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Der faule Henker - Deaver, J: Faule Henker - The Vanished Man

Der faule Henker - Deaver, J: Faule Henker - The Vanished Man

Titel: Der faule Henker - Deaver, J: Faule Henker - The Vanished Man Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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Bezahlung. Ich weiß nicht, was ich dann tun soll.«
    »Du arbeitest als freie Beraterin. Mit mir zusammen.«
    »Eine Zivilistin darf an keinem Tatort Spuren sichern, Rhyme. Falls ich die ganze Zeit stillhalten muss, werde ich verrückt.«
    Wenn du in Schwung bist, kriegt dich keiner…
    »Wir werden es schon irgendwie überstehen.«
    »Ich liebe dich«, flüsterte sie. Er atmete ihren Blumenduft ein und sagte ihr, dass er sie auch liebte.
    »Mann, es ist viel zu hell.« Sie schaute zum Fenster, in dem sich die Scheinwerfer des Cirque Fantastique spiegelten. »Wo sind die Jalousien?«
    »Verbrannt, weißt du nicht mehr?«
    »Ich dachte, Thom hätte neue besorgt.«
    »Er hat vorhin umständlich angefangen, mit dem Zollstock zu hantieren, um sie aufzuhängen. Ich hab ihn rausgeworfen und gesagt, er solle das später erledigen.«
    Sachs stand auf, holte ein Laken und hängte es vor das Fenster, um das Licht weitgehend auszusperren. Dann kehrte sie ins Bett zurück, schmiegte sich an ihn und schlief bald darauf ein.
    Nicht so Lincoln Rhyme. Während er dalag und der Musik und der geheimnisvollen Stimme des Conférenciers lauschte, kam ihm so mancher Gedanke. Die Müdigkeit verflog. Wenig später war er hellwach und dachte angestrengt nach.
    Es ging dabei – was keine Überraschung war – um den Zirkus.
    Spät am nächsten Morgen betrat Thom das Schlafzimmer und stellte fest, dass Rhyme Besuch hatte.
    »Hallo«, begrüßte er Jaynene Williams, die auf einem der neuen Sessel neben dem Bett saß.
    »Thom.« Sie gab ihm die Hand.
    Der Betreuer hatte einige Einkäufe erledigt und war sichtlich verwundert, jemanden hier anzutreffen. Aber dank des Computers, der Überwachungskameras und der verschiedenen Kontrollsysteme war Rhyme problemlos in der Lage, jemanden anzurufen, zu sich einzuladen und die Tür zu öffnen, sobald der Betreffende klingelte.
    »Kein Grund, so
schockiert
zu sein«, sagte Rhyme sarkastisch. »Ich habe durchaus schon Leute in mein Haus gebeten, wie du weißt.«
    »Höchstens alle Jubeljahre.«
    »Vielleicht sollte ich Jaynene einstellen, damit sie dich ersetzt.«
    »Warum stellst du sie nicht
zusätzlich
ein? Geteiltes Leid ist halbes Leid.« Er lächelte sie an. »Aber das möchte ich Ihnen nicht zumuten.«
    »Ich bin Schlimmeres gewohnt.«
    »Trinken Sie Kaffee oder Tee?«
    »O Verzeihung«, sagte Rhyme. »Wo sind nur meine Manieren geblieben? Das Wasser müsste längst kochen.«
    »Ein Kaffee wäre nett.«
    »Für mich einen Scotch«, sagte Rhyme. Als Thom auf die Uhr sah, fügte der Kriminalist hinzu: »Nur einen kleinen Schluck zu medizinischen Zwecken.«
    »Also Kaffee für alle«, stellte der Betreuer fest und verschwand.
    Nachdem er gegangen war, plauderten Rhyme und Jaynene ein wenig über Patienten mit Rückenmarksverletzungen und die Übungen, die er mittlerweile fanatisch absolvierte. Dann beschloss der notorisch ungeduldige Rhyme, er habe nun lange genug den höflichen Gastgeber gespielt. »Es gibt da ein Problem, das mir keine Ruhe lässt«, sagte er leise. »Ich glaube, Sie können mir weiterhelfen. Zumindest hoffe ich das.«
    Sie beäugte ihn misstrauisch. »Eventuell.«
    »Würden Sie bitte die Tür schließen?«
    Die korpulente Frau schaute zum Eingang, stand auf und machte die Tür zu. Dann kehrte sie zu ihrem Platz zurück.
    »Wie lange kennen Sie Kara?«, fragte er.
    »Kara? Etwas mehr als ein Jahr. Seit ihre Mutter ins Stuyvesant Manor eingezogen ist.«
    »Das ist ein ziemlich teurer Laden, nicht wahr?«
    »Und wie«, bestätigte Jaynene. »Die Preise sind mörderisch hoch. Aber das ist bei solchen Heimen generell üblich.«
    »Ist ihre Mutter versichert?«
    »Nur bei der Gesundheitsfürsorge. Das meiste bezahlt Kara aus eigener Tasche.« Sie hielt kurz inne. »So gut es eben geht. Im Augenblick ist sie flüssig, aber sie war schon oft genug im Rückstand.«
    Rhyme nickte langsam. »Ich möchte Ihnen noch eine Frage stellen. Bitte denken Sie gut nach, bevor Sie antworten. Und Sie müssen unbedingt ehrlich sein.«
    »Tja«, sagte die Krankenschwester verunsichert und senkte den Blick auf die frisch versiegelten Bodendielen. »Ich werde mich bemühen.«
    An jenem Nachmittag kam Roland Bell zu Besuch. Sie saßen gemeinsam in Rhymes Arbeitszimmer und unterhielten sich über die Beweislage im Fall Andrew Constable, während im Hintergrund Dave Brubecks verführerisches Jazzklavier erklang.
    Charles Grady und der Generalstaatsanwalt persönlich hatten beschlossen, den Beginn des Prozesses

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