Der Fall Zamar (German Edition)
den Kopf und konzentrierte sich wieder auf die Akte.
„Ich sagte, eine ist in der Cooper-Street und die andere in der Glenwood-Avenue. Lobenswert fand er meine Opferbereitschaft an einem Feiertag bezüglich schneller Ermittlungen bei Fällen, die nicht aufgeschoben werden können.“ Ein wenig Stolz schwang in Malcolms Stimme mit.
„Wurde für mich auch ein Orden des Lobes hier irgendwo abgegeben?“
„Kann ich euch mal unterbrechen, lasst uns mit den wichtigen Sachen weitermachen, der Vizegouverneur ist mir gerade so was von egal.“ Thompson klappte die Mappe zu. „Wie passen unsere drei toten Muslime zu dem Mann mit der Stimme vom Flughafen? Und die nächste Frage wäre: Wollte er abfliegen, oder kam er gerade mit einem Flieger an?“
„Dan, bist du das?“ Madea blieb vor der Tür stehen, sie machte die Alarmanlage aus.
„Miss Zamar, ich bin vom FBI“, tönte die Stimme von der anderen Seite der Tür. „Mein Chef schickt mich, ich soll Sie hier in der Wohnung bewachen. Das erscheint ihm sicherer.“
Sie zog ihre Stirn kraus. Er hatte nichts von einem Beschützer erzählt, der in die Wohnung kommen soll. Sie huschte schnell zum Fenster und sah hinaus. Der Wagen, der als Schutz für sie vorhin vorgefahren war, stand am selben Fleck. Von oben erkannte sie den Beifahrer auf seinem Sitz, den Kopf an die Stütze gelehnt. Schläft der etwa?
„Moment“, rief sie. „Ich muss mir erst etwas anziehen“, log sie, um Zeit zu gewinnen. Sie würde sich den Ausweis zeigen lassen, nur musste sie dazu die Tür öffnen. Sie verzog das Gesicht. Warum hatte diese blöde Tür keine Sicherheitskette? So ein Mist. Im Raum umsehend musste sie sich schnell etwas einfallen lassen, denn sie wollte die Tür nur einen Spalt weit öffnen, um den Ausweis zu überprüfen. Vielleicht war er harmlos, immerhin saßen die beiden auch noch in dem Wagen unten an der Straße.
Ja, das müsste gehen. Madea nahm aus dem Küchenschrank eine Gabel und schob diese so vor die Wohnungstür, dass sich die Zinken beim Öffnen der Tür in den Teppich schieben würden. Ein handbreiter Spalt sollte bleiben, damit er seinen Ausweis durchreichen konnte.
„Miss Zamar?“
„Ja, ich bin jetzt fertig. Ich öffne die Tür ein wenig und Sie zeigen mir ihren Ausweis.“ Augenblicke zuvor holte Madea schnell noch ein Messer aus dem Messerblock in der Küche.
„Kein Problem.“
Rechts das Messer haltend, öffnete sie mit der linken Hand die Tür.
Sofort stieß Balroso mit voller Wucht gegen die Tür, merkte aber gleich, dass irgendetwas dahinterstand. Nochmals rammte er dagegen. Dieses Miststück.
Madea wollte die Tür wieder zudrücken, aber der Mann setzte augenblicklich einen Fuß in den Spalt. Ihr Herz schlug wie wild, eine Welle der Angst schob sich durch ihren Körper.
Balroso schob seine Pistole durch den zehn Zentimeter breiten Spalt. Da er wusste, dass sie hinter der Tür stand, drehte er den Lauf der Waffe in die Richtung.
Blitzschnell reagierte Madea, was ihr das Leben rettete. Mit voller Kraft trat sie gegen die Tür, das Handgelenk des Mannes wurde kurz eingeklemmt, sodass der Schuss, der abgefeuert wurde, knapp an ihr vorbeiging. Nochmals trat sie dagegen. Mike sagte ihr immer, sie solle mit aller Kraft und Entschlossenheit vorgehen.
„Miststück!“ Balroso rammte weiter gegen die Tür, die sich Millimeter für Millimeter weiter öffnete.
Auch Madea sah, dass ihre Konstruktion nicht ewig halten würde. Mit dem Messer schnitt sie ihm kräftig in das Handgelenk. Die Waffe fiel zu Boden und Balroso stöhnte kurz auf. Blut tropfte auf den Teppich, er zog die Hand zurück. Aber das ließ ihn nur noch wahnsinniger werden. Er rammelte nun wie wild gegen die Tür.
Sie musste aus der Wohnung raus, diesem Horror entkommen. Ihr blieb nur der Weg über die Feuertreppe, die im Hinterhof endete. In ihrer panischen Angst umklammerte sie beim Verlassen durch das Küchenfenster noch immer das Messer. Sie musste sich einen Vorsprung erarbeiten, bald würde er durch die Tür stürmen und dann … Das Fahrzeug der beiden FBI-Agenten stand vor dem Haus, bis dahin musste sie es schaffen.
Konzentration, Stufe für Stufe, nur nicht fallen. Gerade als sie um die Hausecke bog, stieg Balroso aus dem Küchenfenster. Sie lief zu dem Wagen der beiden Beamten und erstarrte bei dem Anblick, der sich ihr bot. Das Messer fiel ihr vor Schreck aus der Hand.
„Nein“, entfuhr es ihr. Ihr Atem ging hastig. Die beiden Männer wurden durch Schüsse in den
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