Der Fall Zamar (German Edition)
bestätigt. Sie hat auch täglich ihre Arbeitsstunden quittiert.“
Die Büroangestellte suchte mit flinken Fingerbewegungen weiter in ihrem Computer. „Es tut mir leid, aber ich kann keine Person mit diesem Namen finden. Ich habe nun auch schon andere Schreibweisen probiert. Selbst eine Deborah taucht nicht auf. Das letzte Mal, als eine Deborah hier gearbeitet hat, war vor etwa drei Jahren.“
Daniel streifte mit seiner Hand über sein stoppliges Kinn. Also ist Deborah ein faules Ei. „Wie läuft es denn hier ab, wenn jemand bei Ihnen in der Mensa arbeiten will?“
„Nun, hier fragen natürlich viele Studenten nach. Wir haben hier eine Warteliste mit Namen und Telefonnummern. Immer, wenn die Küche wieder eine neue Aushilfe braucht, wird der oberste Kandidat informiert. Manchmal sagt der auch gleich wieder ab, wenn es ihm nicht passt. Dann wird gleich die Nummer zwei informiert. Die kommen erst mal hier in mein Büro und werden mit allen Daten im System registriert. Dann bekommen sie diesen Wochenzettel mit Registriernummer“, sie zeigte ihm ein bedrucktes A4-Blatt, „den sie täglich ausfüllen und sich von der Schichtleiterin unterschreiben lassen. Am Ende der Woche kommen alle Aushilfen hierher und lassen sich ihr Geld auszahlen. Wenn mir etwas unklar erscheint, kann ich das noch einmal mit den Aufzeichnungen der Schichtleiter abgleichen.“
„Gut, das ist einleuchtend. Wenn Sie den Studenten den Arbeitszettel ausgehändigt haben, bringen Sie die Leute dann zu ihrem Arbeitsplatz?“, fragte Daniel.
„Nein, nein. Ich sage denen nur, dass sie sich in der Küche bei den Schichtleitern melden sollen. Die wissen doch alle, wo die Küche ist.“ Die junge Frau lächelte ihn jetzt an.
„Und wenn nun jemand gleich in die Küche geht und dort arbeitet oder arbeiten will?“
„Da hat er keine Chance. Er bekommt ja nur sein Geld mit dem registrierten, ausgefüllten und unterschriebenen Lohnzettel. Wer hier nicht bei mir im Computer steht, erhält keinen Lohn. Das wird wohl keiner machen, ganz ohne Geld in der Küche zu arbeiten.“ Frau Diaz drehte sich mit dem Sessel und überschlug damenhaft ihre langen Beine, sodass ihm auf keinen Fall die aufreizende Ausstrahlung ihres Körpers entgehen sollte.
Monroe dachte kurz nach, die körperaktiven Bemühungen von Frau Diaz ignorierte er völlig. Und trotzdem hat Deborah dort gearbeitet. Wahrscheinlich besorgte sie sich einen Wochenzettel mit einer gefälschten Registriernummer und meldete sich einfach in der Küche. Die Küchenleiterin teilte sie dann zur Arbeit ein, wie jeden anderen auch. Nur in der Buchhaltung tauchte sie nicht auf. Ihr Hauptaugenmerk galt sicher auch nicht der Arbeit in der Küche, sondern Madea, was die Küchenleiterin mit der Schilderung der Arbeitsweise von Deborah Mellnor schon durchblicken ließ.
Madea ist in höchster Gefahr!
„Vielen Dank für Ihre Auskünfte!“
„Wir könnten mal einen Kaffee trinken gehen“, gab sie schnell zu verstehen, um nur nicht die Möglichkeit eines Wiedersehens zu verpassen.
Monroe stand schon an der Tür und setzte sein nettestes Lächeln auf: „Ist gerade schlecht, muss erst jemanden retten.“ Es ähnelte schon fast einer Flucht aus dem Büro, nicht, dass ihn die reißerische Löwin womöglich noch zu fassen bekommt.
Er wählte Madeas Nummer noch einmal. Nichts. Das Telefon war noch immer abgeschaltet.
Dieser Fall nahm jetzt eine Eigendynamik an, der Monroe nicht mehr so schnell folgen konnte. Er wusste nur, dass er keine Zeit verlieren durfte, deshalb rannte er zu Maggies und Madeas Wohnung. Vielleicht hatte er Glück und traf Maggie noch an. Sie wollte erst später mit dem Flieger nach Hause. Eventuell konnte sie ihm noch ein paar Auskünfte geben.
Abgehetzt hämmerte er wie wild an die Tür, damit Maggie das Klopfen nicht überhören konnte. Genauso wild wurde auch die Tür aufgerissen und Maggie schaute ihn erschrocken an.
„Was ist denn los?“ Sie erahnte eine bedrohliche Situation.
„Weißt du, wo Madea hingefahren ist, ich meine die genaue Anschrift oder irgendetwas anderes?“ Er atmete stoßweise. „Bitte überlege schnell. Sie könnte in Gefahr sein.“
„Was? In Gefahr?“ Maggie fasste sich mit einer Hand an die Stirn. „Nein, ich weiß nichts. Oh Gott. Was ist denn los?“
„Ich erkläre dir alles später. Es ist kompliziert. Wichtig ist erst einmal die Frage für mich: Was hat Deborah gestern auf den Schreibblock in der Mensa geschrieben?“
„Auf den Block?“ Maggie
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