Der Fall Zamar (German Edition)
hing über seinen Beinen, die andere Hälfte verteilte sich auf dem Boden vor dem Sofa. Neben der Couch lag griffbereit seine Dienstwaffe.
Sie huschte ins Bad, in der Hoffnung, ihn nicht zu wecken. Was ihr aber misslang, denn als sie nach fünf Minuten die Badezimmertür öffnete, stand Daniel schon vor dem Fenster, um das Umfeld des Hauses nach Ungereimtheiten abzusuchen. Nur die Jeanshose bekleidete seinen Körper, seine schwarzen Haare sträubten sich gegen eine Ordnung auf dem Kopf.
Er lächelte, als er Madea anschaute. Er schlurfte zu ihr und nahm unterwegs sein Shirt von der Sessellehne. Mit der freien Hand strich er ihr vorsichtig über die Wange.
Da auch eine deprimierende Antwort auf seine Frage ‚Wie geht es dir? ‘ folgen könnte, stellte er sie erst gar nicht. Aufbauende Worte wirkten in solchen Fällen ermutigend. „Du siehst schon viel besser aus.“ Er gab ihr einen Kuss auf die Wange.
Auf dem Weg ins Bad streifte er sich sein Shirt über.
Auch Madea ging ins Schlafzimmer, um sich anzuziehen. Da sie an den Füßen fror, schlüpfte sie in ihre Sportschuhe, die sie für den Ausflug auf der Farm eingesteckt hatte. Die bequemen Schuhe passten zwar nicht zu ihrem Kleid, erfüllten aber den Zweck.
In der Küche bereitete Madea heißes Wasser auf dem Herd vor, Dan kam aus dem Bad.
Er holte sich seine Beretta und steckte sie sich in den Hosenbund. „Ich gehe schnell nach unten und hole für uns etwas zum Frühstück.“ Er verschwand zur Tür hinaus.
Nach zehn Minuten stand er wieder in der Wohnung, er brachte den Duft von frischen Brötchen mit.
„Ich sollte mal in die Zentrale fahren. Normalerweise lässt mich Thompson nicht so lange schlafen.“ Daniel sah auf seine Armbanduhr.
„Und ich, was soll ich machen?“
„Hier bist du erst einmal sicher. Vorhin, als du im Bad warst, habe ich gleich ein Überwachungsteam angefordert. Es wird in wenigen Augenblicken vor der Tür stehen. Sobald ich gegangen bin, schaltest du wieder die Alarmanlage ein.“ Er zeigte ihr, welchen Knopf sie drücken musste.
Dan nahm sich ein Brötchen aus der Tüte. Aus dem Fenster schauend, sah er nun das Observationsteam ankommen.
Er winkte Madea zum Fenster. „Schau, da unten in dem schwarzen Wagen sitzen Kollegen von mir. Sie werden die Haustür überwachen.“ Dan biss von dem Brötchen ab. „Ich sollte schon längst im Büro sein.“
„Lass mich nicht zu lange allein.“
„Ich werde zügig wieder hier sein und hoffentlich neue Erkenntnisse mitbringen.“ Eilig gab er ihr einen Kuss und ging zur Tür hinaus. Madea schaltete danach die Alarmanlage ein.
29.
„Also, es gibt eine ganze Reihe von Fakten, die uns auch noch nicht viel weiter gebracht haben“, erklärte Thompson, nachdem sie sich gegrüßt hatten. „Im Moment jedenfalls noch nicht, vielleicht später. Eine interessante Begebenheit ereignete sich gestern Abend noch.“ Thompson erzählte ihm von dem Telefonanruf. „Der Anrufer wusste genau, dass wir das Gerät anpeilen würden, denn beim zweiten Anruf ließ er es einfach an, gab es einem Jungen, damit dieser es in den Abfalleimer wirft.“
„Und der Kerl war auf keinem der Überwachungskameras zu sehen?“, fragte Monroe und setzte sich auf das Sofa. Heute hatte er sich am Kaffeautomaten im Haus einen Becher Kaffee geholt, Miranda hatte frei. Jack lehnte sich in seinem Schreibtischsessel zurück.
„Nein, der Junge kam aus einem Laden für Kinderbekleidung und Spielzeug. Innen gibt es nur eine Überwachungskamera direkt an der Kasse. Das Geschäft hat drei Ausgänge. Unser Unbekannter ist sehr kamerascheu, hat demnach im Laden dem Jungen das Telefon in die Hand gedrückt.“
„Und stellte sich dann in irgendeine Ecke, schaute, wer dort so antanzt und im Dreck nach dem Handy wühlt. Nicht schlecht.“
Thompson nickte zustimmend. „Und wenn wir Stunden damit verbringen würden, um alle Überwachungsaufzeichnungen anzuschauen, denke ich, würden wir ihn trotzdem nicht finden. Mit dieser Aktion hat er sich in die Kategorie ‚Gar nicht so dumm‘ eingestuft und würde sich deshalb nicht auffällig vor den Kameras zeigen oder bewegen.“
„Was ist mit dem kleinen Jungen? Kann der dazu etwas sagen?“ Daniel stellte seinen Kaffeebecher auf dem Tisch ab.
Bevor wir die Familie ausfindig gemacht hatten, saßen die schon im Flieger nach Europa. Und ob der Vierjährige uns eine so detaillierte Beschreibung geben könnte, ist fraglich. Ich werde beim Direktor eine Anfrage
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