Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der falsche Prophet

Der falsche Prophet

Titel: Der falsche Prophet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodore R. Cogswell
Vom Netzwerk:
und deutete auf die entsprechende Linie. »Er ist ein Genie, intelligenter als die meisten Vulkanier und noch viel mehr als die meisten Menschen. Sein Logikquotient mißt die Möglichkeit, die Intelligenz zu einer logischen Lösung von Problemen einzusetzen, und der ist ebenso hoch. Der Mann ist ein lebender Computer. Hat man ihn mit ausreichenden Daten versorgt, so kommt er immer zur optimalen Lösung.«
    »Das wissen wir doch alles«, warf Kirk ein.
    »Captain, das erkläre ich sofort. Im Gegensatz dazu ist sein Emotionalquotient außerordentlich niedrig. Wäre er ein reinblütiger Vulkanier, wäre er gleich Null. Und das ist sein Delusionsquotient. Der mißt, bis zu welchem Grad der persönliche Glaube mit der Wahrnehmung objektiver Realität in Konflikt gerät. Sein Sensualitätsquotient ist, wie sich aus der vulkanischen Psychologie leicht schließen läßt, ebenfalls gleich Null. Mr. Spock ist keines sexuellen Gefühls außerhalb der weit auseinanderliegenden Paarungszeiten fähig. Und jetzt kommen wir zum Wesentlichen. Computer, wir brauchen die gleichen Charakteristika für den Kyrosianer Chag Gara.«
    »Bereit.«
    Wieder erschien eine graphische Darstellung auf dem Schirm.
    »Hier werden Sie feststellen«, fuhr McCoy fort, »daß dieses Profil dem von Mr. Spock nahezu völlig entgegensteht. Der IQ ist sehr niedrig, LQ fast nicht vorhanden, aber EQ, DQ und SQ sind ungewöhnlich hoch. Vom letzten ausgehend ist es verständlich, daß er ein Paradies für alle Gläubigen verspricht, und dieses Paradies ist angefüllt mit schönen und bereitwilligen Huris. Ich wettete, daß er mit der Weiberjagd ebenso viel Zeit verbringt wie mit dem Predigen«, schloß McCoy die Beschreibung.
    »Ich fürchte, ich weiß, was jetzt kommt«, murmelte Kirk.
    McCoy nickte. »Computer, wirf Spocks Profil auf das, das wir jetzt auf dem Schirm haben«, sagte er.
    Als das neue Bild erschien, gab es erstaunte Ausrufe.
    »Und damit, Gentlemen, müssen wir fertig werden. Spock ist verschlüsselt in ein Delusionssyndrom, aus dem er nicht heraus kann. Er weiß nämlich, daß die Götter ihn als ihr Instrument ausersehen haben, und so wird er seine ganze Intelligenz aufbieten, um deren Willen und seinen Auftrag zu erfüllen. Wenn wir ihn nicht bremsen können, ehe er voll in Fahrt kommt, werden seine Horden bekehrend oder tötend über ganz Kyros herfallen.«
    Kirk schlug mit der Faust auf den Tisch. »Und du hast mir gesagt, diese Implantate seien narrensicher! Und du hast gesagt, du hast Spock besonders sorgfältig überprüft!« beschuldigte er den Freund.
    »Sie sind auch narrensicher, wenn sie richtig eingesetzt werden«, wehrte McCoy den Vorwurf ab. »Aber für diese Verschlüsselung war ja Chag Gara gar nicht bestimmt. Im Moment der Verschlüsselung zwischen Spock und Gara muß es einen emotionellen Sturm gegeben haben, der den Filter hinausblies. In dem Augenblick, als das Delusionsmuster in Spocks Gehirn verankert wurde, wußte er, daß ihn die Götter ausgewählt hatten.
    Es war also nicht unser Erster Offizier, der in der vorletzten Nacht durch das Schiff geisterte, es war der sogenannte Messias!«
     

 
4.
     
    Dr. Mbenga, ein graumelierter, stämmiger Schwarzer Lieutenant Christine Chapel, eine große, gertenschlanke Blondine, und Fähnrich Sara George, eine zierliche wohlgerundete Frau mit rabenschwarzem, üppigem Haar, warteten im Korridor vor dem Briefingraum. Als die anderen Offiziere gingen, winkte Kirk die drei herein. Kaum saßen die Leute, als Kirk schon die Geschehnisse der letzten Stunde nachzeichnete.
    »Und einer von euch«, schloß er kühl, »hat die Enterprise in eine äußerst gefährliche Lage gebracht und überdies einen wahnsinnigen Wolf auf hilflose Schafe losgelassen. Jeder kennt die Regel eins. Kein Angehöriger der Sternflotte darf etwas unternehmen, das irgendwie in die Entwicklung eines fremden Planeten eingreift. Vielleicht passen uns die Einrichtungen einer Eingeborenengesellschaft nicht, aber wir haben kein Recht auf Einmischung, um die Geschichte in Bahnen zu lenken, die wir für richtig halten. Die Vergangenheit unserer Erde ist ein tragischer Beweis für die schrecklichen Folgen, wenn eine technologisch fortgeschrittene Kultur ihre unbestreitbaren Vorteile anderen, weniger entwickelten Völkern aufzwingt. Jeder Inspektor würde uns vorhalten, daß der Besuch der Enterprise , das heißt, daß bestimmte Aktionen von Crewmitgliedern Kräfte auf Kyros losließen, die den gesamten Planeten in einen von

Weitere Kostenlose Bücher