gleiche. Wir sollten den Farmer das Aufgezeichnete anhören lassen. Es waren zwar nur zwei Wörter, aber vielleicht erkennt er die Stimme wieder.“
„Keine schlechte Idee, wir könnten durchaus Glück und somit seine Stimme haben.“
„Da fällt mir noch etwas ein. Es gab doch Anrufe bei Redaktionen in verschiedenen Medienunternehmen. Die zeichnen jeden Anruf erst einmal auf, eventuell haben sie den anonymen Anrufer noch gespeichert.“
„Das sollten wir sofort checken.“ Thompson ging nebenan in den Computerraum.
„Ach, übrigens, wie geht es Sullivan?“
„Wurde ordentlich zusammengeflickt. Der wäre gern direkt nach der Operation vom OP-Tisch gesprungen.“
Nachdem Madea die Wohnung in Ordnung gebracht hatte, setzte sie sich vor ihren Laptop, um im Internet nach Hinweisen auf diese ganze Geschichte zu suchen. Sie musste versuchen, mehrere Puzzleteile zusammenzufügen.
Über ihre Befreiungsaktion im Wald fand sie kein Sterbenswörtchen, das war auch gut so. Die drei Männer in der Hütte waren bestimmt nur ausführende Personen, die Drahtzieher saßen woanders in bequemen Sesseln. Die sichere Wohnung gab ihrem Gedankenwirrwarr ein wenig Beruhigung. Daniel würde kommen und neue Erkenntnisse mitbringen.
Die einigermaßen zurückhaltende Meinung und die politische Auslegung der verschiedenen Medien in Amerika kannte Madea nun schon
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