Der Fall Zamar (German Edition)
Schritten kam Maggie zurück an den Platz. „Wir sollten zusammenpacken. In zehn Minuten fängt die nächste Vorlesung an.“
Die Worte waren noch nicht ganz verklungen, da stand Madea schon und verstaute die Unterlagen in ihrer Tasche. Angenehm, dass Maggie wieder zurück war. „Wir sind jetzt bei Professor Brenner. Wo musst du hin?“ Sie sah Dan an.
„Ja, ich?“ Dan musste kurz überlegen. „Ich habe noch Zeit. Ich werde noch lesen.“
Auch Maggie packte ihre Sachen und verabschiedete sich mit einem ausgebreiteten Arm theatralisch von Dan. „Bis bald, geliebter Retter.“ Sie ging.
Dan lachte und winkte nur ab.
Bevor aber Madea sich auch auf den Weg machte, fragte er noch: „Wann willst du morgen losfahren? Werden wir uns noch einmal sehen?“
„Ich denke nicht. Nach den zwei Vorlesungen morgen Vormittag werde ich so gegen 12 Uhr mit meinem Auto losfahren. Wenn wir uns morgen nicht mehr sehen, dann eben am Samstag. Bis dann.“
Sie wandte sich zum Gehen, Dan nahm ihre Hand, sah ihr in die Augen sagte: „Sei vorsichtig, bitte! Halte die Augen offen.“
Ihre Verunsicherung erkannte Dan in ihrer offenkundigen Regungslosigkeit. Nach einigen Sekunden der Starre entzog sie ihm die Hand und ging. Nach ein paar Metern sah sie sich zu ihm um und ihre intensiven Blicke trafen sich noch einmal.
26.
Die Wärme des Mittags bot der Klimaanlage im Wagen von Madea genügend Arbeit. Die zwei Vorlesungen sind rasch vorbei gewesen. Kurz danach hatte sie eine Tasche und ihren Rucksack mit dem Laptop in ihr Auto gepackt, um sich dann auf den Weg nach Santa Luea Ellijay zu machen.
Sie fuhr auf dem Highway 515. Das Blatt mit der von Deborah notierten Adresse lag auf dem Beifahrersitz. So richtig wollte bei ihr keine gute Laune aufkommen. Irgendwie war das alles so kompliziert. Einerseits freute sie sich auf Deborahs Familie, sie würde das echte amerikanische Farmerleben kennenlernen, andererseits war sie sich über Dan noch nicht im Klaren. Was verschwieg er ihr? Sie nahm sich vor, nach ihrer Rückkehr von Deborah intensiv zu forschen, sie musste dahinterkommen, welches Geheimnis er hütete. Den Namen Dan Smith in eine Suchmaschine des Internets einzugeben, könnte man durchaus in Betracht ziehen. Aber es wird wohl Tage dauern, bis sie alle durchgesucht hat, um den Richtigen zu finden, denn den Namen gab es einfach zu oft.
Sie verließ den Highway 515. Etwa 50 Meilen musste sie noch fahren. Gemächlich fuhr sie die Straße entlang und genoss den Ausblick auf die herrliche Landschaft.
Er musste seine Rolle spielen. Also machte Monroe sich auf den Weg zur Polizei auf dem Universitätsgelände. Zügig würde er seine Aussage zu Protokoll geben, und dann verschwand er wieder. So hatte er sich jedenfalls den Ablauf vorgestellt.
Daniel betrat das spärliche Büro, in dem zwei Polizeibeamte die Stühle hinter ihren Schreibtischen füllten. Einer erhob sich schwerfällig. Vom Alter her, so schätze er, haben die beiden Uniformierten wohl die 50 schon überschritten.
„Was kann ich für Sie tun?“, fragte er freundlich.
„Ich habe von Ihnen eine Vorladung bekommen. Ich soll noch einmal eine Aussage machen. Ich nehme mal an zu den Schüssen, die im Park gefallen sind.“
Der Beamte runzelte die Stirn. „Könnte ich mal das Schreiben sehen?“
Monroe gab es ihm.
Mit der einen Hand fasste sich der Polizist ans Kinn und in der anderen Hand hielt er den Brief, den er nachdenklich studierte. „Diese Zeilen sind nicht von uns gekommen. Das muss ein Irrtum sein, junger Mann. Sicher, wir hätten den Fall auch gern bearbeitet, aber da hat sich die Bundespolizei reingehängt.“
„Aber der Brief wurde doch von diesem Revier verschickt, oder wie soll ich das jetzt verstehen?“ Daniel musste seine Gedanken sortieren.
Der Beamte wendete das Papier. „Der wurde definitiv nicht hier geschrieben. Warten Sie mal einen Augenblick.“ Er ging zu seinem Computer, bediente ein paar Tasten, beugte sich zu dem daneben stehenden Drucker und wartete auf das Ergebnis seiner Bemühungen. Einige Sekunden später stampfte er mit einem scheinbar leeren Blatt wieder zu Daniel. „Schauen Sie mal“, er drehte sich so, dass Daniel mit auf das Blatt schauen konnte, „Diesen Briefkopf, wie er hier auf Ihrem Schreiben zu sehen ist, verwenden wir seit drei Wochen nicht mehr. Das hier ist der, den wir jetzt benutzen.“
Monroe sah sich beide Blätter noch einmal an. Unmerklich wenig wurde verändert, die Anordnung der Telefon- und
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