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Der Feigling im Dunkeln (German Edition)

Der Feigling im Dunkeln (German Edition)

Titel: Der Feigling im Dunkeln (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Remy Unmensch
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erster
Schritt auf dem Weg zurück zu seinem alten Leben gewesen.
    Jetzt,
so er die Schatten huschen sah, wurde ihm das vollends klar.
    Er
dachte nicht wirklich daran sie zu töten, oder?
    In
dieser Gegend gab es keine Dörfer, keine Höfe, denen sie
Schaden konnten.
    Sie
leiden, sie sind doch kaum Menschen... sieh sie dir an!
    Alle
Vernunft half nichts, diese dreckigen, nackten Gestalten waren was
sie waren, menschlich.
    Sie
fühlen ,
versuchte er sich von dem abzuhalten, was er zu tun im Begriff war.
    "Genau
das ist ihr Problem. Das ist doch kein Leben... ", sagte die
Vernunft in ihm, gepaart mit dem Hunger, der ihr den Rücken
stärkte.
    Schließlich
gab er auf.
    Nur
einen ,
sagte er sich und pirschte sich in der Deckung einer verkohlten Wand
an ihr Lager heran.
    Aus
einem wurden vier, drei weitere trugen Wunden davon, als sie keckernd
das Weite suchten.
    Der
Blick in ihren trüben Augen ließ ihn nicht los. Ein Funken
war erloschen, als er ihnen, einem nach dem anderen, das Leben
genommen hatte.
    Mit
ungutem Gefühl in der Magengegend machte er sich an die
grauenhafte Arbeit, aus den verrenkten Gliedmaßen der Leichen
Nahrung zu machen.
    Ironisch
beinahe, dass er für diese Tat Feuer benötigte.
    Altes
und Neues vereint, dachte er und schüttelte sich. Er konnte
nicht umhin die schwarzen Strähnen wahrzunehmen, die ihm die
Bewegung vor die Augen fallen ließ.
    Er
hatte aufgehört sie zu schneiden.
    Es
fühlte sich falsch an noch zu leugnen wer er war, das Mal
versteckte er auch nicht mehr.
    Ein
Geläuterter und ein Monster, vereint in einem Körper,
einem Geist. Damit musste er fertig werden, es war wie es war.
    Seine
Brüder vermisste er nur noch selten. Wann immer er daran dachte
wie es wäre, jetzt bei ihnen zu sitzen, musste er unweigerlich
daran denken, was sie wohl zu ihm sagen würden, wenn sie ihn
jetzt sähen.
    Er
konnte kaum sagen was schlimmer wäre. Die Enttäuschung von
Akios und Wilhem oder der Triumph in Jaris Blick, ich
hab es gleich gesagt .
    Nein,
er versuchte nicht mehr daran zu denken. Sie hatten ihm ein Gewissen
gegeben, mit dem er die Gräueltaten, die er dennoch beging,
wahrnehmen konnte.
    Ein
Teil von ihm hasste sie dafür. Ein Monster war er so oder so,
ein Teufel, was nützte es, ihn es fühlen zu lassen?
    Er
scholt sich innerlich. Es war nie ihre Absicht gewesen ihm zu
schaden. Sie konnten ja nicht wissen, dass Jaris recht hatte.
    Es
half nichts.
    Am
Ende des Tages war sein Beutel bis an den Rand gefüllt mit neuem
Proviant, die Berge des Wahnsinns konnten kommen, ein langer Marsch
nach Osten erwartete ihn.

    Ein
namenloser Fremder richtete den Blick nach Osten, wo eine
ehrfurchtgebietende Burg inmitten von steilen, steinigen Hügeln
auf einem der Gipfel vor ihm empor ragte, pechschwarz wie ein
Scherenschnitt vor dem morgendlichen Himmel aus dramatischen
Rottönen, durchzogen von tiefgrauen Wolken aus Asche und Staub.
    Trotz
ihrer beachtlichen Höhe schien sie beinahe von den umliegenden
Bergen geschluckt zu werden. Wie ein schwarzes Monster lauerte sie
inmitten der abstrakten Felsformationen, fast so als würde sie
jeden Moment nach vorne preschen oder sich mit monströsen
Schwingen in die Lüfte erheben.
    Es
war ein Gefühl von Unwirklichkeit, das ihn ergriffen hatte.
    Wie
lange war es wohl her das er das letzte mal hier war?
    Er
erinnerte sich noch gut an den Moment. Es war mehr eine Flucht, nur
weg von allem. Rot
und matschig .
    Er
schüttelte sich.
    So
versessen, wie er darauf war die düsteren Bilder seiner
Vergangenheit zu verdrängen hatte er die Erinnerungen, die jener
düstere Mann zu verdrängen gesucht hatte beinahe vollkommen
vergessen.
    War
das die Antwort? Nein.
    Es
brauchte eine Weile bis er den Mut aufbrachte die Burg zu betreten.
Zu viele Erinnerungen die der Anblick aus ihm heraus an die
Oberfläche riss, einen Moment lang zweifelte er daran, das dies
eine gute Idee war.
    Als
er den groben Torbogen durchquerte, der ihn wie ein fürchterlich
aufgerissenes Maul empfing, fühlte er sich wie in der Zeit
zurückgesetzt.
    Die
zerschmetterten Skelette im Hof zeugten von einer tiefen
Verzweiflung, die in seinem Leben noch Ihresgleichen suchte.
    Wer
ist der Mann, der das hier zurückgelassen hat?
    Eine
legitime Frage.
    Noch
wichtiger: Wer
ist der Mann, den diese Burg hervorgebracht hat?
    Sein
Leben lang hatte er darum gekämpft ihren Einfluss auf seine
Person zu leugnen. Er war sein eigener Herr, sein Meister. Niemand
hatte Macht über ihn, niemand .
    Nicht
einmal ich selbst

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