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Der falsche Mann

Der falsche Mann

Titel: Der falsche Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ellis
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Hände und versuchte erfolglos, sich ein Lächeln zu verkneifen. » Wir haben heute die Anträge über die Zulässigkeit von Beweisen ausgetauscht«, sagte er.
    » Toll. Das ist großartig! Dann erinnere mich doch noch mal daran, welche Anträge wir eingereicht haben, Kid Rock. Einen Antrag, nach Strich und Faden verarscht zu werden vor Gericht? Einen Antrag auf eine Matratze im Gerichtssaal, damit ich weich lande, nachdem der Richter sich mit seinen Tiefschlägen an mir ausgetobt hat wegen meiner verspäteten Beweisoffenlegung?«
    Bradley zählte an den Finger ab. » Einen Antrag auf Ausschluss eines Zeugen …«
    » Ich kenne unsere Anträge, Hip-Hop. Ich hab schon Prozessanträge eingereicht, da warst du noch im ersten Highschooljahr und hast im Klo an Betty Lou rumgefummelt. Ich brauche die Erwiderungen auf die Anträge der Staatsanwaltschaft bis Samstag.«
    Ich schnappte mir das Dokument, das Ray Rubinkowski mir überlassen hatte, mit der handschriftlichen Notiz auf der Rückseite.
    AN
    NM
    ??
    » Soweit ich weiß, war es dein Job rauszufinden, wer AN und NM sind.«
    Jetzt hörte Bradley auf zu grinsen und blätterte eine Seite seines Notizblocks um. » Es gibt keinen Anwalt in Bruce McCabes Anwaltskanzlei mit diesen Initialen, also handelt es nicht um einen Arbeitskollegen von Kathy Rubinkowski. Keine der Firmen auf den Schriftsätzen, die Kathy erstellte, hat diese Initialen, noch irgendeines der Unternehmen in der Datenbank des Landwirtschaftsministeriums. Ich hab sogar die Personalliste von LabelTek auf diese Initialen hin überprüft. Ich bleibe weiter dran. Ich werde nicht nachlassen.«
    » Äh, Entschuldigung.« Shauna hob die Hand wie ein höfliches Schulmädchen. » Ich denke, was du eigentlich sagen wolltest, ist: Du weißt es sehr zu schätzen, wie hart wir alle arbeiten und dass wir in dieser schwierigen Situation an deiner Seite stehen.«
    Ich warf den Football in die Luft. » Genau das meinte ich«, seufzte ich. » Auch wenn es vielleicht anders rauskam.«
    » Ein bisschen anders, ja.«
    » Okay, hört zu, Leute«, sagte ich. » Ihr braucht alle etwas Ruhe. Nehmt sie euch heute Abend. Genießt einen netten Truthahn-Tag. Werdet wieder klar im Kopf, schlagt euch die Bäuche voll, schaut Football und kommt am Freitagmorgen hellwach, ausgeruht und bereit für den Endspurt zurück.«
    Bradley und Lightner verließen den Raum, beide nicht sonderlich begeistert von mir. Shauna kam zu mir herüber und boxte mir leicht gegen den Arm. » Bist du sicher, dass du morgen nicht vorbeischauen willst?«, fragte sie. » Wir essen um drei. Meine Eltern würden dich sicher gerne darüber ausquetschen, warum ich immer noch nicht verheiratet bin.«
    Ich streckte die Arme. » Nein danke«, sagte ich. » Tut mir leid wegen eben.«
    Sie winkte ab. » Du selber könntest auch eine Pause gebrauchen, Herr Anwalt. Mal abschalten. Du wirst den Tag morgen doch hoffentlich nicht allein verbringen, oder?«
    » Nein, nein. Alles bestens.«
    Shauna warf einen Seitenblick auf Tori. Vermutlich ging sie davon aus, dass Tori mir Gesellschaft leisten würde. Ich hatte keine Ahnung, wie Shauna darüber dachte. Die beiden hatten sich erst vor Kurzem kennengelernt und kaum mehr als zwei Sätze miteinander gewechselt. Shauna war nicht wirklich stutenbissig, fühlte sich mir gegenüber aber in einer Art Beschützerrolle.
    Sie zwang sich zu einem Lächeln und sagte: » Frohes Thanksgiving, Tori.«
    Tori erwiderte ihre Wünsche entsprechend. Es war nicht gerade der herzlichste Austausch zwischen zwei Menschen, den ich je erlebt hatte. Die Tundra in Alaska produzierte mehr Wärme.
    Dann ging Shauna, und ich war allein mit Tori, die mir aus der Ecke des Raums zugrinste.
    » Ich bin nur froh, dass du nicht auch über mich hergefallen bist«, sagte sie.
    » Bring mich nicht in Versuchung.« Ich fuhr mir mit den Fingern durchs Haar. » Komm, wir verschwinden«, sagte ich.
    41
    Ich fuhr Tori zu ihrem Apartment. Momentan war ich keine angenehme Gesellschaft. Ich war aus dem Gleichgewicht. Noch nie hatte ich mich als Anwalt so hilflos gefühlt. Ich musste einen Hügel besteigen, um einen weiteren Hügel zu besteigen, um dort ein Teleskop zu nutzen und meine Chancen auf einen Freispruch für Tom Stoller in weiter Ferne zu erspähen.
    » Darf ich einen Vorschlag machen?«, sagte sie, während ich fuhr.
    » Klar.«
    » Nicht dass ich dir in deine Arbeit reinreden will.«
    » Klingt ganz so, als hättest du es vor.«
    » Genau das meine ich. Ich kann auch

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