Der Fall Zamar (German Edition)
natürlich einen Kaffee. Danke!“, fügte Thompson noch hinzu.
„Da ist eine Menge Material drauf“, sagte Monroe wieder im ernsten Ton. „Aber wahrscheinlich dreht sich alles um medizinische Themen.“
„Das kann sich Malcolm gleich mal anschauen.“ Thompson nahm ihm die beiden Speichermedien aus der Hand und ging damit in den Raum nebenan. Daniel folgte ihm.
„Hallo Dan. Wie ich sehe, hast du Arbeit mitgebracht“, wurde er von Malcolm begrüßt.
„Also“, Thompson startete seinen Bericht. „Die Überprüfung der Fluglinien hat uns die Erkenntnis gebracht, dass nach New Orleans an dem Wochenende keine Madea Zamar geflogen ist. Die Sichtung der gesamten Passagierlisten des Jackson-Hartfield-Airport durch den Computer kam zum selben Ergebnis. Die Lady ist von dort aus nirgendwo hingeflogen.“
„Was ist mit den anderen Flughäfen in der näheren Umgebung?“, fragte Monroe.
„Auch da gab es keinen Passagier mit dem Namen Zamar“, erklärte Thompson weiter. Es sieht so aus, als wenn sie überhaupt nicht geflogen ist, nicht nach New Orleans und nicht nach Los Angeles. Es sei denn, sie besitzt einen anderen Pass mit anderem Namen. Oder sie ist gefahren. Wie sieht es mit den Nachforschungen bei den Mietwagen-Centern aus?“
„Auch da hat sich eine Madea Zamar keinen Wagen ausgeliehen“, antwortete Monroe. „Zusätzlich habe ich allerdings denen immer noch das Foto gezeigt. Die meisten Vermieter haben in ihr keine Kundin erkannt. Ein paar waren sich unsicher. Aber einer sah sich das Foto etwas länger an. Er meinte, dass es schwer zu sagen sei. Aber dann erklärte er mir, dass er dieses Mädchen nicht kenne. Also, wenn du mich fragst, hat der Zamar schon gesehen, das sagt mir mein Gefühl. Vielleicht sollten wir uns doch mal die Liste der Mieter von Autos der letzten Woche geben lassen. Eventuell könnten wir diese überprüfen.“
„Welche Firma ist denn das?“, hakte Malcolm nach.
„Leasing Car Station am Flughafen.“
„Aber die ist riesig, die vermieten hunderte Autos am Tag!“, gab Malcom zu bedenken.
„Nein, da kommen wir erst mal nicht weiter“, kommentierte Thompson den Fakt. „Die Leasing-Car-Station wird aber bestimmt eine Videoüberwachung haben. Wir könnten auf den Bändern durchaus etwas Brauchbares finden.“ Er wandte sich jetzt Ethan zu, der ebenfalls im Raum arbeitete. „Du wirst das gesamte Bildmaterial der Firma besorgen, und zwar der gesamten letzten Woche. Sobald du alles zusammen hast, beginnst du mit der Auswertung.“
„Geht klar“, war Ethans knappe Antwort.
Miranda stand in der Tür. Sie trug ein Tablett mit einer Tasse Kaffee. „Es gab leider nur Kaffee, der Zaubertrunk ist alle.“ Thompson nahm ihr die Tasse ab.
„So, weiter im Text“, sagte der Chef. „Wie sieht es mit der Bahn aus? Können wir da auf irgendwelche Passagierlisten zurückgreifen?“
„Nein“, antwortete Malcolm gleich. „Aber auf allen Bahnhöfen gibt es Überwachungssysteme. Das Material habe ich schon angefordert.“
„Was bringt uns eigentlich diese Erkenntnis?“, fragte Thompson jetzt. „Sie war zwar das ganze Wochenende verreist, benutzte aber weder Auto noch Flugzeug auf ihren Namen. Selbst das eigene Fahrzeug wurde nicht bewegt. Sie hat wohl etwas zu verbergen.“
Alle schwiegen. Thompson schlussfolgerte weiter: „Wenn Zamar wirklich etwas mit dem aktuellen Fall drüben an der Westküste zu tun hat, dann muss sie da irgendwie hingekommen sein oder …“
„Oder sie hatte eine Komplizin, die auch schwarze, lange Haare trägt“, sagte Malcolm, der an einem Bleistiftende knabberte.
„Was meinst du?“ Diese Frage hat Thompson an Daniel gerichtet, der nachdenklich auf der Schreibtischkante hockte und an seinem Kaffee nippte.
„Nun, ich war gestern in ihrem Zimmer. Da habe ich eine Tüte gefunden, die fein säuberlich unter ihrem Kleiderschrank mit Klebestreifen befestigt war.“ Alle schauten Daniel erwartungsvoll an. „In der Tüte befanden sich Artikel aus allen möglichen Zeitungen, fein säuberlich ausgeschnitten. So wie ich erkannt habe, ging es in jedem Text um den Übergriff der Marines auf die irakischen Zivilisten in Haditha. Mir schien, als wenn sie alles, was je darüber berichtet wurde, gesammelt hat. Da ging es um die Berichterstattungen der Medien gleich nach dem Überfall, um die schleppenden Ermittlungen später dann, um Proteste der Bürger von Haditha, um die Gerichtsverhandlungen. Vereinzelt wurde auch von Mitgliedern des damaligen Konvois
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