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Der falsche Mann

Der falsche Mann

Titel: Der falsche Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ellis
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Düngemittel wie auch den von Nitromethan für Pestizide rechtfertigten konnte. Niemand würde je mit so etwas rechnen. Und wenn die Bombenattentate ordnungsgemäß ausgeführt wurden, würde auch anschließend niemand Verdacht schöpfen. Die Lastwagen konnten über anonyme Kontaktpersonen angemietet werden, die Bombenbauteile ließen sich nicht zurückverfolgen, und die unmittelbar an den Anschlägen beteiligten Personen würden diese nicht überleben – also würde niemand nachträglich eine Verbindung zu ihnen, den eigentlichen Drahtziehern, herstellen können.
    Aber in Wahrheit hatte Manning nie wirklich geglaubt, dass er ungeschoren davonkommen würde. Das FBI verfügte über ihm völlig unbekannte Mittel und Wege, Beweise zu sammeln und Spuren zu verfolgen. Er musste einfach damit rechnen, dass sie ihn schnappen würden. Bei Stanley war das möglicherweise anders. Er war nur ein kleiner Firmenbesitzer, der sich nichts anderes hatte zuschulden kommen lassen, als ein völlig legales Produkt an eine Farm zu verkaufen. Und auch Bruce McCabe hatte nicht mehr getan, als die Finanzdeals und Verträge auszuarbeiten, die es GHI erlaubten, Summerset Farms und Stanleys Firma aufzukaufen.
    Natürlich hatte Manning den Börsengang von GHI abblasen müssen. Bei dem, was er vorhatte, wollte er sich nicht vor einem Aufsichtsrat oder irgendwelchen Aktionären rechtfertigen müssen. Nein, es würde ein Privatunternehmen bleiben und er der einzige Boss, der mit der Firma verfahren konnte, wie es ihm beliebte. Der beispielsweise eine ungewöhnlich große Menge von Ammoniumnitratdünger an einen kleinen Landwirtschaftsbetrieb verkaufen konnte. Oder Männer wie Patrick Cahill in Brot und Arbeit halten, damit er die richtigen Leute als Wachposten und Lastwagenfahrer zur Verfügung hatte.
    Er hatte immer gedacht, am schwierigsten würde es werden, Rekruten zu finden; Leute, die die Regierung verabscheuten und bereit waren, mit Waffengewalt gegen sie vorzugehen und dabei ihr Leben zu riskieren. Doch er stellte überrascht fest, dass dies eine der leichtesten Aufgaben war.
    Dienstag, der 7. Dezember, war das ideale Datum. Seine symbolische Bedeutung war überragend, und bis dahin blieb ihnen genug Zeit, ausreichend Material für diese und zukünftige Anschläge zu bunkern und die Söldner anzuwerben und auszubilden.
    Manning dehnte und streckte seine angespannten Glieder und setzte sich aufs Bett. Erneut blickte er auf sein Handy, ein nicht zurückverfolgbares Telefon, das er zusammen mit zweihundert Freiminuten in einem Supermarkt gekauft hatte. Das FBI hatte sich heute gemeldet. Die Büros hatten sie nicht durchsucht. Sie hatten nur vorbeigeschaut, um ein wenig zu plaudern.
    Demnach hatten sie zwar Wind von der Sache bekommen, vermutlich durch Jason Kolarich, aber es klang nicht so, als hätten sie eine heiße Spur.
    Nicht heiß genug. Und nicht rasch genug.
    Denn der Anschlag sollte in weniger als achtundvierzig Stunden stattfinden.
    88
    Nach Joel Lightners Briefing verbrachten wir beide die nächsten Stunden mit Lee Tucker vom FBI . Diesmal hatte Lee Tucker kein herablassendes Lächeln aufgesetzt. Offensichtlich hatte ich etwas bei ihm bewirkt, und was Joel und ich ihm jetzt mitteilten, untermauerte unsere Position noch.
    Nicht dass Lee im Gegenzug selbst auch nur das Geringste preisgegeben hätte. Er machte keinerlei Andeutungen, ob ihm meine Informationen neu oder längst bekannt waren. Es war unmöglich zu sagen, ob er das Risiko niedrig, mittel oder hoch einschätzte, ob seiner Ansicht nach die Gefahr schon bald oder erst in ferner Zukunft drohte.
    Aus seiner Perspektive, die er in diversen Bemerkungen durchschimmern ließ, konnte ich bestenfalls einige Indizien gegen Global Harvest anführen. Die Verkäufe von Düngemittel oder Nitromethan waren nicht illegal. Tatsächlich waren sie den Behörden ordnungsgemäß gemeldet worden. Und auch dafür, dass die gelieferten Mengen in Wahrheit wohl viel größer waren, hatte ich keinerlei Beweise. Ebenso waren meine Theorien über die Morde an Kathy Rubinkowski und Bruce McCabe eben nur – Theorien. Klar, es unterstützte meine Argumente, dass zwei Menschen aus der Anwaltskanzlei von GHI ermordet worden waren und dass zwei weiße Rassisten namens Patrick Cahill und Ernie Dwyer, die wegen Vergehen gegen das Waffengesetz in Bundesgewahrsam saßen, als Wachleute für GHI gearbeitet hatten. Aber letztendlich war das alles wenig wert, solange ich keinen wirklich schlagenden Beweis hatte.

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