Der Fall Zamar (German Edition)
sich aufgehalten hat.“ Thompson nahm seinem Kaffee.
„Am Freitag habe ich mit ihr gesprochen, wo sie mir sagte, dass sie am Wochenende wegfahren wolle. Wohin genau, das konnte ich ihr nicht entlocken.“ Daniel setzte sich jetzt auf den Stuhl, der vor Thompsons Schreibtisch stand. „Also wartete ich am Samstag ab 8.00 Uhr vor ihrem Wohnblock, aber bis 14.00 Uhr regte sich nichts. Da bin ich einfach hoch zur Wohnung gegangen. Maggie Winter öffnete mir dir Tür, sagte, Zamar sei schon kurz vor 6.00 Uhr aus dem Haus. Sie ist nach New Orleans geflogen, um sich die Stadt anzuschauen.“
„Nach New Orleans?“, fragte Thompson ungläubig.
„Ja, so hat es mir die Winter gesagt“, berichtete Daniel. „Und viel mehr wird sie auch nicht gewusst haben, sonst hätte sie mir das gesagt. Zamar kam erst gestern Abend wieder zurück. Aber mit ihrem Auto ist sie allerdings nicht gefahren, denn das stand unbewegt auf dem Parkplatz auf dem Gelände der Universität.“
„Also kann sie ebenso auch in L. A. gewesen sein“, schlussfolgerte Thompson.
„Ja.“ Madea erinnerte Daniel nicht unbedingt an eine kaltblütige Mörderin.
Thompson wusste, dass Daniel sie nicht rund um die Uhr observieren konnte. So lautete auch nicht der Auftrag. Aber nun hat sich die Lage gewaltig geändert.
„Also gut.“ Thompson musste jetzt die weitere Vorgehensweise festlegen. Er stand auf und ging wieder nach nebenan. Monroe folgte ihm. „Malcom, Sie werden als Erstes sämtliche Passagierlisten der Flieger nach L. A. und nach New Orleans prüfen.“
Malcom drehte sich kurz zu seinem Chef: „Ich nehme an, so schnell wie möglich.“ Und schon klickerten die Tasten seines Computers.
„Ethan, Ihre Aufgabe ist es, alle Leihwagenfirmen in der Stadt und natürlich auch in der Umgebung zu überprüfen. Immerhin kann sie auch zu einem anderen Flughafen gefahren sein. In den zeitlichen Rahmen würde das alles noch passen.“ Ethan nickte kurz und machte sich sofort an die Arbeit.
„Karen, Sie werden demzufolge fragliche Busse und Bahnen nach Zamar absuchen. Das heißt, dort werden wir uns auf die Überwachungsvideos stützen. Also bitte alles Material anfordern, was nur irgend geht. Für Sie, meine Herren, gilt das natürlich auch: alles Mögliche an Bildmaterial zusammenzubekommen. Irgendwo wird sie schon zu finden sein.“
Thompson wandte sich an Malcolm. „Haben wir eigentlich schon ihre Kontodaten? Sicherlich. Malcom, da können Sie mir dann noch eine Zusammenstellung der Kontobewegungen der letzten zwei Wochen auf meinen Computer legen. Gleichzeitig kann die Benutzung der Kreditkarten in den letzten 48 Stunden überprüft werden.“ Thompson ging wieder in sein Büro zurück.
„Wenn sie allerdings die Morde geplant und ausgeführt hat, wird sie auch so clever sein, ihre Karten nicht zu verwenden“, fügte Daniel jetzt hinzu, der ihm gefolgt war.
„So wird es sein.“ Thompson setzte seine Anweisungen fort, „Du wirst zusehen, wie du an die Daten in ihrem Laptop kommst. Wir brauchen ein paar Anhaltspunkte.“
„Okay, da werde ich aber bis Nachmittag warten müssen, denn jetzt sind Vorlesungen, da hat sie den Laptop immer bei sich.“ Daniel leerte die Kaffeetasse. „Ich fahre wieder zur Uni.“
Nachdenklich verließ Daniel das Gebäude. Was konnte er Zamar glauben? Welches Geheimnis trägt sie mit sich herum? Hat Zamar alle an der Nase herumgeführt? Irgendetwas passt da nicht ins Bild. So viele offene Fragen, aber ihm blieb nichts anderes übrig, als die Ergebnisse aller Kollegen abzuwarten.
Genauso nachdenklich stimmte ihn die Geschichte mit dem Massaker in Haditha. Was hat die Regierung aus dem Dilemma gemacht? Was ist da eigentlich schiefgelaufen? Daniel wollte und musste unbedingt mehr darüber wissen. Er wird erst einmal tief buddeln müssen.
11.
Es war Mittag. Für Madea begann die nächste Vorlesung erst 14.00 Uhr. Nach dem letzten Vortrag von Professor Watson ist sie gleich zum Kiosk gegangen, um sich einige Zeitungen zu kaufen. Die Auswahl an Tageszeitungen war nicht sehr groß, musste aber erst einmal genügen. Sie wollte beim Mittagessen die Zeitungen durchschauen. Madea saß an einem Tisch in der äußersten Ecke des Saals und hoffte damit, ungestört lesen zu können. Es sollte niemand mitbekommen, für welche Themen sie sich interessiert, auf einer Zeitungsseite sind eben viele Artikel geschrieben. Sie wollte vorsichtig sein. Nebenbei wollte Madea ihre Nudelsuppe löffeln. In der Mensa waren
Weitere Kostenlose Bücher