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Der faule Henker - Deaver, J: Faule Henker - The Vanished Man

Der faule Henker - Deaver, J: Faule Henker - The Vanished Man

Titel: Der faule Henker - Deaver, J: Faule Henker - The Vanished Man Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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gegen Constable zu verlegen, um weitere Anklagepunkte hinzuzufügen – versuchter Mord an seinem eigenen Anwalt, Verschwörung zum Mord und Beteiligung an einem Verbrechen mit Todesfolge. Es würde nicht einfach werden, Constable mit Barnes und den anderen Verschwörern aus der Gesellschaft der Patrioten in Verbindung zu bringen, aber falls überhaupt jemand einen Schuldspruch erreichen konnte, dann Grady. Im Verfahren gegen Arthur Loesser würde er wegen des Mordes an Larry Burke auf die Todesstrafe plädieren. Die Leiche des Streifenbeamten war in einer Gasse an der Upper West Side gefunden worden, und Lon Sellitto nahm derzeit in voller Galauniform an der Beisetzung in Queens teil.
    Amelia Sachs betrat den Raum. Sie wirkte erschöpft, denn sie hatte wegen der drohenden Suspendierung den ganzen Tag mit den durch die Patrolmen’s Benevolent Association gestellten Anwälten zusammengesessen. Eigentlich hätte sie schon vor Stunden zurück sein müssen, und ein Blick auf ihr Gesicht verriet Rhyme, dass die Besprechung nicht sonderlich gut verlaufen war.
    Nach dem Gespräch mit Jaynene und den anschließenden Ereignissen gab es auch bei ihm Neuigkeiten, und er hatte bereits vergeblich versucht, Sachs zu erreichen. Auch jetzt blieb keine Zeit für einen Austausch von Informationen, denn ein weiterer Besucher traf ein.
    Thom führte Edward Kadesky ins Zimmer.
    »Mr. Rhyme«, sagte er und nickte. Sachs’ Namen hatte er vergessen, aber er nickte auch ihr zu. Roland Bell gab er die Hand. »Ich habe Ihre Nachricht erhalten. Es hieß, Sie wollten noch etwas wegen des Falls besprechen.«
    Rhyme nickte. »Ich habe heute Vormittag ein paar Nachforschungen angestellt und mich um einige Unklarheiten gekümmert.«
    »Was für Unklarheiten?«, fragte Sachs.
    »Unklarheiten, von denen ich vorher nichts wusste.
Unbekannte
Unklarheiten.«
    Sie runzelte die Stirn. Auch der Produzent wirkte beunruhigt. »Weirs Assistent – Loesser. Er ist doch nicht etwa entkommen, oder?«
    »Nein, nein. Der sitzt weiterhin in Haft.«
    Es klingelte an der Tür. Thom verschwand und kehrte gleich darauf mit Kara zurück. Sie sah sich um und fuhr sich mit der Hand durch das kurze Haar, das nicht mehr lila schimmerte, sondern nun rötlich wie eine Sommersprosse war. »Hallo«, begrüßte sie die Anwesenden und schien überrascht, Kadesky hier anzutreffen.
    »Darf ich Ihnen allen etwas anbieten?«, fragte der Betreuer in die Runde.
    »Lässt du uns bitte einen Augenblick allein, Thom?«
    Rhyme klang entschlossen und angespannt. Der Betreuer sah ihn an, nickte und verließ den Raum.
    »Danke, dass Sie gekommen sind«, wandte der Kriminalist sich an Kara. »Ich möchte lediglich noch ein paar Einzelheiten des Falls erörtern.«
    »Na klar«, sagte sie.
    Unklarheiten…
    »Es geht mir um den Abend, an dem der Hexer den präparierten Krankenwagen in das Zirkuszelt gefahren hat«, erklärte Rhyme.
    Die junge Frau nickte und schnippte die schwarzen Fingernägel aneinander. »Ich bin gern behilflich, wenn ich kann.«
    »Die Vorstellung sollte um zwanzig Uhr beginnen, nicht wahr?«, fragte er Kadesky.
    »Richtig.«
    »Und als Loesser das Fahrzeug abgestellt hat, waren Sie noch nicht vom Abendessen und dem anschließenden Radiointerview zurück?«
    »Nein, war ich nicht.«
    Rhyme sah Kara an. »Aber Sie waren da?«
    »Ja. Ich hab gesehen, wie der Rettungswagen ins Zelt fuhr, aber ich habe mir nichts dabei gedacht.«
    »Wo genau hat Loesser geparkt?«
    »Unter der Logentribüne«, sagte sie.
    »Aber nicht vorn unter den teuren Sitzen, oder?«, fragte er Kadesky.
    »Nein«, bestätigte der Mann.
    »Demnach stand er in der Nähe des größten Notausgangs – den im Fall einer Evakuierung die meisten Leute benutzen würden.«
    »Ja.«
    »Lincoln, worauf wollen Sie hinaus?«, fragte Bell.
    »Ich will darauf hinaus, dass Loesser die Bombe so abgestellt hat, dass sie den größtmöglichen Schaden anrichten würde, während gleichzeitig einige der Logengäste die Chance erhielten, mit heiler Haut zu fliehen. Woher wusste er, welche Stelle am besten geeignet war?«
    »Keine Ahnung«, erwiderte der Produzent. »Vermutlich hat er die Örtlichkeiten vorher ausgekundschaftet und sich die beste Stelle ausgesucht – die beste aus seiner Sicht, meine ich. Aus unserer Sicht die schlimmste.«
    »Es
kann sein
, dass er sich vorher umgesehen hat«, pflichtete Rhyme ihm bei. »Aber es wäre ziemlich riskant gewesen, beim Zirkus herumzuschnüffeln. Immerhin hatten wir Wachposten

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