Der Fall Zamar (German Edition)
Bildschirm.
„Die zwei“, erklärte Thompson jetzt weiter, „wurden in der Nacht vom Samstag zum Sonntag in L. A. direkt und in Lakewood getötet, der eine vor der Bar, der andere vor seinem Haus. Die Fahrzeuge, mit dem der Täter vor Ort gesehen wurde, waren natürlich gestohlen.“
„Das heißt, es war alles geplant, es waren keine zufälligen Opfer.“
„Richtig.“ Thompson setzte sich auf den Stuhl vor dem Computer. „Erst recht, wenn man die Verbindung der beiden Männer kennt. Beide waren zur gleichen Zeit im Marine-Corps im Irak stationiert, sie kannten sich also. Und beide waren auch bei einem unschönen Vorfall mit der Zivilbevölkerung beteiligt.“
„Und in den Nachrichten war zu hören, dass ein Informant von einem irakischen Bürger als Täter berichtete“, warf Monroe als Stichpunkt ein.
„So sieht es aus.“ Thompson setzte seinen Bericht fort. „Wobei diese Aussagen zu dem Sachverhalt erst geprüft werden müssen. Der Tippgeber meldete sich bei zwei verschiedenen Zeitungen. Man kann also davon ausgehen, dass die Geschichte unbedingt in die Medien sollte, irgendjemand braucht die große Aufmerksamkeit.“
„Ja, das stimmt.“ Daniel fasste seine Wahrnehmungen der letzten Stunde zusammen. „Es wurde ein Fegefeuer für irakische Islamisten entfacht. Die Medien haben sich da schon sehr weit aus dem Fenster gelehnt, es gibt noch nicht ein Fünkchen an Beweismaterial.“
„Aber interessant ist, dass in beiden Fällen eine Person mit langen schwarzen Haaren beobachtet wurde, ob es sich dabei um eine Frau oder einen Mann handelt, konnte kein Zeuge eindeutig sagen.“
„Und wie passt das in unsere Gegend?“, fragte Monroe.
„Direktor Stone hat mir die Akte dazu heute früh als Erstes auf den Tisch gelegt. Wir sollten doch mal überprüfen, ob die Irakerin was damit zu tun hat.“
„Haben wir denn einen Grund zu vermuten, dass sie als Mörderin infrage kommt?“, fragte Daniel. „Oder werden routinemäßig alle Iraker überprüft?“
„Genau das habe ich Direktor Stone auch gefragt.“ Thompson gab Monroe die paar Blätter, die in der Akte waren. „Damit können wir wenig anfangen. Dann habe ich Stone gebeten, er möge doch die vollständige Akte über Zamar herausgeben.“
„Richtig, denn das kann nicht alles sein.“ Monroe war ganz aufgewühlt. „Dazu muss es noch mehr Informationen geben. Ein junges Mädchen kommt doch nicht plötzlich auf die Idee, mal eben ein paar Amerikaner umzulegen. Es gibt dafür bestimmt eine Ursache.“
„Nun ja, Stone konnte mir die Bitte auch nicht abschlagen, also bekam ich vor einer Stunde die vollständige Akte.“ Thompson ging zu seinem Schreibtisch. „Ich hoffe doch, dass sie jetzt vollständig ist.“
Monroe war ihm gefolgt. „Warum hat man uns nicht gleich das komplette Ding gegeben?“
„Nachdem ich einiges gelesen habe, könnte ich mir vorstellen, dass manche Details, die hier drinstehen, nicht unbedingt breitgetreten werden sollen.“ Thompson setzte sich in seinen Sessel. „Vor acht Jahren kam bei einer Patrouillenfahrt durch die Kleinstadt Haditha im Irak ein US-Soldat durch eine Sprengladung ums Leben. Daraufhin stürmten die Kameraden in die Häuser in der Umgebung und schossen wahllos auf die Bewohner ein. So kamen sie auch ins Haus der Familie Zamar. Alle wurden erschossen, nur Madea Zamar überlebte dieses Martyrium. An dem Morgen wurden in Haditha 24 Zivilisten erschossen, darunter auch Kinder.“ Er machte eine kurze Pause. „Ich kann mich an diese Sache ganz schwach erinnern, aber es wurde kaum etwas darüber berichtet. Selbst was aus den Anklagen gegen die Marines wurde, weiß ich nicht, denn das steht hier auch nicht geschrieben.“
Thompsons Sekretärin Miranda, 52, schlank und elegant gekleidet, brachte auf einem Tablett zwei große Tassen Kaffee herein. An Daniel gewandt, sagte sie: „Du schaust so aus, als wenn du heute noch keinen Kaffee hattest.“
„Oh, so schlimm sehe ich aus?“ Eigentlich spaßte Daniel immer ein wenig mit ihr rum, aber heute war ihm nicht so zumute. Sollte Zamar als Täterin infrage kommen?
„Und wie passen jetzt die beiden getöteten Männer in das Bild?“, fragte Daniel.
„Ganz einfach: Sie waren damals bei dem Überfall dabei. Jetzt kann man denken, was man will, aber Zamar hätte wirklich einen richtig guten Grund, sich an den beiden ehemaligen Soldaten zu rächen.“
Monroe nickte bedächtig und nahm einen Schluck von dem heißen Kaffee.
„Und nun sag du mir, wo Zamar
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