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Der Fall Zamar (German Edition)

Der Fall Zamar (German Edition)

Titel: Der Fall Zamar (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ute Maak
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locker.
    „28 bin ich“, war seine knappe Antwort.
    Madea überlegte kurz: „Warum hast du erst jetzt mit einem Studium begonnen?“
    „Ich habe noch bei der Armee gedient, als Sanitäter.“ Obwohl das nicht ganz stimmt. Er war dort Hubschrauberpilot. Aber beim FBI wollte er nicht mehr als Pilot arbeiten, da man oft zu große Wartezeiten hatte und sich zu wenig bewegte. Wenn es die Situation verlangte, würde er so einen Vogel wieder fliegen. Momentan wollte er aber lieber Feldarbeit leisten.
    Um den Fragen auszuweichen, sah Daniel auf seine Armbanduhr und sagte schließlich: „Ich denke, wir haben genug Zeit hier verbracht. Wir sollten nun endlich die Sonne genießen. Ich werde bezahlen, und dann machen wir uns auf in den Zoo.“ Er rief die Bedienung.
    „Und wir wollen wirklich in den Zoo? Ist das nicht etwas für Kinder?“
    „Nein, nein. Du wirst sehen, wie interessant das sein kann, auch für Erwachsene.“
    Madea hatte dem nicht viel entgegenzusetzten. Die Kellnerin kam und Daniel bezahlte.
    Eine Stunde später schritten sie an dem Gehege der Zebras vorbei. Eine Weile schlenderten sie durch den Zoo. Madea war begeistert von den Tieren.
    „Wollen wir uns ein gemütliches Plätzchen suchen?“ fragte Daniel. „Ich sehe dort hinten etwas.“ Er zeigte auf eine Stelle auf der großen Wiese.
    „Ja, das ist gut, etwas im Schatten. Dann kann ich noch ein wenig lernen.“
    Kurzerhand breitete Daniel die mitgebrachte Decke aus. Madea las Texte auf ihrem Laptop, während Daniel den Ameisen, die ständig über die Decke krabbelten, den Krieg erklärte. Er kämpfte nun schon zehn Minuten mit den hartnäckigen Biestern.
    Madea kicherte. „Man könnte meinen, du kämpfst mit Riesen. Das schaut lustig aus.“
    „Na hör mal. Ich kann mir doch nicht alles gefallen lassen“, protestierte Daniel.
    „Also mich stören die Tierchen überhaupt nicht. Es gibt doch weitaus Schlimmeres als Ameisen, die kitzelnd über die Beine laufen.“ Sie schaute rüber zum Gehege der Raubkatzen. „Wenn der Löwe da drüben deinen Kopf zwischen den Zähnen hat, dann sollte ich wohl eingreifen. Es gibt bestimmt etliche Situationen im Leben, bei denen man den Kopf verlieren kann. Die mit dem Löwen würde, wörtlich genommen, auch dazugehören. Aber mit diesen Ameise werden wir, glaube ich, fertig.“
    Madea widmete sich wieder ihrem Laptop. Daniel legte sich auf den Rücken und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. Mit geschlossenen Augen dachte er über das gerade Gesagte nach. Wie viele Situationen im Leben gibt es, wo man den Kopf verliert? Auf jeden Fall, wenn man verliebt ist. Aber auch, wenn man vor ein paar Jahren seine ganze Familie verloren hat? Sicherlich, es gibt Schlimmeres als ärgernde Krabbeltiere, wie zum Beispiel das Miterleben der Morde an seinen Eltern und Geschwistern.
    Im Moment fühlte er sich wunderbar, der Tag war schön. Es war ihm jetzt erst mal egal, ob es richtig oder falsch ist, sich mit der Verdächtigen einzulassen. Eine Stunde später rappelte sich Daniel auf.
    „Wer so fleißig ist, hat sich ein Eis verdient.“ Daniel schaute ihr in die Augen. „Möchtest du ein großes oder kleines Eis?“
    Madea schmunzelte. „Ein großes Schokoladeneis.“
    Als Daniel auf dem Weg zum Verkaufsstand um die nächste Ecke bog, klingelte sein Telefon. Er sah auf dem Display, dass Thompson ihn sprechen wollte. Das passt ja gerade gut, dachte sich Daniel. Er nahm ab.
    „Dan, das Handy von ihr ist immer noch ausgeschaltet, wir können es nicht orten“, sagte Jack.
    „Es ist okay. Ich habe sie im Blick, sie ist im Zoo.“
    „Im Zoo?“, fragte Thompson irritiert.
    „Ja, sicher“, antwortete Daniel so selbstverständlich, als wär es das normalste auf der Welt. „Oder hast du schon einmal Eisbären, Elche, und Pinguine im Irak gesehen?“ Daniel hörte nur ein Schnaufen durchs Telefon. „Siehst du, sie auch noch nicht.“
    „Also gut, bleib weiter dran“, gab Thompson seine Anweisung und beendete das Gespräch.
    Dan besorgte das Eis und ging wieder zurück zu Madea. Danach lernte Madea noch. Auch Daniel schaute in sein Buch, um anzudeuten, dass er den Inhalt intensiv studiert. Um 17.15 Uhr verkündeten die Lautsprecher die Schließung der Anlage um halb sechs. Madea und Daniel packten ihre Sachen zusammen und gingen gemütlich zum Ausgang.
    „Eigentlich wäre es schade, wenn unser gemeinsamer Tag hier enden würde“, sagte Daniel, als er das Auto aufschloss. „Ich habe Hunger. Ich lade dich zum Essen

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