Der Fall Zamar (German Edition)
gedankenverloren auf sie zu.
„Oh, welch ein Zufall“, sagte Daniel ganz spontan. „Madea, ich freue mich, dich wiederzusehen. Bei den vielen tausend Leuten ist das wirklich Glück.“
Madea schaute überrascht, hatte sie doch gehofft, dass er schon weg war. Als sie beim Einpacken ihrer Bücher unauffällig zu ihm rüber lugte, sah sie, wie er schnell aus dem Saal verschwand. „Ja, das ist wohl Glück.“
„Das ist nicht nur Glück, sondern auch wunderbar, so kann ich dich nämlich fragen, ob du heute mit mir zum Baseballspiel gehst? Hier auf dem Campusgelände spielen unsere Jungs gegen das Team aus der Tech-Uni. Das wird ein irre spannendes Spiel. Und außerdem ist das Foto, was du mir gegeben hast, sicher nicht schlecht, aber es redet nicht mit mir.“
„Aber ich habe überhaupt keine Ahnung von diesem Spiel.“ Madea versuchte die Einladung abzuwenden. „Außerdem habe ich mich mit Deborah verabredet. Wir wollen zusammen in die Bibliothek gehen, sie bat mich um Hilfe bei der Auswahl einiger Bücher.“
Maggie rollte mit den Augen. „Das Spiel kann man doch lernen. Und das mit Deborah, nun, vielleicht kannst du dich mit ihr zu einer anderen Zeit treffen, das geht bestimmt, ruf sie an.“ Maggie merkte, wie sie Dan aus dem Weg gehen wollte.
„Meinst du, ich kann Deborah vertrösten?“, fragte Madea zaghaft. „Es ist wirklich nicht meine Art, und anständig ist es auch nicht. Ich glaube, ich sollte sie nicht enttäuschen.“
„Du kannst doch auch mitkommen, Maggie.“ Daniel spürte, dass er mit Maggie bei Madea vielleicht besser punkten konnte. „Wir können uns das Spiel zusammen anschauen. Eisessen wäre bestimmt auch nicht schlecht.“ Ihm müssen genug gute Gründe einfallen, damit sie nicht ablehnen. Deswegen fügte Dan noch in einer scherzhaften Art hinzu: „Und wenn euch beiden das dann immer noch zu langweilig erscheint, können wir hinterher noch eine Abhandlung ausarbeiten, in dem es um die Gefahren bei diesem Sport geht, aus rein medizinischer Sicht, versteht sich.“
Madea wollte gerade ansetzten: „Ich denke …“
„Ich denke“, prustete Maggie dazwischen, „so können wir das machen. Es ist eine super Idee, vor allem das mit dem Eis.“ Maggie musste Madea ein wenig auf die Sprünge helfen.
„Aber ich muss …“ Madea stand etwas hilflos da.
„Ach, nichts aber.“ Maggie redete jetzt eher wie eine Mutter statt wie eine Freundin. „Wir versuchen Deborah nachher in der Mensa zu erreichen, oder wir rufen sie an.“
Dazu fiel Madea nichts mehr ein, sie ergab sich dem Schicksal. Sie zerriss sich innerlich, ein Teil von ihr stemmte sich dagegen, der andere ließ sich jetzt treiben, egal wohin das führte.
Maggie zögerte nicht mehr und fragte Dan: „Um welche Uhrzeit geht das Spiel denn los?“
„Um 17.00 Uhr. Wir können uns ja eine Viertelstunde vorher am Eingang treffen.“
„Bestens. Das werden wir hinbekommen.“ Maggie schaute auf ihre Uhr, während sie sprach. „Oh, wir sollten jetzt gehen, die nächste Vorlesung beginnt gleich.“ Geschickt hatte Maggie das eingefädelt und zog Madea jetzt hinter sich her, damit sie nur keine Widerrede finden konnte. „Also, bis nachher, Dan.“
Einige Meter entfernt fragte Madea ihre Freundin etwas vorwurfsvoll: „Was war das eben? Du willst mir wohl unbedingt diese Bekanntschaft aufdrängeln!“
„Na hör mal, so einen gut aussehenden Jungen lässt du doch nicht so einfach stehen!“ Maggie wollte ihr ins Gewissen reden. „Ich glaube nämlich, dass er dich mag“, fügte sie etwas sanfter hinzu.
„Das kann durchaus so sein, aber im Moment kann ich mich auf so etwas nicht einlassen“, erklärte Madea kleinlaut.
„Auf was kannst du dich nicht einlassen?“ Maggie blieb jetzt stehen und baute sich vor Madea auf. „Auf einen Menschen, der dich mag, der dich eventuell lieben könnte? Aber warum? Nur weil du jetzt hier studierst, willst du keine Zeit für eine Beziehung haben?“
„Nein, das ist es nicht.“ Madea konnte ihr nicht in die Augen sehen. „Es würde nicht gut gehen, bestimmt nicht.“
„Ach, Madea.“ Maggie sah sie nun mitleidig an. „Du kannst doch nicht einfach deine Gefühle wegsperren, einfach in eine Kiste packen und zur Seite schieben, nur weil du glaubst, es könnte nicht gut ausgehen.“
Irgendwie hatte Maggie auch recht, dachte sich Madea. Wenn sie Dan sah, wurde ihr ganz warm ums Herz. Aber dennoch musste sie standhaft bleiben, sie konnte sich auf keine Liebesbeziehung
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