Der Fall Zamar (German Edition)
Bewegung.
„Ja, wir sollten endlich unsere Silbermünzen gegen diese Waren eintauschen.“ Mit einem kurzen Blick in den Korb gingen beide zur Kasse, dann zum Ausgang. An den Türen blieben sie stehen. Der Himmel hatte seine Schleusen geöffnet, und es schien gerade alles Wasser von oben zu kommen, was zur Verfügung stand. Viele Leute warteten unter dem schützenden Vordach auf das Ende des Regens. Nur einige wenige, die keine Zeit hatten, liefen über den Parkplatz zu ihren Fahrzeugen.
„Da werde ich wohl noch etwas warten müssen“, meinte Madea.
„Wieso denn das?“ Die Gelegenheit für Daniel war günstig. „Ich bin mit meinem Auto hier, ich kann dich nach Hause fahren.“
„Also gut“, sagte sie lächelnd.
Sie eilten mit dem Einkauf durch den Regen und verstauten alles im Kofferraum. Diese Mitfahrgelegenheit war jetzt nicht das Schlechteste, dachte sich Madea. Als sie allerdings vor dem Wohnblock auf dem Campus hielten, brach die Sonne wieder durch die Wolken.
Daniel trug die Wasserflaschen und Madea den Rest ihrer Besorgungen die Treppen hinauf. Im Zimmer angekommen, stellte er die Flaschen auf den Tisch neben der vollen Tüte von Madea. Während Madea das Hühnchenfleisch im Kühlschrank packte, stand Daniel abwartend mit den Händen in den Hosentaschen am Tisch. Sie blickte auf. Dann fiel ihr plötzlich ein, was sie vergessen hatte. „Danke fürs Bringen“, sagte Madea.
„Eigentlich wollte ich noch die neue Telefonnummer von dir bekommen.“
„Ach ja, stimmt.“ Sie nahm ein Stück Papier und schrieb die Nummer von dem Zettel ab, der zum Telefon gehörte. „Bitte schön.“ Sie reichte ihm das Notierte.
Er nahm kurzentschlossen ihre Hand und küsste ihren Handrücken. „Lady, ich hole Sie 9.30 Uhr ab.“ Mit diesen Worten verschwand er aus dem Zimmer.
Dann setzte sie sich auf ihr Bett und schlug die Hände vors Gesicht. „Lieber Gott, hilf mir, die richtige Entscheidung zu treffen. Was soll das nur werden?“
Monroe fuhr jetzt zum Café „Paris“. Zuvor hatte er noch eine Stunde lang den Hauseingang von Zamars Wohnblock beobachtet. Außer dass ein paar Studenten das Haus verließen, blieb es ruhig. Viel wichtiger war nun die Aussage der Kellnerin.
Es war schon dunkel, als Daniel das Café betrat. „Guten Tag, spreche ich mit der Chefin des Hauses?“ Monroe war gleich auf die ältere, adrett angezogene Dame zugegangen, die neben dem Tresen stand. Elegant rauchte sie ihre Zigarette.
„So ist es. Und mit wem habe ich die Ehre?“
Monroe zog seinen Dienstausweis aus der Jackentasche. „Monroe ist mein Name. Ich war heute Vormittag schon einmal hier. Ich wollte eigentlich nur die fehlende Kellnerin befragen, aber man erklärte mir gleich, dass diese erst zur Spätschicht kommt.“
Die Frau nickte bedächtig. „Ja, sie sollte zum Spätdienst erscheinen.“
„Was heißt sie sollte?“ Daniel schaute irritiert.
Die Chefin zog an ihrer Zigarette. „Ja, bis jetzt ist sie hier nicht aufgetaucht. Und das kenne ich von Jenny überhaupt nicht. Wenn sie sonst mal krank war oder irgendsoetwas, dann hat sie immer angerufen. Bis jetzt konnte ich mich auf sie verlassen.“ Ein wenig bedrückt fügte sie hinzu: „Vielleicht hatte sie einen Autounfall und kann mir nicht Bescheid geben.“
„Hat sie denn Verwandte, einen Freund oder Ehemann?“, hakte Daniel jetzt nach.
„Nein, sie hat eine kleine Wohnung in der Stadt, sie kam vor drei Jahren aus einem kleinen Dorf hierher. Und so viel ich weiß, hat sie keine feste Beziehung.“ Nervös zog sie an ihrer Zigarette. „Aber das haben Ihre Kollegen auch schon gefragt“, gab sie gereizt noch dazu.
„Ja, ich weiß, mein Kollege war gestern für mich hier.“ Er wollte sie etwas beruhigen.
„Na und gestern Abend Ihre Kollegin, die dann auch nach Jenny fragte.“
Daniel wurde stutzig. „Meine Kollegin? Vom FBI?“
„Ja.“ Die Chefin drückte den Rest der Kippe in einem Aschenbecher aus. „Der habe ich dann die Adresse von Jenny gegeben, weil ihr das bis zum nächsten Tag zu lange dauern würde.“
„Wann war denn die Beamtin hier?“
Sie überlegte kurz: „Das war so gegen 17.30 Uhr.“
Eine Frau? Daniel konnte sich das nicht erklären. Im Moment agierte in seinem Team keine Frau, die im Außendienst tätig war. Karen arbeitet nur im Büro am Computer.
Dann fiel ihr noch ein: „Jenny fährt gar nicht mit dem Auto, sie nimmt immer den Bus.“
„Wenn Sie mir freundlicherweise die Adresse noch mal geben könnten, werde
Weitere Kostenlose Bücher