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Der faule Henker - Deaver, J: Faule Henker - The Vanished Man

Der faule Henker - Deaver, J: Faule Henker - The Vanished Man

Titel: Der faule Henker - Deaver, J: Faule Henker - The Vanished Man Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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sagte Ausonio. »Vierundzwanzig. Studentin.«
    Sellitto beendete die Vernehmung des Wachmanns. »Bedding und Saul befragen soeben alle anderen, die heute Morgen im Gebäude gewesen sind«, sagte er zu Sachs.
    Sie wies in Richtung des Tatorts. »Wer war da drin?«
    »Die beiden Officers«, antwortete Sellitto mit Blick auf die Frauen. »Dann zwei Sanitäter und zwei ESU-Leute, doch die haben sich gleich wieder zurückgezogen, als keine Gefahr mehr drohte. Es ist alles noch ziemlich unberührt.«
    »Der Wachmann war auch drinnen«, sagte Ausonio. »Aber nur für eine Minute. Wir haben ihn so schnell wie möglich wieder rausgeschickt.«
    »Gut«, sagte Sachs. »Gibt’s Zeugen?«
    »Als wir hergekommen sind, war da hinten ein Hauswart«, sagte Ausonio.
    »Er hat nichts gesehen«, fügte Franciscovich hinzu.
    »Dennoch brauche ich zu Vergleichszwecken die Abdrücke seiner Schuhsohlen«, sagte Sachs. »Würde eine von Ihnen den Mann bitte suchen?«
    »Na klar.« Ausonio machte sich auf den Weg.
    Sachs entnahm dem schwarzen Koffer einen Reißverschlussbeutel aus durchsichtigem Kunststoff, stieg in den darin verstauten weißen Tyvek-Overall, setzte die Kapuze auf und zog sich Handschuhe an. Der Anzug gehörte zur Standardausrüstung der Spurensicherung des NYPD und sollte verhindern, dass der Träger den Tatort versehentlich durch eigene Spurenpartikel verunreinigte – beispielsweise durch Haare, Hautschuppen oder Fremdsubstanzen. Zwar verfügte der Overall über Füßlinge, doch Sachs kam trotzdem Rhymes strikter Anweisung nach und streifte sich Gummiringe über die Schuhe, damit man ihre Abdrücke zweifelsfrei von denen des Opfers und des Täters unterscheiden konnte.
    Nachdem Amelia das Headset angelegt und das Funkgerät eingeschaltet hatte, ließ sie sich mit einem Festnetzanschluss verbinden, und kurz darauf drang dank der komplex zusammengeschalteten Kommunikationssysteme Lincoln Rhymes tiefe Stimme an ihr Ohr.
    »Sachs, hörst du mich?«
    »Ja. Es war genau, wie du gesagt hast – man hat ihn in die Enge getrieben, und dann ist er verschwunden.«
    Rhyme lachte leise auf. »Und nun sollen
wir
ihn finden. Müssen wir eigentlich immer die Fehler anderer Leute ausbügeln? Warte mal kurz. Kommando, Lautstärke leiser… leiser.« Die Musik im Hintergrund verklang.
    Der Techniker, den Sachs zum Wagen geschickt hatte, kehrte mit mehreren Stativlampen zurück. Amelia stellte sie in der Halle auf und schaltete sie ein.
    Es war in Fachkreisen durchaus umstritten, mit welcher Methode ein Tatort auf Spuren untersucht werden sollte, und während viele Kriminalisten nach dem Prinzip »weniger ist mehr« verfuhren, setzten manche von vornherein ganze Teams ein. Lincoln Rhyme hingegen hatte vor seinem Unfall die meisten Tatorte allein inspiziert, und er bestand darauf, dass Amelia Sachs auf die gleiche Weise vorging. Je mehr andere Techniker zugegen waren, desto stärker wurde man abgelenkt und desto nachlässiger arbeitete man, weil sich automatisch die unterschwellige Erwartung einstellte, dass die Kollegen etwaige eigene Versäumnisse kompensieren würden.
    Und es gab noch einen Grund für Rhymes Anordnung. Der Kriminalist hatte erkannt, dass ein Gewaltverbrechen eine makabre Art von intimer Atmosphäre ausstrahlte. Wenn man bei der Untersuchung eines Tatorts allein blieb, konnte man viel eher eine innere Verbindung zu Opfer und Täter herstellen und besser erkennen, welches die relevanten Spuren waren und wo man sie vermutlich finden würde.
    Genau diese mentale Beziehung versuchte Amelia Sachs nun herzustellen, während sie die Leiche der jungen Frau betrachtete, die neben einem Holzfasertisch am Boden lag.
    In der Nähe der Toten sah sie einen verschütteten Becher Kaffee, Notenblätter, einen Instrumentenkoffer und ein Stück einer silbernen Flöte. Als der Mörder ihr das Seil um den Hals geschlungen hatte, war die Frau offenbar soeben damit beschäftigt gewesen, das Instrument zusammenzustecken. Sie hielt sogar immer noch eines der Flötenteile umklammert. Hatte sie versucht, es als Waffe zu benutzen?
    Oder wollte die verzweifelte junge Frau im Tode einfach nur etwas Vertrautes und Tröstliches zwischen den Fingern spüren?
    »Ich bin bei der Leiche, Rhyme«, sagte Amelia und schoss unterdessen einige Digitalfotos von der Toten.
    »Fang an.«
    »Sie liegt auf dem Rücken – aber aufgefunden wurde sie bäuchlings. Die Beamten haben sie umgedreht, um eine Wiederbelebung zu versuchen. Typische Strangulationsmale.« Sachs

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