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Der Feigling im Dunkeln (German Edition)

Der Feigling im Dunkeln (German Edition)

Titel: Der Feigling im Dunkeln (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Remy Unmensch
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sie das Mädchen
rufen.
    Ein
dreckiges, kleines Ding, sie konnte kaum älter als fünf
Jahre sein. Alle Menschen dieses Landes schienen mit einer Schicht
Staub überzogen zu sein, aber bei ihr war diese Schicht
besonders beeindruckend. Sie stand oben auf einem Hügelhaus, wie
sie sie überall im Land fanden. Hier, wo selbst Stein rar war,
mussten die Leute auf Erde zurückgreifen um zu bauen.
    "Passierer!",
rief sie laut, "Opa, da sind Passierer!"
    Aus
einer der armseligen Hütten kam ein älterer Mann gelaufen.
Er sah gar nicht sehr alt aus, aber der Dreck und die Sorgenfalten in
dem wettergegerbten Gesicht ließen ihn wirken wie hundert.
    "Maus,
ruhig! Ich komme doch schon."
    Es
wirkte mühsam, wie er so angewatschelt kam. Noch etwas, das ihn
alt wirken ließ.
    Hinter
der Kleinen war ein weiterer Kopf aufgetaucht, ein schlaksiger Junge,
kaum älter als fünfzehn.
    "Grüße
sie, Reisende. Wo kommt ihr denn her, in solch einem Aufzug?"
    Seine
Stimme klang müde und krächzend, ein wenig außer Atem
als er so auf sie zu kam.
    Kumrad
lächelte freundlich wie immer.
    "Wir
sind aus Phönixheim, einer Insel vor eurer Ostküste ein
ganzes Stück nach Süden. Unser König Kilorn
Frostblatt, Kupferkönig und Sohn des Feuers möchte wissen,
wie es in diesem Land aussieht und ob es seine Hilfe benötigt."
    Der
Alte lachte nur.
    "Na
da wünsche ich euch viel Glück! Dieses Land ist nicht
perfekt, aber wir haben bereits einen König. Wenn ihr über
den Pass wollt, darf ich euch bitten mir einen kleinen Wegzoll zu
entrichten? Die Kinder können es gut gebrauchen, wenn ihr so
gütig wärt."
    Vargo
runzelte irritiert die Stirn.
    "Was
für ein König soll das sein, der Banditen und Wegelagerern
nicht das Handwerk legt und euch alle hungern lässt?"
    "Der
König schläft nur!", rief das Mädchen aufgebracht, "Er wird wieder
aufwachen und alle bösen Leute vertreiben. Aber erst muss er das
Feuer bekämpfen. Er ist ein guter König!"
    "Sie
spricht nicht von Cyron, oder?", fragte Kumrad den Alten mit
hochgezogener Braue.
    "Zir
Cyron war ein großartiger Herrscher. Er ist nicht umsonst der
einzige König, den das Feuer am Leben gelassen hat. Es wird eine
Zeit kommen, in der seine Nachfahren das Land wieder in den Griff
bekommen werden."
    Der
Mann klang in seiner tiefen Überzeugung beinahe trotzig, fand
Vargo.
    Die
Dame, die die letzten male immer zurückgeblieben war stand nun
an ihrer Seite und fixierte den Alten mit einer Wut in ihren hübschen
Augen, die keiner ihrer Gefährten je zuvor bei ihr gesehen
hatte.
    "Der,
den du meinst, ist ein Tyrann. Er hat meine Vorfahren verbannt, weil
sie sich gegen seine sogenannte Himmelsherrschaft gestellt haben. Seine eigenen Leute hat er draußen verbrennen
lassen, als seine Burg der einzige Ort war, an dem es nicht gebrannt
hat. Jeder kennt diese Geschichte, was sagst du alter Mann? Soll ich
mich dem Feigling zu Füßen werfen? Kilorn Frostblatt ist
ein weiser Herrscher, seine Vorfahren haben aus einer Insel voller
Staub und Asche ein Paradies gemacht, in dem niemand hungern muss.
Dein Feigling hockt in seiner dunklen Burg, umringt von den Knochen
seines treuen Volkes!"
    Bevor
weder Kumrad noch Vargo sie daran hindern konnten, hatte die Dame
einen Dolch gezückt und stieß ihn dem alten Mann seitlich
durch den Hals. Rot schoss zu beiden Seiten aus der Wunde und die
Augen des Alten schrien Schock.
    Einen
Moment schien alles still zu stehen, dann sahen sie nur noch aus dem
Augenwinkel, wie der Junge seine Schwester schnappte. Sie hörten
das kleine Mädchen schreien und weinen, ihr Bruder nahm sie auf
den Arm und rannte.
    Sie
ließen sie laufen.
    Die
Dame sah sie beide wenig entschuldigend an.
    "Ich
weiß, das war nicht euer Plan. Aber wir müssen solche
Leute davon abhalten ihre Geschichten zu verbreiten. Nachher glaubt
ihnen noch jemand, und dann wird es schwer werden sie von Kilorn zu
überzeugen. Die Leute mögen keine Außenländer."
    "Es
ist schon gut, du hast vielleicht Recht.", sagte Kumrad, aber
sein Lächeln verriet Unmut und eine Spur Angst.
    War
das, was Kilorn getan hätte?

    Es
half nichts, der Pass ragte vor ihnen in den Himmel, der heute
rostbraun vor Staub war.
    Vargo
hasste diese Tage. Wenn der Wind so schnell und unberechenbar über
die Ebenen fegte, dass er den gesamten Boden mitzunehmen schien, um
ihn ihm ins Gesicht und in die Scharniere seiner Rüstung zu
blasen. Das war hochgradig ungemütlich.
    Der
Ort war ihnen allen unheimlich geworden, also wandten sie

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