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Der Feigling im Dunkeln (German Edition)

Der Feigling im Dunkeln (German Edition)

Titel: Der Feigling im Dunkeln (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Remy Unmensch
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musste er sich nun eingestehen.
    War
das der Preis, den es zu zahlen galt? Unterwerfe dich einer höheren
Macht, oder lebe damit, dass du nie Sicherheit in deinem Leben finden
wirst?
    Widerwillig
wandte er sich von den alten Knochen ab und betrat den Haupttrakt,
wie von selbst fanden seine Füße den Weg die Wendeltreppen
hinauf, bis hin in das höchste Turmzimmer, kreisrund und zugig.
Alles war genau wie er es in Erinnerung hatte.
    Die
Bilder vor seinem inneren Auge drohten beinahe ihn zu erdrücken,
die Stimmen der Vergangenheit schrien ohrenbetäubend. Gib
ihm Feuer, Ord. Er musste dem standhalten. Wer
bin ich? Raus
aus dieser Verwirrung, Klarheit schaffen. Wir
sind das Feuer.
    Es
war zu viel, ihm wurde schlecht. Zu
viel.
    Er
schaffte es gerade noch so zu einem der Turmfenster, bevor er sich
übergab.
    Unter
sich sah er die Skelette liegen. Ord,
Mutter... Sein Erbrochenes bedeckte Teile der Skelette, tief unter ihm.
    Er
konnte nicht anders, er musste lachen. Er konnte kaum aufhören,
so absurd war das alles.
    Es
musste eine Ewigkeit her sein, dass Gelächter über den
Burghof schallte, sich von einer Wand zur nächsten warf und die
alten Steine mit Leben füllte.
    Ich
klinge wie ein irrer Burgherr ,
dachte er und war still.
    Er war der Herr dieser Burg. Alles Recht besagte es, er war der letzte Erbe.
    Ein
Erbe, das er nicht anzutreten gedachte. Viel zu frisch waren die
Wunden noch, heilen würden sie vermutlich nie.
    Wie
von selbst fuhr seine Hand unter dem Lederkragen seine Kehle entlang,
fand seinen Weg über die zahlreichen Narben, die seine Brust und
sein Gesicht bedeckten. Seine Miene verfinsterte sich.
    Wir
sind das Feuer.
    Er
war gebrandmarkt. Vernarbt, gezeichnet.
    Sein
größtes Heiligtum und die Zeichen seiner höchsten
Erniedrigung, das erste mal fragte er sich, was die beiden denn
unterschied.
    Das
Mal war für Legos, die Peitsche für-
    Er
stutzte. Mich hatte er hinzufügen wollen. Das missfiel ihm. Hatte er jetzt
alles vergessen, was sie ihm beigebracht hatten?
    Er
dachte an die Sicherheit, die Geborgenheit, die er gespürt
hatte, als das Feuer ihre Arme um ihn legte.
    Warm war es gewesen. Aber das wunderbare Bild war gekippt, es hatte nicht
sein sollen. Die Kälte seiner Seele hatte ihn eingeholt, das
Dunkel Besitz von ihm ergriffen.
    Nein,
so war es nicht. Wer hatte ihm die Narben zugefügt? Wer hatte
ihn ausgepeitscht? Wer-
    Wer
hatte es genossen ihn leiden zu sehen?
    Er
schüttelte irritiert den Kopf. Solche Gedanken halfen ihm ganz
und gar nicht weiter.
    Sein
Weg führte ihn in den Thronsaal, auch hier stürzte die
Vergangenheit nur so über ihn herein.
    Er
sah kleine Kinder auf dem Boden spielen, schwarze Haare, schwarze
Augen. Sie waren alle tot, es war besser so, nicht?
    Feuer...
    Den
Thron hasste er besonders. Er hasste den Mann dem er gehörte mit
jeder Faser seines Körpers. Kein Ranmik dieser Welt würde
jemals seinen Platz einnehmen können.
    Ihm
wurde beinahe schon wieder schlecht bei dem Gedanken an das zahnlose
Grinsen. Wir
sind das Feuer.
    Ein
Irrer, nichts weiter.
    Ein
Anflug von Trotz und Hass ließ ihn auf den Thron zu gehen und
sich in den Sitz aus kaltem Stein werfen.
    Siehst
du mich!?
    Ein
hasserfülltes Knurren fand unweigerlich seinen Weg aus der Tiefe
seiner Kehle.
    Von
dem Thron aus sah die Welt anders aus. Der Alte musste blind gewesen
sein, blind und schwachsinnig.
    Alte
Wandmalereien bedeckten die Felsen an der gegenüber liegenden
Seite und sie sprachen eine eindeutige Sprache.
    Er
hatte die Geschichten vom Feuer gehört, wie es den Schnee
besiegt hatte.
    Das
Haus der Krom war immer ein Klan von Schnee und Eisen gewesen. Hart
und kalt. Der Alte hatte das als Unsinn abgetan, die Geschichte hatte
deutlich gezeigt, dass Hitze Kälte schlug.
    Der
Mann der nun im Thron saß war anderer Meinung. Eis und Kälte
mögen hier in den Bergen besiegt worden sein, aber im Süden
hatten sie eine neue Heimat gefunden.
    Dies
hier war der Sitz des Feuers geworden. Hier ist der Klan der Krom
gestorben, zu Grunde gerichtet von einem Irren. Nein, wenn ich meinen
Name trage, dann wo anders. Irgendwo, wo Eis und Schnee das Land
regieren und jede Flamme im Keim erstickt wird.
    Ein
letztes mal lehnte er sich zurück und genoss den Anblick der
bemalten Wand, die wahre Bestimmung seines Klans.
    Seit
langem verspürte er das erste mal so etwas wie Stolz ob seiner
Herkunft.
    Er
war die Kälte, das Feuer hatte keinen Einfluss auf ihn. Es
konnte ihn aus der Bahn werfen, aber früher oder

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