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Der faule Henker - Deaver, J: Faule Henker - The Vanished Man

Der faule Henker - Deaver, J: Faule Henker - The Vanished Man

Titel: Der faule Henker - Deaver, J: Faule Henker - The Vanished Man Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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schüttelte den Kopf. »Sie haben die komplette Flucht
und
die Verwandlung in weniger als einer Minute geschafft?«
    »In vierzig Sekunden.«
    »Wie?«
    »Den Effekt haben Sie gesehen«, sagte Kara. »Die Methode behalte ich lieber für mich.«
    »Ich vermute, der Zweck dieser Aktion ist, dass Sie bei uns vorsprechen möchten, ja?«, fragte Kadesky zynisch.
    Kara zögerte, und Rhyme warf ihr einen aufmunternden Blick zu.
    »Nein, das hier
war
meine Bewerbung. Ich will einen Job.«
    Kadesky sah sie prüfend an. »Das war eine einzelne Nummer. Beherrschen Sie noch andere?«
    »Jede Menge.«
    »Wie oft haben Sie im Rahmen einer einzigen Vorstellung das Kostüm gewechselt?«
    »Zweiundvierzig Mal. Dreißig Charaktere. Im Verlauf eines halbstündigen Auftritts.«
    »Zweiundvierzig Wechsel in einer halben Stunde?«, fragte der Produzent und zog die Augenbrauen hoch.
    »Ja.«
    Er überlegte nur wenige Sekunden. »Kommen Sie nächste Woche vorbei. Ich werde das aktuelle Programm nicht verändern, aber unsere Künstler könnten eine Assistentin und zweite Besetzung gebrauchen. Und vielleicht können Sie ein paar Auftritte in unserem Winterquartier in Florida absolvieren.«
    Rhyme und Kara sahen sich an. Er nickte entschlossen.
    »Okay«, sagte die junge Frau zu Kadesky und gab ihm die Hand.
    Der Produzent warf einen Blick auf das mit Sprungfedern versehene Drahtgestell, das sie alle zum Narren gehalten hatte. »Haben Sie das selbst gebaut?«
    »Ja.«
    »Sie sollten es sich patentieren lassen.«
    »Daran habe ich noch gar nicht gedacht. Danke. Ich kümmere mich darum.«
    Er musterte sie erneut. »Zweiundvierzig in dreißig Minuten.« Dann nickte er allen zum Abschied zu und ging hinaus. Sowohl er als auch Kara sahen aus, als hätten sie soeben weit unter Preis einen wunderschönen Sportwagen erstanden.
    Sachs lachte. »Verdammt, ihr habt mich hinters Licht geführt.« Ein Blick zu Rhyme. »Alle beide.«
    »Moment mal«, sagte Bell und tat gekränkt. »Ich war auch dabei. Ich hab mich todesmutig auf sie gestürzt.«
    Sachs schüttelte den Kopf. »Wann habt ihr euch das ausgedacht?«
    Es habe letzte Nacht angefangen, erklärte Rhyme. Vom Bett aus sei die Musik aus dem Cirque Fantastique zu hören gewesen, die gedämpfte Stimme des Zirkusdirektors, der Applaus und das Gelächter des Publikums. Seine Gedanken hätten sich um Kara gedreht und darum, wie gut ihre Vorstellung im Smoke & Mirrors gewesen sei. Er habe an ihr mangelndes Selbstbewusstsein und an Balzacs erdrückenden Einfluss denken müssen.
    Und ihm war eingefallen, was Sachs ihm über die fortschreitende Senilität ihrer Mutter erzählt hatte. Was wiederum dazu führte, dass er am nächsten Morgen Jaynene zu sich einlud.
    »Ich möchte Ihnen noch eine Frage stellen«, hatte Rhyme zu der Frau gesagt. »Bitte denken Sie gut nach, bevor Sie antworten. Und Sie müssen unbedingt ehrlich sein.«
    Die Frage lautete: »Wird ihre Mutter sich je wieder erholen?«
    »Ob sie wieder bei klarem Verstand sein wird, meinen Sie?«
    »Ja. Wird sie wieder gesund?«
    »Nein.«
    »Also fliegt Kara nicht mit ihr nach England?«
    Jaynene lachte bekümmert auf. »Nein, nein, nein. Die Frau fliegt nirgendwo hin.«
    »Kara hat gesagt, sie könne ihren Job nicht aufgeben, denn sie müsse ihrer Mutter auch weiterhin das Pflegeheim ermöglichen.«
    »Sicher, die alte Dame muss betreut werden. Aber nicht unbedingt bei uns. Kara zahlt für Reha-Maßnahmen, ein Beschäftigungsprogramm und die medizinische Notfallversorgung. Für Kurzzeitpflege. Ihre Mutter weiß nicht einmal, welches Jahr wir haben. Sie könnte überall liegen. Tut mir Leid, es so direkt zu formulieren, aber gegenwärtig braucht sie bloß regelmäßig gewartet zu werden.«
    »Was würde mit ihr in einem gewöhnlichen Altenheim passieren?«
    »Ihr Zustand würde sich verschlimmern, und irgendwann wäre es vorbei. Das Gleiche wird mit ihr auch bei uns geschehen, nur dass Kara sich dabei finanziell ruiniert.«
    Danach waren Jaynene und Thom losgegangen, um gemeinsam irgendwo Mittag zu essen – und um zweifellos Geschichten über ihre Schützlinge auszutauschen. Rhyme rief unterdessen Kara an, und sie kam vorbei.
    Das Gespräch verlief etwas unbeholfen; bei persönlichen Dingen hatte Rhyme sich noch nie besonders geschickt angestellt. Die Konfrontation mit einem grausamen Killer war nichts im Vergleich zu dem Eindringen in die verletzliche Sphäre eines anderen Lebens.
    »Was Ihren Beruf angeht, bin ich beileibe kein Fachmann«, sagte

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