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Der Fall Zamar (German Edition)

Der Fall Zamar (German Edition)

Titel: Der Fall Zamar (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ute Maak
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hinreichend. Während seriöse Zeitungen und Nachrichtensender faktensicher und mit Augenmaß berichteten, gab es genügend Schmierblätter, die mit einer knalligen und empörenden Schlagzeile nicht nur Geld verdienen wollten, sondern auch gefährliche Unruhe in die Bevölkerung brachten. Noch viel besser erkannte man die Meinung einzelner Menschen in Internetforen, wo heftig über verschiedene politische Themen diskutiert wurde. Auch über die Morde und deren spekulative Hintergründe.
    Natürlich gab es Spinner, die sich wichtigmachen wollen, die ihre Sichtweise der Motive zu dem Fall hervorbrachten und als die richtigen ansahen. Aber es saßen auch unscheinbare Zuhörer und Zuschauer vor den Computermonitoren, die sich jeder politischen Äußerung hingebungsvoll anschlossen, ohne groß über Sinn oder Unsinn der emotionalen Diskussionsbeiträge der anderen Internetbenutzer nachzudenken. Sie ließen sich leiten.
    Vor 200 Jahren ritten die volksredenhaltenen Revolutionäre, Aufwiegler und Anführer mit Pferden von Stadt zu Stadt, um die einfachen Leute von der Richtigkeit ihres Tuns zu überzeugen, um politische Meinungen kundzugeben und auch feindliche Nachbarvölker schlechtzureden, damit das kriegstreibende Lager ein Recht besaß, das Nachbarland anzugreifen. Genügend ungebildete Bauern und streitlüsterne Bürger ließen sich von den Rednern geistig einnehmen und griffen zu den Waffen.
    Heute scheint die mediale Präsenz im Internet mit den gleichen Effekten weitaus gefährlicher zu sein, als vor 200 Jahren. Die globale Inszenierung von Völker- und Glaubensfeindschaften endet nicht an der Haustür, nein, sie wird heutzutage in jedes Wohnzimmer gebracht. Und es ist nicht nur das unmittelbare Nachbarland, welches durch das politische verworrene Netz von geheimen diplomatischen Absprachen ins Straucheln geraten kann, sondern alle unliebsamen Länder, ungeachtet der Entfernung. Kriege, weit über die Grenzen der Kontinente hinaus, sind keine Seltenheit mehr.
    Madea schaute sich nun auf den Internetseiten der Nachrichtendienste in den arabischsprachigen Ländern um.
    Al-Dschasira berichtete grob von dem Vorfall mit den toten Soldaten und ließ gleichzeitig ein Missfallen bei der Vorgehensweise zur Tataufklärung durch die amerikanische Bundespolizei erkennen. ‚Eine Irakische Bürgerin steht unter Verdacht die ehemaligen Marines aus Rache getötet zu haben. Aber weder gibt es bis jetzt stichhaltige Beweise noch wurde die Irakerin festgenommen. Warum wird in den Medien also schon ein Urteil gesprochen? Wieso wird die amerikanische Feindseligkeit auf alle irakischen Bürger übertragen?‘
    Im Internet geht es konsequenter zur Sache. Verschiedene Rebellenführer forderten Vergeltung. Die irakischen Bürger, die sich in den USA aufhalten, sollten sich den Umgang nicht gefallen lassen.
    Warum wurde so aggressiv berichtet? Madea wusste, dass die Sprecher der Milizen und Rebellentruppen Themen direkter ansprachen, ohne über politische Konsequenzen nachzudenken. Auf einigen Internetseiten rief man förmlich zum Kampf auf: ‚Lasst euch das im Ausland nicht gefallen.’
    Madea erkannte, dass die gerade friedlichen Beziehungen zwischen der irakischen Regierung und den USA zerstört werden könnten.
    Oder zerstört, gestört werden sollen? Mutwillig?
    Sie dachte darüber nach. Die geschehenen Vorfälle wurden in den Medien voll in Szene gesetzt, damit die Bevölkerung mit ihrer Meinung und Empörung daran teilhaben konnte. Sollte wirklich jemand sie benutzt haben, um in den Medien eine Feindschaft zwischen beiden Ländern zu schüren, die in einem Krieg enden könnte?
    Ihr lief es kalt den Rücken herunter. So absurd wollte sie nicht weiter denken. Wer macht so etwas? Sie starrte einfach auf den Bildschirm, obwohl sie nichts von dem Text in ihrem Hirn aufnahm.
    Wer verdient am Krieg? Die Rüstungsindustrie.
    Es geht um den Waffenhandel, von dem der Iraker gesprochen hatte.
    Ein Klopfen scheuchte Madea aus ihren wahrheitsfindenden Gedanken, sie schreckte hoch.
    „Ja? Ich komme.“
    War Daniel so schnell schon wieder zurück? Das wäre schön.
     
    „Hallo Daniel“, rief Malcolm, als Thompson und Monroe den Computerraum betraten.
    Jack kam gleich zur Sache: „Die Stimme des Anrufers vom Flughafen haben wir auf dem Computer. Wie schaut es mit den Telefongesprächen aus den Redaktionen der verschiedenen Zeitungen und Nachrichtensendern aus. Sind diese auch schon in unseren Datenbanken abgelegt?“, wollte er von Malcolm

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